Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Bayer, Bayer, Franz Familie
Franz (Xaver): * 1862-06-2525.6.1862 Lambach/OÖ, † 1921-07-1414.7.1921 Steyr/OÖ. Musiklehrer, Kirchenmusiker, Dirigent, Komponist. Sohn eines aus Böhmen stammenden (Bahn-)Magazineurs, getauft nur auf den Namen F. Ersten Klavierunterricht soll er von seiner Schwester erhalten haben, weiterer Musikunterricht im Stift Lambach; Realschule und Lehrerbildungsanstalt in Linz. 1873–76 Sängerknabe und danach Organist an der Votivkapelle des Neuen Doms in Linz, Harmonielehre- und Kontrapunkt- sowie Orgelunterricht beim Vater von J. B. Burgstaller und bei J. Thiard-Laforest. 1882 Chorregent in Rottenmann, 1884 ist B. als Musiklehrer und 2. Chormeister der Liedertafel in Steyr nachweisbar. Danach kurzzeitige Tätigkeit als Kirchenmusiker in Warnsdorf (Varnsdorf/CZ), Theorieunterricht bei Edmund Kretschmer in Dresden/D. 1886 kehrte er nach Oberösterreich zurück, wo er in Steyr zur führenden musikalischen Persönlichkeit aufsteigen sollte. So war er ab 1887 (provisorisch) bzw. 1888 (definitiv) bis zuletzt Regens chori an beiden Stadtpfarrkirchen, 1888/89 (zuvor Chormeister-Stellvertreter), 1894–1902 und 1907–18 Chormeister des Männergesangvereines „Kränzchen“, ab 1895 Gesanglehrer an der Staatsoberrealschule und 1899–1917 künstlerischer Leiter (zuvor bereits ab 1890 Ausschussmitglied) der Gesellschaft der Musikfreunde Steyr. B. zählte zu den engsten Freunden A. Bruckners, von dem er eigenen Angaben zufolge auch Unterricht erhalten hat, und setzte sich nachhaltig für dessen Werk ein.

Seine zweite Frau Juliane (Jula, Julie; 1883–1965) sang im Damenchor des MGV „Kränzchen“ und überlieferte viele Anekdoten rund um B. und Bruckner (Anton Bruckner in Steyr 1956).


Ehrungen
Ehrenmitglied (1898) und Ehrenchormeister (1908) des MGV „Kränzchen“ Steyr; Musikdirektor 1901; taxfreies Bürgerrecht der Stadt Steyr 1913; Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone 1913.
Werke
Messe in C-Dur 1880?; Messe in G-Dur 1881?; 2 Tantum ergo 1893?; Steyrer Bürgergarde-Marsch 1884.


Sein Sohn aus erster Ehe

Julius Friedrich Theodor: * 12.11.1893 Steyr, † 4.5.1974 Steyr. Lehrer, Pianist, Organist, Chorleiter. Wohl Schüler des Vaters, besuchte die Realschule in seiner Heimatstadt (Matura 1912), spielte ab 1908 im Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Steyr und trat 1912/13 als Pianist, Organist und Violinist solistisch in Erscheinung. Als Einjährig-Freiwilliger wurde er im September 1914 in Galizien verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Dezember 1920 zurückkehrte. Hauptberuflich zunächst Fabriksbeamter bei der Firma Reithoffer in Steyr-Pyrach, betätigte sich B. daneben als Dirigent bei Wohltätigkeitsveranstaltungen (Theaterkapelle 1922/23), Chormeister (ca. 1923 Steyrer Liedertafel, 1932 Gesangverein der Bundespolizei Steyr), Pianist und Organist in Steyr und Umgebung. 1936 wirkte er beim Österreichischen Brucknerfest als Organist mit. Nach Stilllegung des Reithoffer-Betriebes Ende 1932 begann B. als Lehrer an verschiedenen oberösterreichischen Schulen zu arbeiten (Dietach, Reichraming, ca. 1939 Losenstein, Kleinzell, ab 1950 Sierning); 1939 bereits Mitglied der NSDAP. Ab 1950 war er Chormeister der Liedertafel Sierninghofen-Neuzeug. B. pflegte wie sein Vater Werk und Andenken A. Bruckners.


Schriften
Anton Bruckner, Franz Bayer und Steyr in Fs. Ges. der Musikfreunde Steyr. 1838–1963, 1963.
Literatur
J. Bayer, Anton Bruckner in Steyr 1956; J. Bayer in Fs. Ges. der Musikfreunde Steyr 1963; C. H. Watzinger, Ihre Heimat ist Steyr 1980, 90–96; E. W. Partsch, Anton Bruckner u. Steyr 2003; BrucknerH 1996; Bundesrealgymnasium Steyr 91. Jahresbericht. 1973/74, 1974, 36f; Steyrer Ztg. 15.6.1884, 3, 11.11.1886, 4, 12.1.1888, 4 und 5, 29.1.1888, 4, 8.7.1976, 14f; [Linzer] Tages-Post 2.8.1884, 2, 8.3.1912, 7, 31.10.1912, 7, 27.3.1913, 6, 2.4.1913, 4, 11.11.1913, 6, 8.11.1914, 2, 7.2.1916, 7, 28.2.1919, 2, 13.12.1922, 6, 17.2.1923, 5, 4.5.1923, 7, 26.7.1923, 4, 10.12.1924, 9, 15.5.1925, 6, 13.4.1926, 5, 21.10.1926, 6, 16.12.1927, 6, 14.11.1929, 7, 4.4.1931, 8, 28.5.1932, 7, 9.9.1932, 4, 24.12.1932, 8; Linzer Volksbl. 30.7.1913, 3, 14.2.1915, 5, 3.3.1915, 3, 29.12.1920, 5, 6.11.1927, 16, 23.3.1929, 7, 4.8.1929, 8; Neues Wr. Abendbl. 12.11.1913, 5; Mühlviertler Nachrichten 24.7.1936, 13; Volksstimme 24.2.1939, 7, 26.11.1939, 6; Oberösterr. Nachrichten 25.10.1950, 5, 24.11.1950, 7; Taufbuch-Duplikat 1862 der Pfarre Lambach, pag. 9; Sterbebuch-Duplikat 1921 der Stadtpfarre Steyr, pag. 10; Taufbuch-Duplikat 1893 der Stadtpfarre Steyr, pag. 155; Trauungsbuch-Duplikat 1925 der Pfarre Molln/OÖ, pag. 64; steyrerpioniere.wordpress.com/franz-xaver-bayer (7/2023); www.bruckner-online.at (7/2023); opac.rism.info (7/2023).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
25.9.2023
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Bayer, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.9.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f814
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001f814
GND
Bayer, Franz: 130103608
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag