Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Fürsttheater
Wiener Vorstadttheater (Wien II), Ausstellungsstraße (Praterhütte 45). Der Volkssänger J. Fürst kaufte das frühere Schreyersche Affentheater im Prater und eröffnete den Holzbau am 21.4.1862 als Singspielhalle, in der Volkssängerabende stattfanden, bzw. nach kompletter Umgestaltung am 7.10.1865 als Fürsttheater. Das Repertoire des Sommertheaters umfasste Singspiele, Possen, Schwänke, Genre-, Lebens- und Zeitbilder sowie Parodien, so etwa 1870 Die Meistersinger von Erdberg von Carl Friedrich Stix mit Musik von K. Kleiber, der die Musik zu zahlreichen weiteren Stücken komponierte. 1872 wurde das Objekt im Verlauf der Praterregulierung nach Plänen des Architekten Lothar Abel (1841–96) neu erbaut und zum Theater umgestaltet. Gemeinsam mit J. Matras schuf Fürst eine Stätte des Wiener Volkssängertums, die sich großen Zuspruchs erfreute. Nach Fürsts Tod (1882) verlor die Bühne an Popularität. Ab 1883 leitete sie P. Mestrozi, dessen Oper Der Liebesbrunnen 1889 aufgeführt wurde. 1892 wurde das Theater neu adaptiert und unter Leitung von Heinrich Jantsch (1855–99) als Wiener Volkstheater im k. k. Prater (genannt Jantschtheater) eröffnet und bis 1898 ausschließlich als Sommertheater bespielt. Nach dem Umbau in einen wintertauglichen Steinbau nach Plänen von Alfred Bayer konnte das Theater ab September 1898 ganzjährig bespielt werden. 1900 kaufte Adolf Ranzenhofer (1865–1910) das Theater und kehrte zum volkstümlichen Repertoire zurück. J. Jarno ließ das Theater neu adaptieren und eröffnete es am 23.4.1905 als Lustspieltheater, in dem Schwänke, Volksstücke und Operetten aufgeführt wurden. Am 31.8.1927 wurde das Theater geschlossen, am 1.12.1927 erfolgte die Wiedereröffnung als Kino. Das Gebäude überdauerte als einziges des Volkspraters den Zweiten Weltkrieg und wurde 1949 als Kino wiedereröffnet.
Literatur
O. Wladika, Von J. Fürst bis J. Jarno, Diss. Wien 1960; J. Koller, Das Wiener Volkssängertum 1931; M. Blau, Das alte F. im Prater 1930; Czeike 2 (1993); Hadamowsky 1988; Stieger II/1–3 (1975–77).

Autor*innen
Andrea Harrandt
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Andrea Harrandt, Art. „Fürsttheater‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00020993
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.