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Wewerka, Wewerka, Karl Familie
Karl (eig. Carl): * 1894-10-2121.10.1894 Wien, † --nach 1948 (Ort?). Verleger, Komponist. Der Sohn eines Wiener Schneidergehilfen machte 1912 mit seinem Hohenberger-Marsch als Komponist auf sich aufmerksam und trat kurz danach einige Male als Komponist an die Öffentlichkeit. Später war er als Kaufmann tätig und gründete um 1925 vielleicht gemeinsam mit seiner Frau Riza, geb. Windholz (* 9.3.1894 Eisenstadt, † 20.7.1943 KZ Auschwitz [Oświęcim/PL]) die Firma W. & Windholz, eine „Fachanstalt für musikalische Arbeiten“ in Wien IX, Strudlhofgasse 12. Ein Jahr später firmierte er nur noch unter seinem Namen. 1932 bezeichnete er seine Firma als Notenkopieranstalt und übersiedelte in die Porzellangasse 36 (Wien IX). Ab 1933 betrieb er die Firma an seinen jeweiligen Wohnadressen (Wien XII, Schönbrunner Str. 267 bzw. ab 1937 Wien VII, Lindengasse 10). Während des Zweiten Weltkriegs beherbergte er mit seiner jüdischen Frau seine Schwägerin und eine weitere Jüdin, um sie vor der Deportation zu retten. Das Ehepaar wurde am 21.1.1943 festgenommen und von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst. Gegen beide wurde Schutzhaft beantragt, W.s Frau ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie umkam. Am 27.7.1948 ging er eine weitere Ehe ein. Spätestens 1946 gründete er an seiner Wohnadresse den Musik- und Bühnenverlag A-Tempo-Verlag (K. W.), der u. a. W. Engel-Bergers Filmschlager zu Österreichs erstem Nachkriegsspielfilm, Der weite Weg, publizierte. Ab 1948 firmierte der Verlag als A-Tempo-Verlag Musik u. Bühnenverlags Kom. Ges. K. W. u. Co.
Literatur
Reichspost 29.9.1912, 4; Die Zeit 1.10.1912, 8; Wr. Ztg. 3.6.1948, 8; Anzeiger für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel 1.9.1946, 28; Geburtsbuch der Pfarre Wieden (Wien IV) 1893–95 [1894], fol. 68; www.doew.at (11/2021); eigene Recherchen (Lehmanns Adresskalender; www.anno.onb.ac.at; Bibliothekskataloge).


Sein Sohn

Hans: * 1.8.1920 Wien, † 2010 München/D. Verleger, Produzent. Wurde nach seiner Matura im November 1938 zum Wehrdienst eingezogen, hatte 1941 den Westfeldzug mitgemacht, wurde im November 1941 jedoch als sog. „Mischling“ aus der Wehrmacht entlassen. Danach arbeitete er in der Firma seines Vaters mit und befasste sich mit Musik. Als am 13.3.1943 die Widerstandsorganisation Wiener Mischlingsliga gegründet wurde, ernannte man H. W. zum sog. Repräsentationssekretär, der die Gruppe nach außen hin zu vertreten hatte. Nach dem Auffliegen der Gruppe 1944 wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Jahren Haft verurteilt und musste für das Sprengkommando Bomben der Alliierten entschärfen. Kurz nach Kriegsende arbeitete er bereits an der Produktion der ersten österreichischen Wochenschau. Ab August 1948 drehte H. W. als Produktionsleiter in Salzburg Musikkurzfilme mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern und den Wiener Sängerknaben. Außerdem übernahm er im selben Jahr die Prokura im A-Tempo-Verlag seines Vaters. Darüber hinaus wandte er sich wieder dem Jazz zu, für den er sich bereits seit seiner Jugend interessiert hatte, und gründete 1946 einen Jazzclub, in dem u. a. H. Koller, J. Zawinul und F. Gulda auftraten. 1952 einer der Mitbegründer der Zeitschrift Jazz Podium, die am 1.9.1952 erstmals erschien. Bald danach übersiedelte H. W. nach München, gründete in der Folge mehrere renommierte Musikverlage (Edition Musikverlag H. W., Edition Modern Musik- und Bühnenverlag, Edition Modern AG, Edition Modern Zürich, Edition Cosmoton, Terraton-Verlag) und etablierte sich als erfolgreicher Platten- und Fernsehproduzent, der wenige Jahre vor seinem Tod noch mehrere Jazzalben unter dem Titel Focus Jazz aus seinem umfangreichen Archiv veröffentlichte. Anlässlich seiner Hochzeit am 30.8.1959 in Salzburg widmete ihm sein Freund H. Jelinek, dessen Werke er auch verlegte, seinen Canone Nuptiale.


Ehrungen
Widmungsträger von H. Jelineks Canone Nuptiale 1959.
Literatur
E. Lappin-Eppel in C. Kuretsidis-Haider et al. (Hg.), [Fs.] Winfried R. Garscha 2017; Kraner-Schulz 1972; Die Weltpresse 16.8.1948, 2; Mein Film 37 (1948), [12]; Neues Oesterreich 14.6.1945, 3, 6.7.1945, 3; Jazzthetik 7 (2004), 46ff; Spiegel Online 16.9.2006; www.doew.at (12/2021); https://db.musicaustria.at/node/45370 (12/2021); ÖNB, Musikslg. F 16 Jelinek 1373/1.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
22.4.2022
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Wewerka, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 22.4.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d5e13
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Hans Wewerka (ganz links), daneben Eugen Sharin, St. Schmidt-Gentner und J. Krips (Mein Film 18/37 [1948], o. S.) © ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003d5e13
GND
Wewerka, Karl: 1265616191
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Wewerka, Hans: 1065857292
OBV
Weiterführende Literatur

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