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Starecek, Starecek, true Mizzi (Mitzi, eig. Maria, geb. Drexler)
* 1881-04-2929.4.1881 Wien, † 1961-05-3131.5.1961 Wien. Wirtin, Natursängerin (Alt). Die uneheliche Tochter von Cäcilia Drexler wuchs in Hernals (Wien XVII) auf, wo ihre Mutter am 5.8.1888 Bruder Josef († 25.4.1970 Wien) und am 18.8.1891 Bruder Otto († 12.11.1941 Wien), alle ohne Angabe des Vaters, gebar. Ab 1899 Zigarettenarbeiterin in der Ottakringer Tabakfabrik, wo sie angeblich regelmäßig während der Arbeit sang. Erster Auftritt im Heurigenlokal Weingartner in Alt-Ottakring (Wien XVI), ohne jemals eine Ausbildung erhalten zu haben (Natursänger). Sie konnte auch keine Noten lesen, sondern sang nach dem Gehör. Heiratete am 21.2.1909 den Kutscher Karl Stareček (* 4.1.1882 Wien, † 5.11.1961 Wien), mit dem sie 1922–25 das Theater-Kaffee Josefstadt (Wien VIII) betrieb. Um 1924/25 sang sie mit Alfred Hötzel im Duett. Im Oktober 1925 errang sie den ersten Platz bei einem von der Gesellschaft zur Hebung und Förderung der Wiener Volkskunst veranstalteten Wienerlied-Wettbewerb mit der Interpretation von F. Fiebrichs Das silberne Kanderl, das sie später auch auf Schallplatte (s. Tbsp.) aufnahm. Im Mai 1929 feierte sie ihr 25-jähriges Gesangsjubiläum, auf Radio Wien war sie erstmals im Juli des Jahres zu hören. Ab spätestens 1925 führte St. gemeinsam mit ihrem Bruder Otto Drexler ein beliebtes Weinhaus in der Ottakringer Straße 204 (Wien XVI), in dem sie neben anderen Wienerliedinterpreten und -interpretinnen auch selbst auftrat, oft auch mit R. Hermann, mit dem sie ein erfolgreiches Duettistenpaar bildete, das auch Schallplatten aufnahm. Hier verkehrten auch zahlreiche populäre Vertreter des Wienerliedes wie F. Fiebrich, W. Zorn, A. Steinberg-Frank, die auch regelmäßig Lieder für sie schrieben. 1930 geriet St. in Zahlungsschwierigkeiten, musste Ausgleich anmelden und den Betrieb des Weinhauses einstellen. 1932 unternahm sie ein erfolgreiches Gastspiel nach Salzburg. Nach der Trennung von ihrem Mann, der am 13.12.1933 eine neue Ehe nach altkatholischem Ritus einging, betrieb sie 1933 mit ihrer Tochter Maria Johanna Margaretha (* 7.1.1910 Wien, † ?) ein Kaffeehaus beim Schönbrunner Tor in Meidling (Wien XII), wo sie mit der Sopranistin L. Lauth als Partnerin auftrat. Ab 1939 sang St. täglich im Weinhaus Margareten (Wien V), das vermutlich ihrer Tochter gehörte. Spätestens 1941 und auch nach Kriegsende führte sie es als Geschäftsführerin unter dem Namen „Weinhaus zur Mizzi Starecek“. Darüber hinaus weiterhin Auftritte als Wienerliedsängerin, u. a. 1945 in Veranstaltungen der Gesellschaft zur Hebung und Förderung der Wiener Volkskunst im Wiener Konzerthaus. Zu ihrem 75. Geburtstag 1956 feierte man die „Altmeisterin des Wiener Liedes“ im Hotel Wimberger (Wien VI) mit einem von Willi Wilhelmy verfassten Festprolog als „Nachtigall von Wien“; ihre frühere Popularität war allerdings bereits verblasst.
Ehrungen
M.-St.-Marsch (M: R. Strohmayer).
Tondokumente
D’ Weanatanz san da höchste Spinat. M. St. & Leopldine Lauth (1928–1948), Basilisk Records DOCD-3005; Das ist Urweanerisch. M. St. & Rudi Hermann. Volume I (1927–1939), Basilisk Records DOCD-3009; Singt’s doch wieder Wiener Lieder. M. St. & Rudi Hermann. Volume II (1930–1939), Basilisk Records DOCD-3015.
Werke
Schallplattenaufnahmen für Polydor, Odeon, Columbia, Elektrophon (mit dem Original Lanner-Quartett, dem Schrammelquartett Wichart, dem Terzett Strauss, den Zaruba-Schrammeln bzw. einem Schrammel-Terzett; mit Charly Machalla und dem Schrammelquartett Wichart; mit R. Hermann und dem Original Lanner-Quartett, einem Schrammel-Terzett bzw. einem Schrammel-Trio; mit R. Hermann, dem Gesangsquartett Die Boheme und einem Schrammel-Terzett; mit L. Lauth und dem Terzett Strauss bzw. den Lanske-Schrammeln; mit Christl Weymerth und den Lanske-Schrammeln).
Literatur
Hauenstein 1979; W. Hafenrichter, Die Träger des Wiener Liedes [1933]; F. Kraus, „Wiener Originale der Zwischenkriegszeit“, Innsbruck,  (Gert). 429ff..Ammann Graz,  1-7,  Prag,  Kassel, in Aderhold in: Werner (Michael).  Litschauer/Walburga Kube Salzburg, 1971/72 55.Internationale Stiftung Mozarteum  Linz,  14/1 und 14/2,  völlig neu bearbeitete Auflage/ Berlin, in Stammler in: Wolfgang (Kurt).  Ruh Wien, in Grasberger in: Renate (Erich Wolfgang Anton Bruckner Dokumente und Studien).  PartschJournal of Musicological Research. Aufl. 2-3 133–145. Atzenbrugg,  Stuttgart, in Hermand in: Jost (Reinhold).  Grimm Prag,  Wien, 58 Musical Quarterly. Aufl. 349–364. 43, 281.39 Singende Kirche. Aufl. 127–132. New York,  (Murray). Current Musicology. Aufl. 37-38 75–88.Dineen28 Musikforschung. Aufl. 153–156. 15,  Berlin, in Müller in: Gerhard (Gerhard Theologische Realenzyklopädie).  770–778KrauseWien Innsbruck,  Tutzing,  (Hubert). 335ff..Unverricht Graz,  Die Wiener Schule und die Alte Musik,  Wien, in Muxeneder in: Therese (Eike Journal of the Arnold Schönberg Center 15).  247–259Feß Berlin,  (Werner). 54 Schuder 29, Studien zur Musikwissenschaft. Aufl. 171–195. Lanham,  Malmö,  Dipl.arb. Wien 2008; E. Weber in Wien. Musikgeschichte 1 (2006); S. Schedtler (Hg.), Wienerlied und Weana Tanz 2004; CD-Booklets Basilisk Records DOCD-3005, 3009, 3015; Weltpresse 4.5.1957, o. S.; Der Motorfahrer 8.11.1928, 42f; Illustrirtes Wr. Extrabl. 2.12.1924, 5, 6.9.1925, 9; Neues Wr. Tagbl. 23.10.1925, 8; Kleine Volks-Ztg. 28.2.1931, 6; Die Stunde 25.11.1926, 4, 14.6.1930, 4; Neuigkeits-Welt-Bl. 20.7.1929, 7; Illustrierte Kronen-Ztg. 27.5.1929, 3; https://musik-austria.at (8/2023); www.tirol-schellack.at (8/2023); www.phonomuseum.at (8/2023); https://konzerthaus.at/datenbanksuche (8/2023); Taufbuch des Alservorstadtkrankenhauses (Wien VIII) 1881, fol. 508; Trauungsbuch der Pfarre Altottakring (Wien XVI) 1909, fol. 47; Taufbuch der Pfarre Hernals (Wien XVII) 1888, fol. 680 u. 1891, fol. 507; Taufbuch der Pfarre Altottakring 1913, fol. 10; Taufbuch der Pfarre St. Ulrich (Wien VII) 1882–83, RZ 18; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
19.10.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Starecek, Mizzi (Mitzi, eig. Maria, geb. Drexler)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.10.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e8933
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
W. Hafenrichter, Die Träger des Wiener Liedes [1933]
Radio Wien 26.7.1935, 6© ANNO/ÖNB
Ansichtskarte des Weinhauses von Mizzi Starecek © Privatarchiv Monika Kornberger
© Privatarchiv Monika Kornberger
Grab am Friedhof Hernals (Wien XVII)© 2021 Hermann Zwanzger
© 2021 Hermann Zwanzger
HÖRBEISPIELE

Das silberne Kanderl (T + M: F. P. Fiebrich), Odeon O-26195 a


DOI
10.1553/0x003e8933
GND
Starecek, Mizzi (Mitzi, eig. Maria, geb. Drexler): 1176448161
OBV
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