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Feldkirch
Stadt in Vorarlberg. Die verkehrsbegünstigte Lage der Stadt wirkte sich positiv auf das Kultur- und Geistesleben aus. Kaum konkrete Hinweise gibt es zum höfischen Musikleben der Burgherren, der Grafen von Montfort. Unter Graf Rudolf V. wurde nach 1380 mehrmals auf dem Kirchhof am Fest des Hl. Georg ein dreitägiges Osterspiel (Geistliche Spiele) gefeiert, er führte auch die Kinderfasnacht ein. 1398 erste Erwähnung eines Tanzhauses, Tanzregelung durch das Stadtrecht, Verordnung zur Bezahlung der Spielleute 1499 (Tanz, Spielmann). Als musikalisch herausragendes Ereignis galt der Besuch Kaiser Maximilians I. mit seinem Gefolge im Jahre 1510. An der seit 1416 belegten Lateinschule wirkte nach 1549 der Musiktheoretiker J. Vogelsang. Der Jesuitenorden, seit 1649 in F., brachte erstmals mit seinen Schuldramen das Musiktheater in die Stadt. Nach der Aufhebung des Jesuitengymnasiums 1773 gab es vorübergehend eine kulturelle Krise, die durch die Übernahme von Aktivitäten durch das städtische Bürgertum (Bürgerliche Musikkultur) behoben wurde. Im 19. Jh. prägten zwei Musikdirektoren das musikalisch-kulturelle Leben: 1830–48 Georg Frick aus Vils/T und 1848–96 der aus Böhmen gebürtige Ph. M. Schmutzer. Schmutzers Schüler war u. a. Josef Gabriel Rheinberger. Der Musikverein (gegr. 1842) sorgte neben dem k. k. Gymnasium und dem Jesuitenpensionat Stella matutina (gegr. 1856) für den Musikunterricht. 1881 wurde in F. der Komponist C. Bleyle geboren. Besondere musikalische Initiativen im 20. Jh.: Forum F. – Musik des 20. Jh.s (seit 1952), Schubertiade in F. (1985–99). Die Tradition des Musikunterrichts fortführend, beherbergt das „Studierstädtle“ heute die städtische MSch., das Landeskonservatorium (Konservatorium) sowie eine städtische Musiksammlung mit Archivalien (Musikernachlässe, historische Musikbibliotheken) aus dem 17. bis 20. Jh.
Literatur
K. H. Burmeister in Kulturgeschichte der Stadt F. bis zum Beginn des 19. Jh.s 1985; W. Pass in ÖMZ 25/8 (1970, Sonderheft Musik in Vorarlberg); W. Lipphardt in JbVLM 1972; E. Thurnherr in Montfort 113 (1961).

Autor*innen
Annemarie Bösch-Niederer
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Annemarie Bösch-Niederer, Art. „Feldkirch“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cd35
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