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Miller, Miller, true William David
* 1878-01-1010.1.1878 (nicht 1880) San Francisco, CA/USA, † --?.7.1925 Pittsburgh, Pennsylvania/USA. Sänger (Tenor). M. übersiedelte als Kind mit seinen Eltern und zehn Geschwistern nach Pittsburgh. Hier erhielt er ersten Musikunterricht, ging jedoch für seine weitere Ausbildung mit 18 Jahren nach Mailand. 1900 kam M. nach Wien und studierte 1901–03 am Konservatorium der GdM Gesang bei F. Haböck. In dieser Zeit gab er bereits Konzerte und gastierte an der Münchner Hofoper. Bei einem Auftritt in Wien wurde er von G. Mahler entdeckt und für die Wiener Hofoper engagiert. Da dieser ihm allerdings riet, zunächst an einer kleineren Bühne Erfahrungen zu sammeln, ging M. stattdessen ans Stadttheater Düsseldorf/D, wo er u. a. die UA.en von Cyril Kistlers Der Vogt auf Mühlstein (1904) und Felix Gotthelfs Mahadeva (1910) sang. Nebenbei setzte er seine Studien bei Josefine von Hübbenet fort. In dieser Zeit absolvierte M. zahlreiche Gastspiele in Berlin, Hamburg/D, Dresden/D, München, Hannover/D, Graz u. v. m. und avancierte zu einem der weltweit führenden Tenöre im lyrischen Fach. F. Weingartner holte ihn 1910 zurück an die Wiener Hofoper, wo er L. Slezak als Heldentenor ersetzte und in der Folge vor allem als jugendlicher Heldentenor besetzt wurde. M. erhielt hierfür eine der höchsten Gagen des Hauses und sang Hauptrollen u. a. in Lohengrin, Tannhäuser, Aida, Carmen, Die Meistersinger von Nürnberg, Le Jongleur de Notre Dame sowie in der UA von F. Schmidts Notre Dame (1914). M. sollte ursprünglich die Titelrolle in der Wiener EA von Parsifal singen, die jedoch letztlich mit E. Schmedes besetzt wurde (M. sang die Generalprobe am 13.1.1914 und alternierte hiernach mit Schmedes). Daneben trat er häufig im Konzertsaal auf und sang auch 1911 in der UA von G. Mahlers Das Lied von der Erde in München unter B. Walter (mit S. Cahier) sowie weitere Aufführungen des Werks (u. a. 1912 die Prager EA mit Maria Philippi). Während seines Engagements wurde M. häufig von der Wiener Presse aufgrund der hohen Gage, aber auch aus antisemitischen Gründen diffamiert. Außerdem geriet er wiederholt mit dem Direktor H. Gregor in Konflikt. Bereits 1915 wollte er Wien aufgrund künstlerischer Differenzen verlassen und gastierte häufig an der Oper in Budapest, blieb jedoch noch bis 1917 in Wien, um danach (bis 1919) nach Budapest zu wechseln. 1920 begab sich M. auf Konzertreise in die USA und gastierte noch einmal für einige Aufführungen an der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien (Fidelio) sowie 1921 an der Budapester Oper. Danach musste er aufgrund gesundheitlicher Probleme seine Bühnenkarriere beenden und sang nur noch Konzerte. M. starb während einer USA-Tournee. Mit seiner Frau, der Schauspielerin Margarethe Theumann (Grete; * 31.8.1891 Baden/NÖ, † ?; Hochzeit 1916 in Wien), hatte er den Sohn Harry (* 29.10.1919 Wien, † ?).
Ehrungen
Goldmark-Prämium à 100 K. vom Konservatorium der GdM 1903; Ehrenzeichen 2. Klasse vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration 1916; Österr. Kammersänger 1917.
Literatur
K-R 2004; Neues Wr. Tagbl. 23.3.1903, 8, 28.2.1910, 13, 20.11.1911, 13, 7.1.1914, 10, 31.10.1915, 17; Prager Tagbl. 16.11.1909, 7, 22.9.1912, 7, 2.4.1913, 6, 12.2.1916, 7; Das interessante Bl. 18.11.1909, 22, 24.8.1911, 22, 1.2.1912, 15, 16.10.1913, 15, 5.2.1914, 11; Musikalisches Wochenbl. 2.12.1909, 11, 10.3.1910, 708; Die Zeit 10.12.1909, 6; Reichspost 14.12.1909, 4, 30.8.1913, 8; Dt. Volksbl. 30.3.1910, 8, 20.8.1910; Wr. Salonbl. 20.5.1911, 18; Grazer Volksbl. 2.11.1911, 2, 28.2.1912, 13; NFP 21.5.1912, 13, 20.6.1915, 19; Der Humorist 20.6.1912 [Titel], 20.12.1913, 2, 1.6.1915, 2; Neues Wr. Journal 21.8.1912, 10, 10.12.1912, 11, 1.5.1913, 4f, 6.6.1917, 6, 25.1.1920, 13, 7.2.1920, 8, 8.8.1925, 5; Wr. Bilder 19.4.1914, 12; Der Morgen 28.2.1916, 3; Neues 8 Uhr Bl. 22.3.1916, 3, 11.5.1917, 3; Fremden-Bl. 8.4.1916, 10, 27.6.1916, 3; Pester Lloyd 20.6.1916, 11, (Abendbl.) 16.11.1918, 5; Illustrierte Kronen Ztg. 20.7.1916, 12; Neuigkeits Welt-Bl. 13.2.1917, 3; Grazer Tagbl. 28.9.1917, 11; Kleine Volks-Ztg. 8.8.1925, 9; www.geni.com (3/2022); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; https://archiv.wiener-staatsoper.at; www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
12.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Miller, William David‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 12.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003da4aa
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Der Humorist 20.6.1912, [1]© ANNO/ÖNB
Als Ernani in G. Verdis gleichnamiger Oper (Das interessante Blatt 16.10.1913)© ANNO/ÖNB
Zivilporträt 1914 (Foto von Ludwig Gutmann, Wien). Theatermuseum Wien© KHM-Museumsverband, CC BY-NC-SA 4.0

DOI
10.1553/0x003da4aa
GND
Miller, William David: 137889003
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