Werndl,
Joseph
* 24.1.1929 Pischelsdorf am Engelbach/OÖ,
† 11.6.2022 Pischelsdorf am Engelbach.
Kirchenmusiker, Komponist, Musikpädagoge.
Wuchs in einer bäuerlichen Familie auf. Wurde von den Ortsgeistlichen Alois Raster und Heinrich Richter musikalisch gefördert, erhielt Orgel- und Harmoniumunterricht beim Geistlichen Johann Hauser in Mattighofen und betätigte sich ab ca. 1940 kirchenmusikalisch in seinem Heimatort; 1943–45 Organist und 1945–50 Leiter des Kirchenchores. Spätestens ab 1944 spielte W. das Becken in der Ortsmusikkapelle, wo Willi Burggraf, Klarinettist und Oboist am Mozarteum Salzburg, W.s Dirigiertalent entdeckte. Fallweise dirigierte W. auch die Musikkapelle Neukirchen an der Enknach/OÖ. Zudem war W. Chormeister der Pischelsdorfer Liedertafel und gab ab ca. 1945 privaten Musikunterricht. Nach etlichen Privatlehrern, Kursen und Chorwochen studierte er 1948–58 am Mozarteum Salzburg Orgel bei Oskar Peter (Reifeprüfung 1954/55) sowie bei E. Kornauth (Komposition), F. Sauer (Tonsatz), Eberhard Preußner (Musikgeschichte) und in der Kapellmeisterklasse bei G. Wimberger (Reifeprüfung 1958). 1949 leitete er erstmals eine Messe in Mattighofen, 1951–63 war er hier Organist und Chorleiter mit Kanzleiverpflichtung. Er steigerte die Qualität des Chors, beteiligte sich ab 1957 an Radiogottesdiensten und veranstaltete geistliche Konzerte. Ab 1953 leitete er das Orchester der Liedertafel Mattighofen und 1959–73 die Liedertafel selbst. Zudem leitete er 1956–61 die Marktmusikkapelle und war zugleich Bezirkskapellmeister. 1955–70 dirigierte er wiederholt das Orchester der Musikfreunde Braunau/Simbach. Zumindest in dieser Zeit war er Gildenmeister der Innviertler Künstlergilde. Am 6.9.1958 heiratete er Erika Ranftl, die vielfach in von W. geleiteten Konzerten mitwirkte (v. a. als Organistin), einen Kinderchor leitete und privaten Klavierunterricht gab. 1960–63 erteilte W. Musikunterricht an der Sängerknabenschule Michaelbeuern, 1961 Leiter der kurzlebigen Kirchenmusikschule Mattighofen. 1962/63 war er außerordentlicher Hörer bei A. Heiller in Wien. Ab 1963 Organist und Chorleiter an der Stadtpfarrkirche Ried im Innkreis, 1967–2000 hier auch Dirigent des Brucknerbund-Orchesters. Seine 1965 eingebrachte Bewerbung für den Posten des Grazer Domkapellmeisters zog er 1966 zurück. 1966–82 unterrichtete W. Musikerziehung am Gymnasium Ried und leitete Schulchor sowie -orchester. 1968 wurde er zum Mitglied der oberösterreichischen Diözesankommission für Kirchenmusik ernannt. 1976 studierte W. nochmals am Mozarteum Salzburg und legte 1977 die Lehrbefähigungsprüfung für Orgel ab. 1982–2000 war W. Passauer Domkapellmeister. Als erster Laie in diesem Amt erweiterte er das Repertoire u. a. um österreichische Kirchenmusik, gründete das Domorchester und führte geistliche Konzerte ein, welche der Dommusik eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit ermöglichten; zudem Mitwirkung an etlichen Rundfunk- und Fernsehübertragungen. Zumindest 1990–96 leitete W. hier fallweise auch den Chor der Gesellschaft der Musikfreunde. Insgesamt gab er weiters ca. 50 Orgelkonzerte u. a. in Linz, Salzburg, Innsbruck und Dürnstein/NÖ. In der Pension zog er wieder in seinen Geburtsort, unterstützte dort und in Feldkirchen bei Mattighofen/OÖ die Kirchenchöre und wirkte als freischaffender Organist und Dirigent in Salzburg (Franziskanerkirche) sowie im Innviertel. Er leitete etliche UA.en kirchenmusikalischer Werke (u. a. der Brüder Kronsteiner und von W. Kögler). W.s Kompositionen sind durch eingängige Melodien und emotionsgeladene Steigerungen – eine Kombination aus archaisch wirkender und moderner Harmonik – geprägt. Zeitgenossinnen und Zeitgenossen schätzten ihn als fachlich profunden, anpassungsfähigen und flexiblen Pädagogen. Zu seinen Schülern zählten u. a. August Humer, W. Kreuzhuber, R. Summereder und Wolfgang Hörmandinger. Kirchenmusik galt W. als Berufung, die er mit fachlichem Können und intensiver Probenarbeit „aus dem Geist des religiösen Ursprungs“ (www.niederbayern-wiki.de) zu interpretieren wusste.
Ehrungen
3. Preis Orgelwettbewerb St. Florian 1955 (ex aequo mit J. F. Doppelbauer); Dank und Anerkennung seitens des Landesschulrates 1972; Ehrenmitglied der Musikfreunde Braunau/Simbach 1975; Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung 1978; Ehrenmitglied der Innviertler Künstlergilde 1983; Prof.-Titel 1983; Ehrenzeichen der Stadt Ried im Innkreis 1993; Kultureller Ehrenbrief der Stadt Passau 1994; Ritter des Hl. Gregorius 2001; Ehrenbürger der Gemeinde Pischelsdorf 2001; Ehrendirigent des Brucknerbund-Orchesters Ried im Innkreis 2001; Ehrenzeichen des Innviertler Kulturkreises 2002; Auszeichnung des Oberösterreichischen Chorverbandes „Note in Gold“ 2005; Silbernes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich 2010; Ehrenmitglied der Steyrer Liedertafel; Bischöfliches Chordiplom für das kirchenmusikalische Wirken in Ried im Innkreis.
3. Preis Orgelwettbewerb St. Florian 1955 (ex aequo mit J. F. Doppelbauer); Dank und Anerkennung seitens des Landesschulrates 1972; Ehrenmitglied der Musikfreunde Braunau/Simbach 1975; Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung 1978; Ehrenmitglied der Innviertler Künstlergilde 1983; Prof.-Titel 1983; Ehrenzeichen der Stadt Ried im Innkreis 1993; Kultureller Ehrenbrief der Stadt Passau 1994; Ritter des Hl. Gregorius 2001; Ehrenbürger der Gemeinde Pischelsdorf 2001; Ehrendirigent des Brucknerbund-Orchesters Ried im Innkreis 2001; Ehrenzeichen des Innviertler Kulturkreises 2002; Auszeichnung des Oberösterreichischen Chorverbandes „Note in Gold“ 2005; Silbernes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich 2010; Ehrenmitglied der Steyrer Liedertafel; Bischöfliches Chordiplom für das kirchenmusikalische Wirken in Ried im Innkreis.
Werke
Messen (Missa jubilate, Orgelmesse [beide Auftragswerke der Innviertler Künstlergilde], Braunauer Friedensmesse 2012); Kantaten (Weite Reise [T: Richard Billinger], Uns kommt ein Schiff gefahren, Oans und Vier zum 200. Geburtstag von F. Stelzhamer); 30 Proprienvertonungen a cappella bzw. mit Orch.; Osterhymnus f. Chor u. Orch.; Intraden f. 10 Bläser u. Org.; Festfanfare; Liedsätze (Uns kommt ein Schiff gefahren f. Chor und Trp.).
Messen (Missa jubilate, Orgelmesse [beide Auftragswerke der Innviertler Künstlergilde], Braunauer Friedensmesse 2012); Kantaten (Weite Reise [T: Richard Billinger], Uns kommt ein Schiff gefahren, Oans und Vier zum 200. Geburtstag von F. Stelzhamer); 30 Proprienvertonungen a cappella bzw. mit Orch.; Osterhymnus f. Chor u. Orch.; Intraden f. 10 Bläser u. Org.; Festfanfare; Liedsätze (Uns kommt ein Schiff gefahren f. Chor und Trp.).
Literatur
SK 15/4 (1968), 195; H. Zöpfl, J. Werndl 1999; de.wikipedia.org (4/2023); www.niederbayern-wiki.de (4/2023); www.meinbezirk.at (4/2023); www.nachrichten.at/oberoesterreich/nachrufe/ (4/2023); www.nachrichten.at/oberoesterreich/ein-ganzes-leben-fuer-die-kirchenmusik (4/2023); www.bistum-passau.de (4/2023); www.kirchenzeitung.at (4/2023); ried-innkreis.landesmusikschulen.at (8/2023); Mitt. Archiv Mozarteum (7/2023); Mitt. Gemeindeamt Pischelsdorf am Engelbach (11/2023).
SK 15/4 (1968), 195; H. Zöpfl, J. Werndl 1999; de.wikipedia.org (4/2023); www.niederbayern-wiki.de (4/2023); www.meinbezirk.at (4/2023); www.nachrichten.at/oberoesterreich/nachrufe/ (4/2023); www.nachrichten.at/oberoesterreich/ein-ganzes-leben-fuer-die-kirchenmusik (4/2023); www.bistum-passau.de (4/2023); www.kirchenzeitung.at (4/2023); ried-innkreis.landesmusikschulen.at (8/2023); Mitt. Archiv Mozarteum (7/2023); Mitt. Gemeindeamt Pischelsdorf am Engelbach (11/2023).
Autor*innen
Bettina Graf
Letzte inhaltliche Änderung
30.11.2023
Empfohlene Zitierweise
Bettina Graf,
Art. „Werndl, Joseph“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
30.11.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003ea4da
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