Seine Söhne
Hermann: * 15.8.1888 Wien, † 28.6.1959 Wien. Komponist, Klavierhumorist. Klavierausbildung durch seinen Vater. Mit 16 Jahren auf Betreiben seines Vaters erste Engagements als Klavierbegleiter auf Tourneen durch Niederösterreich, Mähren und Schlesien. 1907 Varietékapellmeister in Agram und Pianist in der Wiener „Savoy-Bar“. Während des Ersten Weltkriegs Auftritte als Klavierhumorist in Spitälern, Lazaretten und Veranstaltungen des Roten Kreuzes, 1916 erstmals im Wiener Ronacher, später auch auf zwei Klavieren gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand in verschiedenen Wiener Etablissements. 1922–25 gemeinsam mit Ferdinand und Fritz Wiesenthal Leitung des Kabaretts „L. Wiesenthal“, danach Übersiedlung nach Berlin mit Gastspielen in der Schweiz und Deutschland. Rückkehr nach Wien in das Etablissement „Femina“, wo L. die junge russische Sängerin Betja Milskaja als Gesangs- und Klavierpartnerin gewann. 1929 erster gemeinsamer Auftritt in Prag. L., dessen Schlager und Wienerlieder in seiner unnachahmlichen Interpretation mittlerweile große Popularität erlangt hatten, komponierte auch für das Duo L.-Milskaja zahlreiche Titel. Daneben weiterhin Auftritte als Solist u. a. bei Radio Wien und Aufnahmen mehrerer Platten. 1938 ins Konzentrationslager Dachau/D, später nach Buchenwald/D eingeliefert, wo L. mit F. Löhner den Buchenwälder-Marsch (s. Tbsp.) schrieb. 1939 Emigration nach New York (Exil), Barpianist im Lokal „Alt-Wien“. 1940 fand er in H. Möslein eine neue Gesangs- und Klavier-, bald auch Lebenspartnerin. Das Duo L.-Möslein konzertierte auf zwei Klavieren und schaffte mit A little café down the street den künstlerischen Durchbruch in den USA. 1947 über Salzburg Rückkehr nach Wien, wo es L. gelang, mit neuen Kompositionen (Powidltatschkerln; Schnucki, ach Schnucki), die er auch im Fernsehen präsentierte und auf Schallplatte aufnahm, seine Vorkriegserfolge fortzusetzen. 1951 erneut österreichischer Staatsbürger.
ehrenhalber Grab am Wr. Zentralfriedhof; H.-L.-Park (Wien XII); H.-L.-Weg (Wien XII); Gedenktafel am Geburtshaus Schönbrunner Straße 219 (Wien XII); H. L.-Archiv im Bezirksmuseum Meidling (Wien XII).
Großes Silbernes Verdienstzeichen der Republik 1937; Goldenes Verdienstzeichen der Republik 1958.
Schlager (Schön ist so ein Ringelspiel [T: P. Herz], Überlandpartie [T: Th. Waldau], Am besten hat’s ein Fixangestellter [T: H. Haller und P. Herz], Powidltatschkerln [T: Rudolf Skutajan], Schnucki, ach Schnucki [T: R. Skutajan]); Wienerlieder (In einem kleinen Café in Hernals [T: P. Herz], A guater Tropfen so dreimal täglich [T: Salpeter], I bin a stiller Zecher [T: Salpeter]).
Ferdinand: * 20.8.1886 Wien, † 20.12.1944 Wien. Pianist, Komponist. Klavierunterricht durch seinen Vater. Während des Ersten Weltkriegs Zugführer bei den Deutschmeistern; Auftritte als Klavierhumorist, z. T. gemeinsam mit seinem Bruder Hermann, im Wiener Ronacher und in verschiedenen Bars. 1918 Gründungsmitglied der Internationalen Artisten-Organisation. 1922 Mitbegründer des Kabaretts L. W. Vorwiegend Barpianist in Wien, in den 1930er Jahren Rundfunk-Auftritte mit R. Rakowianu bzw. Grete v. Király am zweiten Klavier.
Schlager (Immer nur du); Cyrano, Valse macabre op. 33 (um 1921).
H. Weiss/R. Leopoldi (Hg.), H. L. und Helly Möslein, „In einem kleinen Café in Hernals ...“ [o. J.]; [Kat.] „... I bin a Meidlinger Bua ...“. H. L. zum 100. Geburtstag. Bezirksmuseum Meidling 1988; P. Herz, Gestern war ein schöner Tag 1985, 61ff; Czeike 4 (1995); Lang 1986; ÖL 1995; Hauenstein 1976 u. 1979; P. Zehrer in Die Presse 25.8.1988; K. Weniger, Zwischen Bühne und Baracke 2008; Ackerl/Weissensteiner 1992; J. Koller, Das Wr. Volkssängertum in alter und neuer Zeit 1931,161; Slg. Moißl; www.hermannleopoldi.at (2009); Mitt. Bezirksmuseum Meidling; Mitt. Ronald L; eig. Recherchen.