Musikverein Kärnten
Musikvereinigung mit Sitz in Klagenfurt, die mehrmals den Namen wechselte (1828: Kärntnerischer Musikverein, 1874: M. für K., 2001: M. K.). Die Gründung dieses Musikvereins ist im Vergleich zu anderen Ländern der österreichischen Monarchie relativ spät erfolgt. Mehrere Bemühungen zur Errichtung ähnlicher Institutionen lassen sich seit Beginn des 19. Jh.s feststellen: So gab es 1814 eine Theatralische und philharmonische Gesellschaft zu Klagenfurt, 1815Freunde der Tonkunst und 1819 sogar einen Musikverein, alle gemeinnützige Vereinigungen, die musikalische Akademien und Konzerte zu vorwiegend wohltätigen Zwecken veranstalteten. Der entscheidende Impuls zur Gründung eines bleibenden M.s für K. ging von dem Juristen J. Haag aus, der 1824 an das Appellationsgericht nach Klagenfurt versetzt wurde und in Graz der erste Musikdirektor des Musikvereins für Steiermark gewesen war. Der nach dem Vorbild des Steiermärkischen 1828 in Klagenfurt errichtete Kärntnerische Musikverein verfolgte als Vereinszweck „die Ausbreitung, Vervollkommnung und Veredlung der Tonkunst“ durch „Unterricht der Jugend und Übung der kunstfertigen Mitglieder des Vereines“, von denen sog. Gesellschaftskonzerte bestritten wurden; daneben gab es auch öffentliche Konzerte, deren Einnahmen hauptsächlich wohltätigen Zwecken gewidmet waren. Unter Haags Leitung (1828–34) erreichte der Verein seinen höchsten Mitgliederstand im 19. Jh. (rund 250 Personen). In der Folge kam es allerdings bald zu einem rapiden Mitgliederschwund, der ab 1837 zu einer Reduktion des Musikunterrichts und ab 1843 zur weitgehenden Einstellung der Konzerttätigkeit führte. Es bedurfte mehrerer Anläufe und Versuche, um den Verein nach der Jh.mitte wieder zu beleben. 1874 wurde er als M. für K. neu konstituiert und bis 1908 von J. Reiter geleitet, der neben Orchesterkonzerten erstmals auch Kammermusikabende und Solistenkonzerte auswärtiger Künstler veranstaltete. Im Jahr 1900 erhielt der M. ein eigenes – von dem Wiener Architekten Leopold Theyer geplantes – Gebäude, das 1944 durch einen Bombentreffer zerstört wurde. 1932 wurde die Musikvereinsschule zum Konservatorium erhoben und 1939 vom M. abgekoppelt. Infolge der politischen Veränderungen (Nationalsozialismus) und der Ernennung eines kommissarischen Leiters durch die NS-Gauleitung waren die Funktionäre des M.s 1938 zurückgetreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein auf privater Basis wieder errichtet, wobei das Konservatorium als Landesinstitution weiter geführt wurde. 1952 erhielt der M. seinen heutigen Sitz im damals neu erbauten Konzerthaus.
Literatur
G. Moro/A. Wilhelmer, Zur Musikgesch. Kärntens 1956; W. Wadl/A. Ogris (Hg.), [Fs.] Von der Tonkunst zum Konzertbetrieb. 175 Jahre M. K. 2003.
G. Moro/A. Wilhelmer, Zur Musikgesch. Kärntens 1956; W. Wadl/A. Ogris (Hg.), [Fs.] Von der Tonkunst zum Konzertbetrieb. 175 Jahre M. K. 2003.
Autor*innen
Walburga Litschauer
Letzte inhaltliche Änderung
14.12.2004
Empfohlene Zitierweise
Walburga Litschauer,
Art. „Musikverein Kärnten“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.12.2004, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001da9a
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