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Kaiser, Kaiser, true Emil
* 1853-02-077.2.1853 Coburg/D, † 1929-10-1515.10.1929 München/D. Kapellmeister, Komponist. Erhielt seine musikalische Ausbildung an der MSch. in Coburg bei Andreas Späth und danach am Konservatorium in Leipzig/D. Es folgten Stellen als Chordirektor in Bamberg/D und Bad Kissingen/D. Vermutlich in der Saison 1876/77 begann K. eine Karriere als Theaterkapellmeister, zunächst als Musikdirektor in Schlettstadt im Elsass (Sélestat/F) sowie 1877/78 als Erster Kpm. am Franz-Josef-Theater in Temesvar (Timișoara/ROM). Danach wechselte er ans Stadttheater Salzburg, wo am 17.4.1879 seine komische Oper (später auch als Operette bezeichnet) Die Carabiniers des Königs uraufgeführt wurde. In den Sommern 1878 und 1879 dirigierte K. am mit dem Salzburger Stadttheater verbundenen Sommertheater von (Bad) Ischl. Nach dem Weggang von O. Bach als artistischer Direktor des Mozarteums übernahm er 1880 in Salzburg vorübergehend auch die Leitung der Konzerte des Mozarteums. 1880 ging er als Erster Kpm. ans Olmützer Stadttheater und wurde 1882 Militärkapellmeister des dort neu formierten IR.s Nr. 100. 1882/83 war er Kpm. der Oper in Olmütz, wo G. Mahler ab Anfang 1883 ebenfalls als Kpm. tätig war. Im Herbst 1884 wechselte er als Opernkpm. ans Stadttheater Reichenberg. Im Sommer 1886 war er am deutschen Sommertheater in Prag tätig. Im selben Jahr trat er dort als Militärkpm. beim IR Nr. 35 in Prag ein und gastierte im Sommer mit seiner Kapelle regelmäßig in Karlsbad. 1894 wechselte er als Militärkpm. zum IR Nr. 3 nach Wien. Aufgrund eines offiziellen Auftrages sammelte K. alte Traditionsmärsche der k. k. Armee und gab diese nach dem Zeitgeschmack bearbeitet in einheitlichen Besetzungen heraus. Möglicherweise im Zuge zweier Urheberrechtsverletzungen gegen Kompositionen von J. N. Fuchs (K.s Maria Theresia-Hymne und Laudon-Marsch erwiesen sich als Plagiate von Fuchs’ Maria Theresien-Lied und Laudon-Lied) beendete er 1898 vorübergehend seine Laufbahn beim Militär und übernahm ab Herbst 1898 an der MSch. Kaiser die neu gegründete Militärmusik- und Kapellmeisterschule sowie die Leitung sämtlicher Blasinstrumente. Darüber hinaus gründete er ein eigenes Orchester, das Erste Wiener Symphonie-Orchester, bei dem u. a. auch J. W. Ganglberger beschäftigt war und für das er Tanzmusik komponierte. Im Sommer 1900 wurde K. mit seiner 36-köpfigen Kapelle für zwei Monate nach Paris engagiert, wo er Wiener Musik präsentierte. 1902 wechselte er erneut zum Militär und wurde Dirigent der Militärkapelle des galizischen IR.s Nr. 20 in Krakau (K. war der einzige aus Deutschland zugewanderte Militärkapellmeister der franzisko-josephinischen Zeit). Nach seinem Ausscheiden aus der Armee ließ er sich 1904 als Dirigent des Kaim-Orchesters in München nieder und profilierte sich u. a. in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Autor Konrad Dreher als Komponist von zahlreichen Volksstücken, die zum Teil auch in Österreich über die Bühnen gingen.
Ehrungen
Preußischer Kronen-Orden 1894; herzoglich braunschweigischer Heinrich-Orden; k. k. Jubiläums-Medaille.
Werke
komische Oper Die Carabiniers des Königs (T u. M: E. K.) UA 17.4.1879 Salzburg; 6 Opern (Der Trompeter von Säckingen [T u. M: E. K.] UA 18.11.1882 Olmütz, Andreas Hofer [T u. M: E. K.] UA 5.2.1886 Reichenberg, Rodenstein [T: Eduard Dubsky v. Wiltenau] UA 19.11.1891 Brünn); Musik zu zahlreichen Possen (Der lustige Vagabund [T: Christian Flüggen], In der Sommerfrisch’n [T: Bruno Rauchenegger/K. Dreher]) und Schwänken (Der Prinz Natzi [T: Richard Manz]); Kirchenmusik; Lieder; Tanzmusik; zahlreiche Militärmärsche (Bistritzer-Manöver-Marsch, Jubiläums-Marsch); Potpourris (Bei den Grinzingern, Wiener Sang und Klang, Perlen vom Donaustrand); Hg. Historische Märsche und sonstige Compositionen für das kaiserliche und königliche Heer 1895.
Literatur
Czeike 3 (1994); Suppan 1994; Brixel/Martin/Pils 1982; J. Damański, Die Militär-Kapellmeister Oesterreich-Ungarns 1904; R. Wittmann (Hg.), Unsere Kunst in Wort und Bild 1890; Stieger II/2 (1977); Teplitz-Schönauer Anzeiger 23.3.1898, 5; Ostdt. Rundschau 3.4.1894, 3; Arbeiter-Ztg. 13.5.1897, 4; Ischler Wochenbl. 20.7.1879, 3; Mährisches Tagbl. 21.10.1884, 5, 8.2.1886, 5; Prager Abendbl. 28.6.1886, 3; Dt. Musik-Ztg. 9.6.1880, 126, 29.9.1880, 208; Fremdenbl. Organ für die böhmischen Kurorte 14.8.1887, 3; Salzburger Volksbl. 17.4.1879, [4]; Das Vaterland 7.2.1899, 11; Illustrirtes Wr. Extrabl. 13.7.1900, 10; NFP 7.10.1898, 13; Neues Wr. Journal 16.4.1894, 2, 24.5.1931, 12; Reichspost 3.8.1904, 9; www.anzenberger.info (11/2021); https://www.hdbg.eu/biografien/detail/emil-kaiser/4807 (11/2021); https://de.wikipedia.org/ (11/2021); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Bühnen-Jb.er; Bibliothekskataloge).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Kaiser, Emil‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00026a89
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
R. Wittmann (Hg.), Unsere Kunst in Wort und Bild 1890, 75
J. Damánski, Die Militär-Kapellmeister Österreich-Ungarns 1904, 41

DOI
10.1553/0x00026a89
GND
Kaiser, Emil: 116032537
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