Goldmedaille bei den Wiener Industrieausstellungen 1839 und 1845.
Seine Söhne
Ludwig Joseph Michael: * 10.4.1835 Josefstadt (Wien VIII), † 9.5.1919 Wien. Klavierbauer. Arbeitete nach dem Besuch des Wiener Polytechnischen Institutes im väterlichen Betrieb, den er 1859 übernahm. 1860 Umzug in die neue Fabrik (mit angeschlossenem Konzertsaal) in der Türkenstraße (Wien IX). 1859 Privileg auf Abänderung der „Wiener Klaviermechanik“, ab 1870 Verwendung von Gussrahmen, ab 1878 Herstellung von Klavieren mit englischer Mechanik. Beteiligte sich erfolgreich an den Weltausstellungen in London 1862, Wien 1873 und Paris 1900 und war Hoflieferant aller regierenden Häuser. Theophil v. Hansen, Hans Makart und Josef Hoffmann entwarfen für B. spezielle Flügel. 1870 Verlegung der Fabriksräume in die Graf-Starhemberggasse (Wien IV) und des Verkaufslokals in das Palais Liechtenstein (Wien I). Die dortige Reitschule besaß eine hervorragende Akustik, was B. dazu veranlasste, sie zu einem Konzertsaal umbauen zu lassen. Der B.-Saal war 1872–1913 einer der beliebtesten Konzertsäle Wiens für Kammermusik und eine wichtige Aufführungsstätte für den Wiener Akademischen Wagner-Verein. L. B. war eine markante Persönlichkeit und Mäzen des Wiener Musiklebens. Seit 1870 Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde, ab 1878 in deren Direktorium. Träger hoher Auszeichnungen und zahlreicher Ehrungen. 1889 initiierte er den B.-Klavierwettbewerb, der bis 1945 jährlich, dann unregelmäßig und seit 1949 alle zwei Jahre stattfindet.
Selbst ohne Nachkommen, verkaufte L. B. 1909 den Betrieb an den Wiener Privatbankier C. Hutterstrasser. 1966 wurde die Klavierfabrik von Kimball International übernommen, die Brüder Hutterstrasser verblieben weiter im Vorstand. Seit 1953 wird der B.-Ring vergeben, bisherige Träger sind Wilhelm Backhaus und P. Badura-Skoda. 1973 übersiedelte die Produktion nach Wiener Neustadt, 1983 wurde der Konzertsaal in der Graf-Starhemberg-Gasse (Wien IV) eröffnet. Ende 2001 übernahm eine österreichische Bankengruppe den Betrieb, die ihn 2007/08 an den japanischen Konzern Yamaha verkaufte (jedoch mit Standortgarantie Österreich). Die Fabrik in der Graf-Starhemberg-Gasse (Wien IV) wurde in der Folge abgerissen. 2010 erfolgte die Eröffnung eines neuen B. Saals im Mozarthaus Vienna.
ehrenhalber gewidmetes Grab am Wr. Zentralfriedhof; B.straße (Wien I).
Ehrenmitglied des Wiener Tonkünstler-Vereins. – Firma B.: Österreichisches Bundeswappen in Anerkennung der außergewöhnlichen Leistungen um die österreichische Wirtschaft 2002.
Neuerungen im Klavierbaue 1873; Mittheilungen über Neuerungen im Klavierbaue 1876; Das Wiener Clavier in Die Gross-Industrie Oesterreichs 1898.
NGroveD 4 (2001); MGG 3 (2000); Hopfner 1999; M. Meyer, Historische Betriebsanalyse der Firma L. B. Klavierfabrik , Diss. Wien 1989; L. Botstein, Music and its Public , Diss. Harvard Univ. 1985; Czeike 1 (1992); ÖL 1995; ÖBL 1 (1957); MGG 15 (1973); Die Geschichte eines Flügels 1978; Ch. Meglitsch, Der B.saal , Dipl.arb. Wien 1998; Musik-Journal 1969–78; Newsletter B. 1999; Ch. Vernay, 100 Jahre B. 1828–1928 , 1928; www.boesendorfer.com (1/2012); Wiener Tonkünstler-Verein. XXVIII. Jahresbericht 1911/12; Taufbuch 1835–38 der Pfarre Maria Treu (Wien VIII), fol. 4; www.kleinezeitung.at (3/2012).https://de.wikipedia.org (3/2016).
Adolph: * 20.8.1839 Josefstadt, † 11.8.1904 Mainz/D. Verleger. Wurde 1868 Kompagnon der Kunst- und Musikalienhandlung und Musikalienleihanstalt von F. (I) Glöggl (Firma „F. Glöggl & A. B.“), die auch als Verlag tätig war. Die Gesellschaft von den beiden wurde jedoch kaum ein Jahr später wieder aufgelöst, wobei B. die Musikalienhandlung unter eigenem Namen fortführte, während sich Glöggl ausschließlich als Verleger betätigten wollte. Spätestens ab 1871 führte B. jedoch einen eigenen Verlag („Verlag von A. B.“). In diesem Verlag erschien 1875–78 das Illustrirte Musik- und Theater-Journal (ab 1876: Illustrirtes Musik-, Theater- und Literatur-Journal). Mit 1.5.1877 (nicht 1876) wurde B.s Firma geteilt: Den Verlag führte er selbst weiter, bis er ihn Ende Oktober 1877 an Vinzenz Kratochwill veräußerte. Die Musikalienhandlung dagegen übernahmen Rudolf Bußjäger und Th. Rättig („A. B.’s Musikalien-Handlung und Leihinstitut Bußjäger & Rättig“), die ihr auch wieder einen Verlag hinzufügten. Hier erschien im November 1879 der Erstdruck von A. Bruckners dritter Symphonie und ab Oktober 1879 die (kurzlebige) Neue Wiener Zeitschrift für Musik. Rättig verließ die Firma zur Jahreswende 1880/81 und gründete einen eigenen Musikverlag. Bußjäger dagegen führte die Firma unter dem Namen B. allein weiter, die bis 1889 v. a. unter dem Namen „Verlag von A. Böhsendorfer’s Musikalienhandlung (Rudolph Bussjäger)“ – vereinzelt auch nur unter dem Namen „Verlag von Rudolph Bussjäger“ – belegbar ist. Die Firma „A. B.’s Musikalien-Handlung und Leihinstitut Bußjäger & Rättig“ wurde erst am 19.3.1889 aus dem Handelsregister gelöscht, gleichzeitig erfolgte die offizielle Eintragung der Firma „A. B.’s Musikalienhandlung & Leih-Institut Bußjäger“. 1895 ging sie an A. Robitschek, die Handelsregisterlöschung erfolgte im März 1895 (neuer Name: „Rudolf Bußjäger’s Nachfolger Adolf Robitschek“ – damit verschwand der Namen Bösendorfer aus dem Firmentitel). – Der über das Privatvermögen B.s Anfang 1878 eröffnete Konkurs wurde erst Anfang 1886 aufgehoben. 1880 war sein Aufenthalt unbekannt, er starb als Kaufmann in Mainz.
k. k. Hoftitel 1875.
Gerichtshalle 7.12.1868, Beilage 1; Bll. f. Theater, Musik u. Kunst 7.9.1869, 4; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 10.9.1869, 269, 10.11.1877, 423, 13.9.1879, 362, 26.2.1881, 82; Fremden-Bl. 2.2.1871, [30]; Neues Fremden-Bl. 13.4.1875, 2; NFP 12.10.1876, Morgenbl., 6, 9.8.1877, Morgenbl., 8, 10.1.1878, Morgenbl., 5; 30.1.1881, 7, 5.5.1881, Morgenbl., 12, 5.1.1886, Morgenbl., 9, 31.3.1889, 14, 6.7.1890, 13; Die Presse 9.1.1878, 5; 19.11.1879, 1; Wr. Ztg. 1.12.1880, Amtsbl., 1086, 22.11.1885, Amtsbl., 841, 1.1.1888, 15, 13.3.1895, Amtsbl., 360, 24.7.1906, Amtsbl., 111; Neuigkeits Welt-Bl. 12.9.1889, [23]; Neues Wr. Tagbl. 23.6.1907, 69; Taufbuch 1839 der Pfarre Maria Treu, fol. 75; eigene Recherchen.
Christian Fastl