Taufbuch der Pfarre Reindorf 1850–51, fol. 69; Trauungsbuch der Pfarre Neulerchenfeld (Wien XVI) 1886, fol. 28; Sterbebuch der Pfarre Altottakring 1891–93, fol. 598; Taufbuch der Pfarre Neulerchenfeld 1887, fol. 224; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Lehmann’s Adressbücher).
Sein Bruder
Ferdinand (Pseud. F. Dreher): * 10.9.1853 Reindorf, † 8.2.1906 Wien. Volkssänger, Operettensänger (Tenor). Erlernte zunächst von seinem Vater den Beruf des Webers. Später arbeitete er als Eisendreher. Daneben unterhielt er Freunde mit Wienerliedern und Jodlern. Nachdem er bei einem Arbeitsunfall den kleinen Finger seiner linken Hand verloren hatte, nahm er Gesangsunterricht bei J. Schaller und F. Strampfer und versuchte sich hauptberuflich als Volkssänger. In Erinnerung an seinen früheren Beruf nahm er das Pseud. F. Dreher an und begann zunächst als Mitglied der Sängergesellschaft von C. H. Kampf. Um 1876 trat er mit Anton Weber als Dreher und Weber auf, beworben als „preisgekrönte Salon-Jodler und Duettensänger“. Später gründete er eine eigene Gesellschaft, mit der er nicht nur in Wien, sondern auch in Deutschland reüssierte. Am 20.11.1879 heiratete er und formierte danach mit seiner Frau die Sängergesellschaft Mirzl und Dreher, die auch einaktige Operetten und Singspiele aufführte. Zu den Mitgliedern zählten u. a. A. Gruber und K. Hauser. Nach der Scheidung im Februar 1885 war K. u. a. erneut Mitglied der Gesellschaft von C. H. Kampf, später wechselte er als Tenor auf die Operettenbühne. Er trat zunächst an einigen Provinztheatern im österreichischen Küstenland auf (Triest, Pola [Pula/HR], Görz [Gorizia/I]), ging im Februar 1887 ans Wallner-Theater in Berlin und war 1888–90 am Stadttheater Olmütz sowie 1891/92 am Linzer landschaftlichen Theater engagiert. Aufgrund von Stimmproblemen kehrte er 1892 wieder auf die Brettlbühne zurück und trat bis Mai erneut mit Mirzl auf. Ab etwa Juli 1893 bildete er mit E. Guschelbauer eine Gesellschaft (auch Erste Wiener Specialitäten-Gesellschaft), mit der er u. a. in Baden und Linz gastierte. Ab 1895 trat K. als Gesangshumorist und Jodler in verschiedenen Gesellschaften auf. Er rief mit Poldi Schober die Gesellschaft Dreher und Schober (Mitglieder u. a. K. Hauser, später E. Guschelbauer) ins Leben, mit der er auch außerhalb Wiens auftrat und zumindest bis Ende 1903 regelmäßig auftrat. Nachdem K. seine Gesellschaft aufgelöst und sich ins Privatleben zurückgezogen hatte, führte er ab etwa Mitte 1905 ein Kaffeehaus in der Wallnerstraße (Wien I). Ende Jänner 1906 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte.
Couplets, Soloszenen.
Czeike 3 (1994); J. Koller, Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit 1931; Der Humorist 15.8.1885, 1; Morgen-Post 31.8.1881, 3, 14.8.1885, 1; Neues Wr. Journal 10.2.1906, 6, 8.12.1929, 23; Neues Wr. Tagbl. 7.1.1885, 2, 6.2.1885, 3, 1.2.1887, 6, 10.2.1906, 10; Illustrierte Kronen-Ztg. 31.1.1906, 8, 10.2.1906, 10; Die Neue Ztg. 4.4.1908, 7; Illustrirtes Wr. Extrabl. 19.3.1902, 8; Mährisches Tagbl. 12.3.1892, 5; [Linzer] Tages-Post 28.6.1894, 4; Dt. Volksbl. 8.3.1896, 13; Badener Bezirksbl. 15.7.1893, 3; Wr. Bilder 10.12.1899, 7; Trauungsbuch der Pfarre Reindorf (Wien XV) 1877–79, fol. 233; Taufbuch der Pfarre Reindorf 1852–53, fol. 360; Sterbebuch der Pfarre St. Michael (Wien I) 1871–1918, fol. 148; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Lehmann’s Adressbücher; Bühnen-Jb.er).
Dessen Frau
Mirzl (eig. Maria, geb. Mosburger): * 17.1.1858 Lichtental (Wien IX), † nach April 1895 (Ort?). Volkssängerin. Wurde als uneheliche Tochter einer Kleidermacherstochter geboren. Begann als Mitglied einer Tiroler Sängergesellschaft. Hier sah sie ihr späterer Mann und soll ihr in der Folge eine Gesangsausbildung bei J. Schaller und eine Schauspielausbildung bei F. Strampfer vermittelt haben. Mit ihrem Mann trat sie bis Anfang 1885 als Mirzl und Dreher auf, wobei sie auch mit Kurzhaarperücke und Sporbekleidung auf der Bühne stand (siehe Abb.). Mitte Februar 1885 kehrte sie als „die lustige Mirzl“ als Teil der Gesellschaft Hanger aufs Brettl zurück. Sie feierte rasch große Erfolge in Wien und gastierte auch in Baden, Linz und Salzburg. M. K. bemühte sich um ständig neues Repertoire, verkörperte darin die unterschiedlichsten Rollen und galt bald als beste Volkssängerin ihrer Zeit: „Die Mirzl ist die tollste, ausgelassenste, hinreißendste Wiener Volkssängerin, die vielleicht jemals auf dem ‚Brettl‘ gestanden; eine übermüthige graziöse Frau mit dem Dialekt des Wäschermädels und dem Chic einer Fürstin; eine Zauberin, die durch ihre Natürlichkeit, ihren übersprudelnden Humor die Zuhörer fanatisirt.“ (Neues Wr. Tagbl. 13.12.1884). Einige ihrer Repertoirenummern erschienen im Druck. Im Februar 1889 trat sie im Carltheater in dem Volksstück Von Stufe zu Stufe in dem Bild Bei den Volkssängern auf. Zuletzt war sie im Oktober und November 1893 im Ronacher als „Wiener Genre-Sängerin“ zu sehen sowie im Herbst 1894 mit eigener Gesellschaft in Graz. Im April 1895 war sie als Mitglied der Gesellschaft von J. Amon erneut in Graz. Danach verliert sich ihre Spur.
J. Koller, Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit 1931; P. Lindau, Nur Erinnerungen 2 (21917), 163, 165ff; Hauenstein 1976; Der Humorist 20.2.1885, 2, 15.8.1885, 1, 4.9.1885, 2; Neues Wr. Tagbl. 13.12.1884, 1, 7.1.1885, 2, 16.2.1885, 2, 22.2.1885, 4, 8.11.1893, 17; Neues Wr. Journal 15.2.1895, 4; Die Presse 9.2.1889, 11; Taufbuch der Pfarre Lichtental 1858–59, fol. 9; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Lehmann’s Adressbücher; Katalog der ÖNB).