Symphonie, 16 Messen, Oratorium Triduum mortis domini, 2 Vespern, 2 Te Deum, kleinere Kirchenmusik, Singspiel (Jäger und Schütze), Chöre (Tiroler Nationallieder), Lieder (Tiroler Adler, warum bist du so rot).
E. Knapp, Kirchenmusik Südtirols 1993, 150; ÖBL 5 (1972); G. Hauer, Der Club der Wr. Musikerinnen 2003, 9; M. Heidegger et al., Der Innsbrucker Musikverein 1818–1918, 2018, 141; Bozner Ztg. 24.4.1858, 199, 13.11.1858, 558, 20.11.1858, 570; Innsbrucker Nachrichten 18.11.1874, 3207, 21.5.1875, 1393; Taufbuch der Pfarre Weißenbach am Lech 1785–1830, 16, 95; Totenbuch der Pfarre Weißenbach am Lech 1845–87, 118; Trauungsbuch der Pfarre Innsbruck-St. Jakob 1851–73, fol. 17; Totenbuch der Pfarre Innsbruck-St. Jakob 1875–1906, 387; https://www.biographien.ac.at (6/2022); http://vs-weissenbach.schulweb.at/1083 (8/2022).
Seine Frau
Rosa (I; Rosina, geb. Hueber [Huber]): * 23.1.1831 Innsbruck, † 27.4.1894 Innsbruck. Sängerin. Die Tochter eines Webermeisters begann ab dem Schuljahr 1849/50 ihre musikalische Ausbildung am Musikverein Innsbruck. Am 26.7.1853 heiratete sie ihren Lehrer Josef L. Ihr konzertantes Wirken ist ab 1858 fassbar, als sie eine Konzertreise nach (Bad) Ischl, Gmunden und Salzburg unternahm. In letztgenannter Stadt sang sie auch im Dom sowie in Anwesenheit der Kaiserin Karoline Auguste. Sie trat von nun an in Bozen, Meran und Innsbruck (hier u. a. im Redoutensaal des Musikvereins sowie mit dem Akademischen Gesangsverein und der Liedertafel) meist konzertant, aber auch in Musiktheaterproduktionen auf. In der 2. Hälfte der 1860er-Jahre hatte sie sich zu einer der führenden Sängerinnen Tirols etabliert. Trat sie davor u. a. gemeinsam mit ihrem Mann auf, wurde sie ab 1870 bei ihren Auftritten wiederholt von ihrer Tochter Cäcilia am Klavier begleitet; zumindest 1875 und 1877 traten sie auch zu dritt auf. 1878–80 konzertierte sie zudem in Dornbirn und Feldkirch. Liedvorträge bildeten einen Schwerpunkt ihres musikalischen Wirkens, sie war aber auch langjährige Chorsängerin an St. Jakob (Innsbruck). Ihre Sopranstimme wurde als profund ausgebildet, dynamisch flexibel, rein und kraftvoll beschrieben; gelobt wurde zudem ihre deutliche Aussprache sowie durchdachte Interpretationsweise. Handschriftlichen Notizen ihrer Tochter Cäcilia L. zufolge war sie als „Nachtigall Tirols“ bekannt.
G. Hauer, Der Club der Wr. Musikerinnen 2003, 45; M. Heidegger et al., Der Innsbrucker Musikverein 1818–1918, 2018, 99; Neue Salzburger Ztg. 28.6.1858, 2; Gmundner Wochenbl. 20.7.1858, 261f, 23.11.1858, 437; Innsbrucker Nachrichten 13.8.1858, 1440, 11.7.1860, 1384, 2.12.1867, 2469, 23.6.1868, 1360, 28.3.1870, 652, 21.5.1875, 1392f, 3.11.1877, 3189, 4.10.1878, 2881f; Bozner Ztg. 28.8.1858, 421, 16.3.1861, 3, 5.10.1865, 3, 13.10.1865, 3, 1.10.1867, 4, 28.4.1868, 3, 1.12.1870, 3, 24.9.1872, 2; Innsbrucker Tagbl. 7.1.1870, 2, 10.6.1871, 5, 18.6.1872, 3, 19.4.1876, 2, 8.11.1877, 3; Meraner Ztg. 9.10.1867, 2, 24.12.1869, 3, 8.1.1870, 2, 26.11.1870, 3; Feldkircher Anzeiger 6.8.1878, 2; Feldkircher Ztg. 31.8.1878, 3, 25.8.1880, 3; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 23.2.1935, 12; Taufbuch der Pfarre Innsbruck-St. Nikolaus 1830–45, fol. 9; Trauungsbuch der Pfarre Innsbruck-St. Jakob 1851–73, fol. 17; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).
Deren Töchter
Cäcilia (Caecilie, Zäzilia): * 26.11.1855 Bozen, † 11.9.1924 Innsbruck. Organistin, Musikpädagogin, Pianistin. Erhielt wohl privaten Musikunterricht, ehe sie 1870–78 ihre Mutter bei Konzerten in Meran, Bozen, Innsbruck und Feldkirch am Klavier begleitete. Im Schuljahr 1876/77 studierte sie am Konservatorium der GdM Klavier und dürfte in Wien auch eine musikpädagogische Ausbildung absolviert haben. 1877 ging sie nach Innsbruck und begann hier, Klavier- und Musikunterricht zu geben sowie als Pianistin und Liedbegleiterin zu wirken. 1881 scheint sie als Mitleiterin einer Musikaufführung der Innsbrucker k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt auf. Ab 1880 war sie Organistin an St. Jakob; 1885–93 übernahm sie nach dem Tod ihres Vaters interimistisch die Chorleitung an der Franziskanerkirche. 1912 ist sie als Mitglied der neu gegründeten Ortsgruppe Innsbruck des Österreichischen Musikpädagogischen Verbandes nachweisbar. Zeitgenossen und Zeitgenossinnen beschrieben ihr Klavierspiel überwiegend als technisch versiert und musikalisch; durchgesetzt haben dürfte sie sich in erster Linie als Organistin und Musikpädagogin.
Anerkennungsschreiben f. Orgeldienst an St. Jakob (Innsbruck) 1924.
Meraner Ztg. 26.11.1870, 3; Bozner Ztg. 1.12.1870, 3, 24.9.1872, 2; Tiroler Volksbl. 7.12.1870, 4; Neue Tiroler Stimmen 23.10.1877, 4; Innsbrucker Nachrichten 3.11.1877, 3189f, 7.11.1877, 3233ff, 10.5.1881, 1569, 9.4.1886, 6, 10.4.1886, 7, 13.4.1887, 3f, 17.3.1890, 7, 29.4.1893, 3, 16.5.1899, 2, 27.4.1903, 3; Innsbrucker Tagbl. 8.11.1877, 3; Feldkircher Ztg. 31.8.1878, 3; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 23.12.1912, 9; Tiroler Anzeiger 3.7.1924, 4; Totenbuch der Pfarre Innsbruck-St. Jakob 1906–24, pag. 984; eigene Recherchen (www.innsbruckerinnen.at [2/2022]; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM).
Rosa (II; Flora Maria): * 9.7.1864 Innsbruck, † 14.2.1905 Wien. Musikpädagogin, Kirchenmusikerin. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie wohl vom Vater, 1882–87 studierte sie am Konservatorium der GdM (Klavier zunächst bei Josef Weidner und ab 1884 bei W. Schenner, Harmonielehre bei H. Graedener, Musikgeschichte bei A. Prosniz, Kammermusik und Orchesterübungen bei J. Faistenberger). Abschluss mit der Staatsprüfung für Klavier, Orgel und Gesang. Während und auch nach ihrer Ausbildung wurde sie von ihrem Onkel F. Otter unterstützt. Ab 1885/86 gab sie Musikunterricht, lernte dabei die Herausforderungen des bis dahin sozial nicht abgesicherten Berufs kennen und entwickelte die Idee, einen Verein zum rechtlichen Schutz von Musiklehrerinnen zu gründen. Gemeinsam mit ihren Studienkolleginnen und Freundinnen M. Grünzweig und O. Hueber setzte sie dieses Vorhaben um; der Musik-Pädagogische Verein der Musiklehrerinnen (ab 1890 Verein der Musiklehrerinnen) wurde im März 1888 behördlich genehmigt. Spätestens ab 1890 kam es intern zu Differenzen über die Ausrichtung des Vereines, da sie Veranstaltungen ausschließlich von Mitgliedern gestalten lassen wollte. Bis 1892 war sie dennoch dessen Präsidentin, hielt Vorträge und wirkte bis 1893 bei Konzerten mit. Als Bibliothekarin blieb sie bis zum Herbst 1896 im Vorstand des Vereins. 1898 zog sie in die Wiener Innenstadt und wirkte hier als Musiklehrerin und Organistin. 1899 scheint sie als Pianistin bei einer Veranstaltung des Christlichen Wiener Frauenbundes auf. Sie war zudem Kongregationistin und langjährige Chormeisterin der Marianischen Frauenkongregation an der Jesuiten- bzw. Universitätskirche (Wien I), die sie für ihre konsequente Probenarbeit schätzte. Durch ihre Initiative zur Gründung des Musik-Pädagogischen Vereins gilt sie als Pionierin der sozialen Absicherung von Musiklehrerinnen.
G. Hauer, Der Club der Wr. Musikerinnen 2003; J. Liensberger, Fs. zur Feier des Fünfzigjährigen Jubiläums der Marianischen Frauen-Kongregation [1907], 30f; Österr. Musik- u. Theaterztg. 14/1890, 6, 12/1891, 8, 5/1892, 8f; NFP 15.2.1891, 7, 17.12.1892, 7, 18.2.1893, 8; Dt. Volksbl. 13.5.1899, 10; Das Vaterland 16.2.1905, 5; Taufbuch der Pfarre St. Jakob Innsbruck 1861–1875, fol. 142; Sterbebuch der Dompfarre St. Stephan (Wien I) 1899–1915, fol. 164; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM).
Josefs Neffe
Rudolf: * 23.11.1855 Weißenbach am Lech, † 25.5.1903 Wien. Finanzbeamter, Cellist. Der Sohn des Müllners, Bäckers und Organisten Johann Martin Sebastian und der Maria Theresia, geb. Huter, besuchte zumindest 1868/69 die k. k. Musterhauptschule in Innsbruck. 1870–76 erhielt R. seine musikalische Ausbildung am Musikverein (zunächst in der Violin-, ab 1872 auch in der Violoncelloschule, in welcher er ab 1874 Schüler von Alois Villunger war). 1876–78 konzertierte er in Innsbruck als Cellist mit dem Akademischen Gesangverein sowie 1877 u. a. mit Rosa (I), Cäcilia und Josef Fidel Sebastian L. Ab spätestens 1886 lebte er in Wien und heiratete hier am 25.8.1888 die städtische Lehrerin Katharina Wilhelmine Hermine Hintz. Hauptberuflich folgte eine Laufbahn bei der Niederösterreichischen Finanz-Landesdirektion: 1888 wurde er vom Konzeptspraktikanten zum Finanzkonzipisten, 1892 zum Finanz-Commissär, 1894 zum Finanz-Obercommissär, 1896 zum Finanzsekretär und 1902 zum Finanzrat ernannt. Parallel dazu wirkte er zumindest 1897/98 bei Wohltätigkeits-Konzerten in Baden und Perchtoldsdorf mit. Bereits in Innsbruck wurde an seinem Cellospiel der runde, kräftige Ton und ausdrucksstarke Vortrag hervorgehoben. Wiener Zeitgenossen und Zeitgenossinnen beschrieben ihn als in musikalischen Kreisen bekannten, weit über den Dilettantismus hinausgewachsenen und gefragten Musiker.
Innsbrucker Nachrichten 28.7.1869, [4f], 30.7.1870, 1625f, 21.8.1872, 2043f, 21.7.1874, 1907f, 13.7.1875, 1955, 16.12.1876, 3620, 24.1.1878, 223; Innsbrucker Tagbl. 17.7.1876, 3, 20.12.1876, 5, 8.11.1877, 3; NZfM 19.1.1877, 39; Neuigkeits-Welt-Bl. 25.2.1888, 3, 25.12.1896, 3; Die Presse 16.4.1892, 3; Neues Wr. Journal 17.12.1894, 2; Badener Ztg. 18.8.1897, 4; Mödlinger Ztg. 17.9.1898, 6; Ostdt. Rundschau 3.2.1902, 1; Illustrirtes Wr. Extrabl. 30.5.1903, 7; Taufbuch der Pfarre Weißenbach am Lech 1785–1830, 95, 101; Taufbuch der Pfarre Weißenbach am Lech 1831–96, 199f; Trauungsbuch der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV) 1884–91, pag. 165; Sterbebuch der Pfarre St. Elisabeth (Wien IV) 1903–04, fol. 32; eigene Recherchen (Lehmann-Adressbücher).
Bettina Graf