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HandlHandlMax (Handel), Geschwister
Max (eig. Maximilian): * 1897-06-022.6.1897 Sternberg/Mähren (Šternberk/CZ), † 1970-01-088.1.1970 Wien. Bratschist. Sohn eines Buchhalters aus Schönbrunn (Dolní Studénky/CZ). Erhielt seine musikalische Ausbildung zunächst in Sternberg (Violine) und danach bei Anton Rollinger (1866–1936) in Olmütz. 1913–23 (1915–18 unterbrochen aufgrund seines Militärdienstes bei den Hoch- und Deutschmeistern) studierte H. Viola bei H. v. Steiner und J. Egghard an der Wiener MAkad., wo er die Reifeprüfung ablegte. Auftritte in Wien ab spätestens 1915. 1921/22 konzertierte H. mit E. Chiari in der Wiener Urania und Secession, 1921 auch mit dem Wiener Chorverein in der evangelischen Kirche in Gumpendorf (Wien VI). 1924– ca. 1960/61 war H. Bratschist bei den Wiener Symphonikern (offizieller Eintritt 1933), zeitweise auch im Wiener Staatsopernorchester. Ab Jänner 1925 gehörte H. dem Mildner-Quartett (Alfred Mildner [1895–1962; 1. V.], A. Kaufmann [2. V.] und Hans Czegka [1903–50; Vc.]) an, mit dem er u. a. 1925/26 Tourneen durch die Tschechoslowakei und Deutschland unternahm. 1928 konzertierte H. kammermusikalisch unter A. Dostal im Rahmen der Schlaraffia und bildete ein Jahr später gemeinsam mit A. Kaufmann und H. Czegka die neue Besetzung des Rothschild-Quartetts unter Fritz Rothschild (1891–1975; 1. V.). Trotz seines bis 1932 laufenden Vertrags wurde H. 1930–34 (als Nachfolger A. Ruzitskas) ins Rosé-Quartett seines ehemaligen Lehrers für Kammermusik an der MAkad., A. Rosé, aufgenommen und musste hierfür eine Abfertigung an F. Rothschild zahlen. 1931 berief ihn W. Furtwängler in das Bayreuther Festspielorchester; im selben Jahr konzertierte H. u. a. bei einem Kompositionsabend des Volkskonservatoriums in Wien. Ab 1935 war H. vermehrt im Hörfunk zu hören, darunter mehrfach auch mit seiner Schwester oder als Mitglied der Wiener Quartettvereinigung unter Walter Kaufmann (1. V.). 1944–48 trat H. (neben Karl Kutscher [2. V.] und Eduard Lukas bzw. Karl Hörbe [Vc.]) vereinzelt wieder als Mitglied des Mildner-Quartetts auf. Konzerttätigkeiten und -reisen als Solist, mit seiner Schwester oder dem Pianisten Gustav Götz (1893–1963) führten ihn durch Europa und Syrien. H. war Mitglied der NSDAP.
Ehrungen
A.-Bruckner-Ring 1954; Prof.-Titel 1957.
Literatur
LdM 2000; H. Partisch, Österreicher aus sudetendeutschem Stamme 1964; A. Jacobs, The Penguin dictionary of musical performers 1990; M. Permoser, Die Wr. Symphoniker im NS-Staat 2000, 86, 89; D. Schuschitz, 1900–80. 80 Jahre Wr. Symphoniker 1980, 171; Arbeiter Ztg. 7.2.1915, 10; Reichspost 16.4.1921, 8, 11.12.1921, 9, 21.6.1929, 14; NFP 26.11.1922, 12, 12.6.1923, 9, 30.7.1923, 5; Prager Tagbl. 28.3.1925, 5; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 17.6.1929, 6; Neues Wr. Journal 12.6.1930, 13, 30.11.1930, 34, 8.10.1931, 13; Volkswille 21.4.1948, 6; Radio Wien 8.8.1930, 36; Wr. Ztg. 16.10.1930, 7; Ostdt. Rundschau 6.1.1925, 1; Der Tag 13.12.1930, 8; Grazer Tagbl. 5.2.1932, 15; Innsbrucker Nachrichten 22.11.1935, 7; Illustrierte Wochenpost 27.11.1936, 4; Das kleine Bl. 14.2.1941, 26; Oberdonau-Ztg. 18.5.1944, 6; Taufbuch der Pfarre Sternberg 1895–98, fol. 193; www.friedhoefewien.at (5/2023); Mitt. Archiv MUniv. Wien (6/2023); Mitt. Archiv Wr. Symphoniker (7/2023); eigene Recherchen (Lehmann-Adressbücher; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM in Wien; www.konzerthaus/archiv.at; www.anno.onb.ac.at).


Marianne (eig. Marie Anna, verh. Kral): * 5.5.1906 Hohenstadt/Mähren (Zábřeh/CZ), † nach 1950 [Ort?]. Sängerin (Sopran). Gesangsschülerin von E. Firbas und Sophie Kierner, in deren Schülerabende sie zwischen 1929/31 in Wien auftrat. 1931 konzertierte sie bei Konzerten der Wiener Akademischen Mozartgemeinde und des Wiener Schubertbundes, mit Letzterem unter V. Keldorfer im Wiener Konzerthaus. Im selben Jahr erhielt sie ein Engagement als erste Opernsoubrette am Stadttheater in Augsburg/D. Spätestens 1933 Rückkehr nach Wien, wo sie u. a. neben ihrem Bruder beim „J. Brahms- und R. Wagner-Abend“ in der Urania oder 1934 im Rahmen des Wiener Volksbildungsvereins auftrat. 1935 gastierte sie bei der Neueinstudierung von G. A. Lortzings Oper Zar und Zimmermann am Stadttheater in Innsbruck und übernahm eine Hauptrolle bei der UA von L. R. Chmels Singspiel Liebe im Rokoko auf der Burggarten-Bühne (Wien I). 1935–39 reüssierte M. H. bei Veranstaltungen der Wiener Symphoniker bzw. des Wiener Schubertbundes im Konzerthaus, wobei sie u. a. auch das Sopransolo bei der UA von H. Gáls Nachtmusik (1936) übernahm. 1935–41 wirkte sie regelmäßig in Hörfunkkonzerten mit, darunter v. a. bei Opern- und Operettenszenen sowie Querschnitten des zeitgenössischen Musikschaffens. Unter F. Léhar erhielt sie 1937 ein Engagement für die Einspielung seiner Oper Tatjana bei Radio Wien (s. Abb.). 1937/38 unternahm sie weitere Konzerttätigkeiten, u. a. in Begleitung des Prix-Quartetts (Herbert Prix [1. V.]). Neben E. Kunz, F. Liewehr und E. Loose wurde M. H. auch für eine Hauptrolle bei einer Gesamtaufnahme von F. v. Suppès Zehn Mädchen und kein Mann mit dem Wiener Rundfunkorchester unter der Dirigentschaft M. Schönherrs besetzt (1950). Spätestens seit 1938 mit einem Herrn Kral (?–?) verheiratet.


Literatur
Innsbrucker Nachrichten 11.11.1935, 11, 12.11.1935, 9, 15.11.1935, 10; NFP 19.2.1931, 9; Reichspost 24.6.1929, 2, 20.2.1931, 8, 3.3.1931, 8; Neues Wr. Journal 3.3.1931, 4; Ostdt. Rundschau 21.6.1929, 7, 12.6.1930, 9, 25.4.1931, 9, 22.9.1931, 7, 27.1.1933, 9; Illustrierte Kronen-Ztg. 6.6.1934, 9, 3.7.1935, 10, 17.4.1936, 8; Neues Wr. Tagbl. 15.5.1935, 8, 21.2.1937, 13f, 9.1.1938, 14; Kl. Volks-Ztg. 4.4.1936, 4, 18.9.1937, 14; Salzburger Volksbl. 18.4.1936, 14; Linzer Volksbl. 28.10.1936, 11; St. Pöltner Bote 26.11.1936, 23, 15.7.1937, 16; NZfM 1937, H. 4, 413; Badener Ztg. 22.5.1937, 4; Ostbahn-Bote 22.8.1937, 24; Salzkammergut-Ztg. 11.11.1937, 16; Das kleine Bl. 2.6.1938, 35, 15.9.1939, 18; Taufbuch der Pfarre Hohenstadt 1901–17, fol. 129; www.wienersymphoniker.at/marianne-handl (6/2023); eigene Recherchen (Dt. Bühnen-Jb.er; www.anno.onb.ac.at; konzerthaus.at/datenbanksuche; Stadtarchiv Šumperk/CZ [Einwohnermeldekartei]).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
30.10.2023
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht/Karoline Hochstöger, Art. „Handl (Handel), Geschwister‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.10.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e74ce
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Marianne Handl bei der Mitwirkung einer Aufführung von F. Léhars Oper Tatjana am 14.11.1937 bei Radio Wien. (Radio Wien 17.12.1937, 3)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003e74ce
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