Wipperich, Ehepaar
Emil
(eig. Karl):
* 5.10.1854 [nicht 1845] Havelberg/D,
† 19.4.1917 Wien.
Hornist, Musikpädagoge.
W. erhielt mit sieben Jahren ersten Unterricht in der Musikkapelle seines Heimatortes und diente später als Musiker beim Kaiser Franz-Gardegrenadierregiment in Berlin, wo er weiter ausgebildet wurde. Er wurde in der Folge von verschiedenen Orchestern als Hornist engagiert, u. a. spielte er in der Kapelle von E. Strauss. Mit dem Schantl-Quartett (J. Schantl, A. Wunderer, Franz Pichler) wurde er 1879 beauftragt, den Festumzug anlässlich der Silbernen Hochzeit von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth musikalisch zu gestalten. Ende 1881 wurde W. Mitglied des Orchesters der Wiener Hofoper sowie der Wiener Philharmoniker, wo er 34 Jahre blieb. 1882 stieg W. zum Solo-Hornisten auf und wirkte auch ab 1892 als Mitglied des Komitees. Er trat 1899 zurück, als die Gegner G. Mahlers an Einfluss gewannen. 1892 wurde W. Exspektant der Hofmusikkapelle, 1898–1915 war er wirkliches Mitglied. Daneben wirkte W. als Leiter des Waldhorn-Quartetts, das aus wechselnden Mitgliedern der Wiener Philharmoniker bestand. W. spielte außerdem 1896, 1897, 1899, 1901, 1902 und 1904 bei den Bayreuther Festspielen. Er war international berühmt für seine Interpretation des Horn-Solos aus R. Wagners Siegfried, für dessen 50. Aufführung ihm 1904 von F. Schalk und dem Hofopernorchester eine Bronzeplakette überreicht wurde. 1915 musste W. aus gesundheitlichen Gründen aus den Orchestern ausscheiden, wirkte jedoch weiter als Lehrer. Er war seit 1898 am Konservatorium der GdM tätig und unterrichtete hier bzw. an der MAkad. bis kurz vor seinem Tod 1917. Mit seiner ersten Frau Anna Maria W. (geb. Litschauer, * ca. 1861 Havelberg, † 11.8.1885 Wien) hatte er die Tochter Anna Emilie Friederike (Anni, verh. Aufrichtig, * 22.6.1884 Wien, † 8.11.1957 Wien). Diese war als Schauspielerin u. a. am Stadttheater Baden und Würzburg/D tätig.
Ehrungen
Großherzogliche hessische Medaille für Kunst u. Wissenschaft 1902 (f. das Horn-Solo aus Siegfried in Bayreuth/D); Bronzeplakette des Wiener Hofopernorchesters und F. Schalk 1904; Goldenes Verdienstkreuz mit Krone 1914; Silberne u. Bronzene Jubiläumsmedaille.
Großherzogliche hessische Medaille für Kunst u. Wissenschaft 1902 (f. das Horn-Solo aus Siegfried in Bayreuth/D); Bronzeplakette des Wiener Hofopernorchesters und F. Schalk 1904; Goldenes Verdienstkreuz mit Krone 1914; Silberne u. Bronzene Jubiläumsmedaille.
Werke
Orchesterstudien für Horn aus Richard Strauss’ symphonischen Werken. Ausgewählt und bezeichnet von E. W. (Wien: Universal Edition 1910).
Orchesterstudien für Horn aus Richard Strauss’ symphonischen Werken. Ausgewählt und bezeichnet von E. W. (Wien: Universal Edition 1910).
Seine zweite Frau
Maria Theresia Juliana (Marie, Midi) Mayr-W. (geb. Mayr): * 16.2.1867 Wien, † 8.8.1948 Wien. Sängerin (Sopran). Die Tochter eines Wiener Zuckerbäckers studierte 1880–85 am Konservatorium der GdM u. a. Gesang bei J. Ress sowie Harmonielehre bei H. Grädener (Abschluss 1885). In der Folge sang sie u. a. an der Wiener Hofoper (z. B. Die Zauberflöte 1892/93, Die Hochzeit des Figaro 1900–05). 1896 wurde sie außerdem für die Bayreuther Festspiele engagiert. Am 16.8.1893 heiratete sie in der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) E. W.. Mit ihm hatte sie die Kinder Hildegard Maria (verh. von Czech, * 12.8.1894 Wien, † 6.11.1944 Wien) und Heinrich Emil Rudolf (Heinz, * 21.10.1900 Wien, † 11.9.1971 Wien).
Literatur
Ch. Merlin, Die Wr. Philharmoniker 2 (2017); Th. Antonicek in StMw 29 (1978); Innsbrucker Nachrichten 11.7.1884, 3; Dt. Musik-Ztg. H. 17 (1885), 224; Wr. Ztg. 18.8.1885, 10, 22.4.1917, 3; Dt. Volksbl. 12.3.1893, 8, 22.4.1917, 9; Die Lyra 15.9.1896, 5; Neues Wr. Journal 1.7.1899, 6, 3.11.1900, 8; NFP 30.8.1902, 8, 22.4.1917, 10; Wr. Sonn- u. Montags-Ztg. 17.10.1904, 6; Die Zeit 31.10.1906, 6; Prager Tagbl. 1.5.1910, 12; Neues Wr. Tagbl. 6.4.1912, 15; Fremden-Bl. 23.6.1914, 35; Mährisches Tagbl. 5.2.1915, 5; (Neuigkeits) Welt Bl. 22.4.1917, 8; Illustrierte Kronen-Ztg. 24.4.1917, 6; Das kleine Volksbl. 13.2.1947, 6; Trauungsbuch der Lutherischen Stadtkirche 1892–93, RZ 156; Sterbebuch 1885 der Pfarre Gumpendorf (Wien VI), Nr. 491; Taufbuch der Pfarre Landstraße–St. Rochus (Wien III) 1867, fol. 23; Taufbuch der Pfarre Wien-Landstraße (Pauluskirche, Wien III), 1894–97, RZ 5; Taufbuch der Pfarre Wien-Landstraße (Pauluskirche, Wien III), 1899–1900, RZ 243; www.geni.com (9/2021); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; https://archiv.wiener-staatsoper.at; www.friedhoefewien.at; www.anno.onb.ac.at).
Ch. Merlin, Die Wr. Philharmoniker 2 (2017); Th. Antonicek in StMw 29 (1978); Innsbrucker Nachrichten 11.7.1884, 3; Dt. Musik-Ztg. H. 17 (1885), 224; Wr. Ztg. 18.8.1885, 10, 22.4.1917, 3; Dt. Volksbl. 12.3.1893, 8, 22.4.1917, 9; Die Lyra 15.9.1896, 5; Neues Wr. Journal 1.7.1899, 6, 3.11.1900, 8; NFP 30.8.1902, 8, 22.4.1917, 10; Wr. Sonn- u. Montags-Ztg. 17.10.1904, 6; Die Zeit 31.10.1906, 6; Prager Tagbl. 1.5.1910, 12; Neues Wr. Tagbl. 6.4.1912, 15; Fremden-Bl. 23.6.1914, 35; Mährisches Tagbl. 5.2.1915, 5; (Neuigkeits) Welt Bl. 22.4.1917, 8; Illustrierte Kronen-Ztg. 24.4.1917, 6; Das kleine Volksbl. 13.2.1947, 6; Trauungsbuch der Lutherischen Stadtkirche 1892–93, RZ 156; Sterbebuch 1885 der Pfarre Gumpendorf (Wien VI), Nr. 491; Taufbuch der Pfarre Landstraße–St. Rochus (Wien III) 1867, fol. 23; Taufbuch der Pfarre Wien-Landstraße (Pauluskirche, Wien III), 1894–97, RZ 5; Taufbuch der Pfarre Wien-Landstraße (Pauluskirche, Wien III), 1899–1900, RZ 243; www.geni.com (9/2021); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; https://archiv.wiener-staatsoper.at; www.friedhoefewien.at; www.anno.onb.ac.at).
Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht,
Art. „Wipperich, Ehepaar“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.2.2022, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003d3f35
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