Löwe (geb. Levi, Levy),
Ferdinand
* 19.2.1863 Wien,
† 6.1.1925 Wien.
Dirigent und Pianist.
Sohn des aus Teschen stammenden Branntweiners Leopold L. und seiner Frau Theresia, geb. Hauser. War nach Besuch der Horak-Klavierschule (1872–77) 1877–81 am Konservatorium der GdM Schüler von J. Dachs (Klavier), A. Bruckner (Kontrapunkt) und Franz Krenn (Komposition). Unterrichtete 1883/84–96 dort Klavier und ab 1894 Chorgesang; wurde 1894 Leiter der Chorschule des Singvereins der GdM, den er 1896–98 auch dirigierte. Zu seinen Schülern und Schülerinnen zählten u. a. B. Tittel, L. Czaczkes, Ch. Eder und K. Lasner. 1897/98 leitete er das Münchner
Kaim-Orchester; 1898/99 wirkte er als Kapellmeister an der Wiener Hofoper unter G. Mahler. 1900–04 war L. Leiter der Gesellschaftskonzerte der GdM und 1900 Mitbegründer des Wiener Concertvereins (Wiener Symphoniker, s. Abb.), den er bis 1925 leitete. 1905 rief er die Arbeiter-Symphoniekonzerte ins Leben. Gastspiele führten ihn ab 1907 alljährlich nach Budapest und Berlin. 1908–14 wirkte er als ständiger Dirigent des Münchener Konzertvereinsorchesters; 1915–17 spielte er im Klaviertrio gemeinsam mit Adolf Busch (1891–1952) und P. Grümmer. 1916 war er Gastdirigent der Berliner Philharmoniker. 1919–22 leitete er die Wiener MAkad. und war im Kulturrat des Unterrichtsministeriums tätig. Sein besonderes Interesse galt den Symphonien Bruckners (ab 1884 eigene Klavierbearbeitungen und -aufführungen gem. mit F. Schalk; ab 1892 Dirigent mehrerer Werke, darunter u. a. 1903 UA der Neunten Symphonie in eigener Bearbeitung; Leitung von Bruckner-Zyklen). Seit dem 10.11.1898 war L. mit der Konzertsängerin Amalia Josefa Anna, geb. Zehetbauer (* 1.6.1871 Wien, † 1933 [Ort?]) verheiratet, die 1891–96 Gesangsschülerin von Sofie Wlczek, verh. Jäger, am Konservatorium der GdM war. Kurz zuvor (17.10.1898) ließ sich L. die Änderung seines Nachnamens durch die niederösterreichische Statthalterei bewilligen.
Gedenkstätten
F.-L.-Straße (Wien X); F.-L.-Steg (Wien X); ehrenhalber gewidmetes Grab am Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.).
F.-L.-Straße (Wien X); F.-L.-Steg (Wien X); ehrenhalber gewidmetes Grab am Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.).
Ehrungen
Hofrat 1922; Ehrenmitglied der Wiener Singakademie u. des Wiener Akademischen Wagner-Vereins; Ritter des Eisernen Kronenordens; Ritter des Franz-Josef-Ordens; Ehrenzeichen vom Roten Kreuz; Bayerischer Michaelsorden; Anhalt’scher Orden f. Wissenschaft u. Kunst.
Hofrat 1922; Ehrenmitglied der Wiener Singakademie u. des Wiener Akademischen Wagner-Vereins; Ritter des Eisernen Kronenordens; Ritter des Franz-Josef-Ordens; Ehrenzeichen vom Roten Kreuz; Bayerischer Michaelsorden; Anhalt’scher Orden f. Wissenschaft u. Kunst.
Werke
Bearbeitungen von Symphonien u. Chorwerken A. Bruckners, Chorwerken von Fr. Schubert u. Orgelkonzerten f. Kl. von J. S. Bach; Hg. und Mitherausgeber von Klavierbearbeitungen von Werken A. Bruckners (u. a. der Dritten Symphonie bei Rättig 1890, der Vierten Symphonie bei Gutmann 1890 und der Ersten Symphonie bei Doblinger 1893).
Bearbeitungen von Symphonien u. Chorwerken A. Bruckners, Chorwerken von Fr. Schubert u. Orgelkonzerten f. Kl. von J. S. Bach; Hg. und Mitherausgeber von Klavierbearbeitungen von Werken A. Bruckners (u. a. der Dritten Symphonie bei Rättig 1890, der Vierten Symphonie bei Gutmann 1890 und der Ersten Symphonie bei Doblinger 1893).
Literatur
R. Rauner, F. L. Leben u. Wirken. Ein Wr. Musiker zwischen A. Bruckner und G. Mahler , Bd. 1, 1995; BrucknerH 1996; Czeike 4 (1995); MGG 8 (1960); Riemann 1961; ÖBL 5 (1972); F-A 1936; MGÖ 3 (1995); F. Jansa (Hg.), Dt. Tonkünstler in Wort u. Bild 21911; S. Wininger, Große jüdische National-Biographie , Bd. 4, 1929; Neues Wr. Tagbl. 7.1.1925, 6; Taufbuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI), 1863, fol. 46; Trauungsbuch der Pfarre Wieden (Wien IV), 1895–99, [1898], fol. 45; Sterbebuch der Pfarre Wieden (Wien V), 1925, fol. 37; Taufbuch der Pfarre Altlerchenfeld (Wien VII), 1871, fol. 127; R. Rauner in ABLO (8/2023); www.geschichtewiki.wien.gv.at (8/2023); www.geni.com (8/2023); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM in Wien).
R. Rauner, F. L. Leben u. Wirken. Ein Wr. Musiker zwischen A. Bruckner und G. Mahler , Bd. 1, 1995; BrucknerH 1996; Czeike 4 (1995); MGG 8 (1960); Riemann 1961; ÖBL 5 (1972); F-A 1936; MGÖ 3 (1995); F. Jansa (Hg.), Dt. Tonkünstler in Wort u. Bild 21911; S. Wininger, Große jüdische National-Biographie , Bd. 4, 1929; Neues Wr. Tagbl. 7.1.1925, 6; Taufbuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI), 1863, fol. 46; Trauungsbuch der Pfarre Wieden (Wien IV), 1895–99, [1898], fol. 45; Sterbebuch der Pfarre Wieden (Wien V), 1925, fol. 37; Taufbuch der Pfarre Altlerchenfeld (Wien VII), 1871, fol. 127; R. Rauner in ABLO (8/2023); www.geschichtewiki.wien.gv.at (8/2023); www.geni.com (8/2023); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM in Wien).
Autor*innen
Uwe Harten
Karoline Hochstöger
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
19.12.2023
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten/Karoline Hochstöger,
Art. „Löwe (geb. Levi, Levy), Ferdinand“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
19.12.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d7e3
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