Seine Söhne
Josef: * 4.3.1846 Spittal an der Drau, † 6.1.1888 Klagenfurt. Lehrer, Organist, Chormeister. Am 12.9.1869 heiratete er in Spittal an der Drau Josepha Adelheid Wallar (* 12.4.1850 Lieseregg/K, † 25.1.1873 Spittal an der Drau), Tochter eines Buchhalters und der Amalia Walcher. Sein Vater unterwies ihn im Orgelspiel und in der Kontrapunktlehre, was u. a. durch Abschriften diverser Stücke für Orgel, die von beiden gemeinsam 1861–63 angefertigt wurden (Sammlung „Lieder / und / Präludien“, die u. a. Werke von Franz Herrmann, J. Lindpaintner, Ferd. Schubert und Franz Abt beinhaltet) sowie durch fünf Notenhefte mit Fugen- und Präludienbeispielen und anderen Übungen für den Organisten (wie u. a. Kompositionen von Christoph Bach, S. Sechter und R. Führer) belegt ist. Angefangen vom Vater, wurden die Hefte bis 1864 vom Sohn weitergeschrieben. Streichungen und aufführungspraktische Vermerke, sowie Generalbassaussetzungen zeigen, dass diese für Lehr- und Aufführungszwecke angelegt wurden. Neben den praktischen Beispielen für den Orgelunterricht existiert auch eine vermutlich von ihm geschriebene Anleitung zum Präludieren (vollendet 1863, seine Autorschaft ist nicht beweisbar), die in einem sichtbaren Zusammenhang mit den Übungsbeispielen steht. Auch Hinweise auf eine – bisher nicht auffindbare – Harmonielehre finden sich. 1863 erhielt J. W. die Lehramtsbefähigung, 1864 wurde er in der Pfarrhauptschule zu Spittal an der Drau für den Lehrer-, Mesner- und Organistendienst angestellt. Ab 1868 hatte er eine Lehrerstelle an der neuerrichteten vierklassigen Knabenhauptschule in Klagenfurt inne, wo er es bis zum Bezirksschulinspektor brachte. 1862 trat er dem Klagenfurter Männergesangverein bei, 1869/70 war er dessen Archivar und ab 1873 Chormeister. 1868 war er im Aktionskomitee des 1874 neu konstituierten Musikvereins für Kärnten und wurde zu dessen Archivar ernannt. Seine Bemühungen um das Kärntner Schulwesen zeigen sich in seinem Entwurf eines Wochenbuches für die ungeteilte einclassige Volksschule (1886), der für alle Gegenstände eine Lehrzielbeschreibung enthält. Die Aussage, dass er „methodische Werke“ besaß, „die man in wenigen öffentlichen Büchersammlungen und im Buchhandel gar nicht findet“ (Kollitsch, 30), wird durch seinen Nachlass bekräftigt. J. W. erweiterte den ursprünglichen Bestand der Musikaliensammlung hauptsächlich durch Gesangliteratur für Unterrichtszwecke.
Vinzenz: * 20.1.1864 Spittal an der Drau, † 28.12.1922 Graz. Lehrer, Komponist. Sohn aus zweiter Ehe. Er begann seine Lehrtätigkeit 1883 als Unterlehrer in der zweiten Klasse der Volksschule St. Paul im Lavanttal. 1886 legte er in Klagenfurt die Lehrbefähigungsprüfung ab, 1887 wurde er für die Volksschule St. Paul definitiv ernannt, 1893 als Lehrer an der Knabenvolksschule 5 in Klagenfurt. 1902 erhielt er sein Zeugnis für die zweite Klasse der Bürgerschullehrbefähigung. Anschließend ging er nach Cilli (Celje/SLO), wo er sich am 14.8.1904 mit Aurora Kuželyk (Postexpeditorin, * 28.2.1881 Cilli, † ?) vermählte. Ab 1905 bis zumindest 1917 war er in Graz an der Elisabeth-Knaben-Bürgerschule tätig, 1917 gehörte er als Fachlehrer auch der Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen an. Er verstarb als Direktor der Franz-Josef-Mädchen-Bürgerschule. Wie sein älterer Bruder Josef war auch er mit dem Kärntnerlied eng verbunden: Er unterstützte dessen Fortbestand durch rege Sammlertätigkeit, sandte H. Neckheim einzelne Lieder für dessen Ausgabe und steuerte auch eigene Vertonungen bei. Im Nachlass befindet sich eine von ihm 1883 angelegte Sammlung von 76 ein- bis vierstimmigen Liedern (größtenteils handschriftlich) mit Kompositionen u. a. von Victor Nessler, A. M. Storch, F. Abt, Hartmann Stuntz, Christof Schnyder, R. Heuberger, Th. Koschat und J. Netzer. Im Anhang dazu finden sich zwölf von W. „Nach Kärnterliedern harmonisierte“ Stücke, von denen bei einigen W. selbst als Quelle aufscheint. Eine umfangreiche Sammlung kleiner Hefte ein- bis vierstimmiger Lieder (größtenteils handschriftlich), unterteilt in Sachgruppen, beinhaltet teilweise ebenfalls Kompositionen von ihm.
TMA 16 (2007); I. Schubert in E. Th. Hilscher (Hg.), [Fs.] Th. Antonicek 1998; A. Kahr, V. W., mschr. Forschungsreferat Graz 2001 [mit einem Kat. der Hefte ein- bis vierstimmiger Lieder]; A. Kollitsch, Gesch. des Kärntnerliedes 1936; P. Schöffmann, Klagenfurt als Schulstadt (1848–1918) 1994; A. Anderluh, Kärntens Volksliedschatz, I. Abteilung, Bde. 1–6 (1960–72); H. Neckheim/J. Pommer, 222 Echte Kärntnerlieder, Abteilung I u. II (1895–99); G. Moro in G. Moro/A. Wilhelmer, Zur Musikgesch. Kärntens 1956; H. Moro (Hg.), Kärntnerischer Lehrerkalender und vollständiger Personalstandausweis für das Schuljahr 1895/96 und 1898/99; A. Otter (Hg.), Standesausweis der steiermärkischen Volksschule 1913, 1917; Geburtsbuch der Pfarre Spittal/Drau 1692–1739, fol. 304, 1739–1803, fol. 137, 1800–51, pag. 306, 332, 344, 1852–77, fol. 10, 21, 86; Sterbebuch der Pfarre Spittal/Drau 1800–51, fol. 50, 1852–76, fol. 30, 103; Trauungsbuch der Pfarre Spittal/Drau 1800–1872, [fol. 5] u. pag. 133; Geburtsbuch der Pfarre Malta 1809–1826, fol. 79; Trauungsbuch der Pfarre Malta 1827–61, fol. 52; Geburtsbuch der Pfarre Millstatt 1810–23, fol. 93; Sterbebuch der Pfarre Klagenfurt Dom 1877–94, fol. 183; Geburtsbuch der Pfarre Lieseregg 1847–64, fol. 37; Trauungsbuch der Pfarre Celje/SLO Sv. Danijel 1897–1906, fol. 361; Nachlass: Bestand W. Karl-Franzens-Bibliothek (A-Gu).