Statzer,
Josefine (Josephine) Maria von
* 6.8.1870
Hernals/NÖ (Wien XVII),
† nach 1908 (Ort?).
Sängerin (Mezzosopran/Alt) und Pädagogin.
Tochter des Moritz Joseph Karl Edlen v. St., Beamter der K.in Elisabeth-Bahn.
Erster musikalischer Unterricht in Violine bei Camilla Stefanovic-Vilovská, geb. v.
Ottenfeld (Pseud. Mila Ott; 1858– nach 1942) und der Familie Dont, studierte danach (ca. 1885)
Gesang bei E. Stolz in Prag sowie ab 1886 bis
ca. 1889 auf Empfehlung von F. v.
Suppè bei C.
Pruckner in Wien. Nach
ersten Gesangsauftritten mit dem Wiener Neustädter Wagnerverein
(1891–93) gehörte St. in den Saisonen 1893–95 dem Wiener Singverein an.
Sie verfolgte eine rege solistische Konzertaktivität und wirkte u. a. 1893/94 bei
Liedertafeln des Wiener MGV „Arion“, des Wiener Akademischen
Gesangvereins sowie bei einem Konzert der Mozartgemeinde Wien mit.
Mithilfe von Paula Dürnberger (1857–?) und R. Gound veranstaltete St. im Jänner 1894 einen Liederabend in Wien, bei
dem sie Kompositionen von C. Horn,
Theodor Schablass (1874–1947) und R. Gound erstaufführte. Weitere Soloauftritte führten
sie nach Berlin, Prag und
Düsseldorf/D (zw. 1893/95). Im
Rahmen der musikalisch-deklamatorischen Frauenabende von M. Kralik im Bösendorfersaal (1894/95)
reüssierte sie gemeinsam mit der Sängerin Theodora (Dora) v. Toula, verh. Wünschmann
(1871–1938). 1897 trat sie bei einem Vortragsabend der Wiener Singakademie
und in Begleitung von E. Kerndl in
Leipzig/D auf. Im Jänner 1899
unternahm sie mit C. Wehle und dem
Pianisten Sally Liebling (1859–1909) eine Konzerttournee, die sie nach Prag, Teplitz, Kremsier, Marburg und
Abbazia (Opatija/HR; Küstenland) führte. Am 3.4.1900
konzertierte sie bei einer J.
Brahms-Jubiläumsfeier des Wiener
Tonkünstler-Vereins (mit R. Papier-Paumgartner und
M. Soldat-Röger) in Wien sowie 1900/01 zu
wohltätigen Zwecken in Pilsen. 1901 sang
St. bei einem Konzert des Wiener Schubertbundes und 1902 bei einem des Wiener Akademischen
Gesangvereins im Musikverein. Im letzteren Jahr erfolgte außerdem ein Auftritt in der
Minoritenkirche (Wien I), u. a. mit L.
Claus-Neuroth und F. Söser,
sowie beim 200-jährigen Jubiläum der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach. 1902 war
sie Ensemblemitglied am Stadttheater in
Bielitz (Bielsko-Biała/PL), 1905/06
am Opernhaus in Frankfurt am Main/D und
1906–08 am Stadttheater in Bern.
Außerdem gastierte sie mehrmals in Graz (1902) und
Salzburg (1905), wo
sie besonders als Wagner-Interpretin in Erinnerung blieb. Als Gesangspädagogin dürfte sie ab
ca. 1893 tätig gewesen sein, zumindest 1897–99 annoncierte sie als solche in der
Deutschen Kunst- und Musik-Zeitung. Des Weiteren war sie Mitglied
des Vereins der Musiklehrerinnen (um 1900). Über ihr Leben nach 1908
ist bisher (Stand 2023) nichts bekannt. Ihre Schwester
Olga Alexandra Albertina (* 13.4.1876 Lend/Sb,
† nach 1899 [Ort?]) begleitete St. bei ihren Konzerten ab 1893 gelegentlich am Klavier,
zog sich nach ihrer Heirat am 12.11.1899 mit dem Arzt Arnold Lederer (* 14.11.1870 Wien,
† 21.10.1952 Wien) jedoch von der Öffentlichkeit zurück.
Literatur
A. v. Böhm, [Fs.] Gesch. des Singvereines der GdM 1908; G. Hauer, Der Club der Wiener Musikerinnen 2003, 78; F. Willnauer, Frauen um Mahler 2022, 68–74; S. Wosnitzka in A. Babbe/V. Timmermann (Hg.), Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jh. 2016; P. Kuret in J. Bungardt et al. (Hg.), [Fs.] Wr. Musikgesch. 2009; Österr. Musik- u. Theaterztg. 1889, H. 12, 9, 1893, H. 17, 5, 1896, H. 5, 4, 10, 1899, H. 10, 6; Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 1896, H. 9, 111; 1897, H. 8, 102f, 1899, H. 13, 96, 1901, H. 2, 19; NFP 14.3.1894, 7; Wr. Ztg. 4.12.1894, 5; Frauen-Werke 1895, H. 4, 6; Ostdt. Rundschau 30.1.1894, 4; Grazer Volksbl. 7.6.1902, 4, 7; Salzburger Wacht 14.4.1905, 5; Der Humorist 10.7.1902, 3; Bayreuther Bll. 1893, 32, 198; Teplitz-Schönauer Anzeiger 18.1.1899, 9; Mährisches Tagbl. 25.1.1899, 3; Neues Wr. Journal 19.1.1899, 6; Taufbuch 1873–75 der Pfarre Rossau (Wien IX), fol. 234; Taufbuch 1874–94 der Pfarre Lend/Sb, fol. 13; Trauungsbuch 1899–1903 der Pfarre Maria Treu (Wien VIII), fol. 67; eigene Recherchen (Dt. Bühnenjb.er, www.anno.onb.ac.at).
A. v. Böhm, [Fs.] Gesch. des Singvereines der GdM 1908; G. Hauer, Der Club der Wiener Musikerinnen 2003, 78; F. Willnauer, Frauen um Mahler 2022, 68–74; S. Wosnitzka in A. Babbe/V. Timmermann (Hg.), Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jh. 2016; P. Kuret in J. Bungardt et al. (Hg.), [Fs.] Wr. Musikgesch. 2009; Österr. Musik- u. Theaterztg. 1889, H. 12, 9, 1893, H. 17, 5, 1896, H. 5, 4, 10, 1899, H. 10, 6; Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 1896, H. 9, 111; 1897, H. 8, 102f, 1899, H. 13, 96, 1901, H. 2, 19; NFP 14.3.1894, 7; Wr. Ztg. 4.12.1894, 5; Frauen-Werke 1895, H. 4, 6; Ostdt. Rundschau 30.1.1894, 4; Grazer Volksbl. 7.6.1902, 4, 7; Salzburger Wacht 14.4.1905, 5; Der Humorist 10.7.1902, 3; Bayreuther Bll. 1893, 32, 198; Teplitz-Schönauer Anzeiger 18.1.1899, 9; Mährisches Tagbl. 25.1.1899, 3; Neues Wr. Journal 19.1.1899, 6; Taufbuch 1873–75 der Pfarre Rossau (Wien IX), fol. 234; Taufbuch 1874–94 der Pfarre Lend/Sb, fol. 13; Trauungsbuch 1899–1903 der Pfarre Maria Treu (Wien VIII), fol. 67; eigene Recherchen (Dt. Bühnenjb.er, www.anno.onb.ac.at).
Autor*innen
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
18.9.2023
Empfohlene Zitierweise
Karoline Hochstöger,
Art. „Statzer, Josefine (Josephine) Maria von“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.9.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003e51bf
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.