Seine Söhne
Joseph: * 27.9.1772 Hörsching, † 8.9.1850 Hörsching. Schullehrer, Organist. W. erhielt 1796 das Gehilfenzeugnis und wurde 1798 adjustiert. Die Lehrerprüfung legte er 1801 in Linz ab. 1801–43 war W. Schullehrer in Hörsching, wo er auch am 10.5.1802 Josefa Bruckner, eine Tochter Jos. Bruckners, ehelichte. Mit ihr hatte er 13 Kinder, darunter Johann Baptist W. Zwischen 1835/37 weilte A. Bruckner in seinem Haushalt. W. galt als guter Organist und Musiker.
Anton Vinzenz Ferrer: * 3.3.1777 Hörsching, † 24.1.1822 Wilhering/OÖ. Schullehrer, Organist, Komponist. Es ist weder bekannt, wo W. seine Ausbildung zum Lehrer noch jene in der Musik erhalten hat. Bis 1791 dürfte er als Gehilfe in Kirchberg bei Kremsmünster tätig gewesen sein. Im Anschluss daran wirkte er bis zu seinem Tod als Schullehrer, Gerichtsschreiber und Organist im Stift Wilhering. Hier war er musikalisch sehr aktiv. A. Göllerich und M. Auer bezeichneten ihn als „phänomenalen Organisten“, der „auf den größten Wiener Orgeln“ konzertiert hatte. Ob dies zutraf, ist allerdings fraglich. W. war jedenfalls auch als Musikpädagoge tätig, zu seinen Schülern zählten Ignaz Kattinger und vermutlich auch Zacharias Gindlstrasser. Er dürfte unverheiratet gewesen sein. W. stellte mehrere Sammlungen mit Orgelstücken für den gottesdienstlichen Gebrauch zusammen, die vermutlich auch eigene Werke enthalten, die jedoch nicht als solche gekennzeichnet sind. Ob weitere im Stift Wilhering überlieferte Orgelwerke auch aus seiner Feder stammen, kann zurzeit (2021) nicht geklärt werden.
Christus lux indeficiens (SATB, 2 Trp./Hr., 2 V., Kb., Org.; A-WIL 1133a), Der Heiland ist erstanden (SATB, Org.; A-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 80), Huius panis angelici (SATB, 2 Trp./Hr., 2 V., Kb., Org.; A-WIL 1133c), In Gottes [sic] Vaters und des Sohnes (SATB, Org.; A-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 564), Libera me (SATB, Org.; A-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 812); Litanei (SATB, 2 Trp./Hr., Pos.; A-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 613), Miserere (SATB, 2 Hr., Pos.; A-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 929), Pange Linqua (SATB, 2 Hr., Pos., 2 Klar., Org.; A-WIL 1136), Tantum ergo C-Dur (SATB, 2 Hr., Org.; A-WIL 1134, A-LA 1433, A-LIm MusHs 593 bzw. 688, A-HAR 86, W-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 458), Tantum ergo C-Dur (SATB, 2 Trp., Pk., 2 Hr., 2 V., Va., Kb., Org.; A-WIL 1135, A-Wn Bibliothek Wessely Ms mus 472), Vera caro (SATB, 2 Trp./Hr., 2 V., Kb., Org.; A-WIL 1133b), Orgelstücke.
Josephs Sohn
Johann Baptist: * 14.5.1813 Hörsching, † 10.7.1850 Hörsching (Freitod). Schullehrer, Organist, Komponist. Neuntes Kind von Joseph W. und Josefa Bruckner. Er besuchte die Präparandie in Linz, wo er am 25.6.1830 – in allen Fächern mit „sehr gut“ benotet – das Gehilfenzeugnis erhielt. Vermutlich war er zudem Absolvent von F. X. Glöggls (I) Privatmusikschule, da es zu dieser Zeit noch keinen Musikunterricht an der Lehrerbildungsanstalt gab. 1831–43 war W. unter seinem Vater Schulgehilfe in Hörsching, wo er schon bald im Ruf stand, ein guter Organist und Komponist zu sein. Es wurde ihm nachgesagt, J. Haydns Oratorien Die Schöpfung und Die Jahreszeiten zur Gänze auswendig zu beherrschen. Am 1.6.1833 wurde W. Firmpate seines Cousins A. Bruckner (II), den er vom Spätsommer 1835 bis zum Herbst 1836 im Orgel- und Generalbassspiel unterrichtete. Vermutlich war W. 1838 – nach dem Tod von I. Klement – kurz interimistischer Lehrer in Leonding/OÖ. 1843 wurde er adjustiert, das Lehrerzeugnis erhielt er 1845. Von 1843 bis zu seinem Ableben war W. dann Schullehrer in Hörsching. In einem Schreiben des bischöflichen Konsistoriums an die Distriktsschulaufsicht in Wels vom 25.10.1843 heißt es über ihn: „[…] Derselbe hat seine aufhabenden Pflichten immer mit eifer erfüllt, durch seine thätige Verwendung und Lehrfähigkeit auf die intelektuelle Bildung der Kinder mit besten Erfolge eingewirkt und durch sein liebevolles und bescheidenes Benehmen die Liebe und achtung der Kinder und Aeltern so wie auch seiner Vorgesetzten in vollstem Maße erworben“. W. beging am Friedhof in Hörsching Suizid, da man ihm fälschlicherweise einen Fehlbetrag in einer von ihm übernommenen Vereinskasse zur Last gelegt hatte. Sein kompositorisches Schaffen war für den jungen Bruckner von großer Bedeutung.
Messe C-Dur (SATB, Org.; A-Wn Mus.Hs. 6092 Mus; A-LIm MusHs 623), Messe G-Dur (SATB, 2 V., Org.; A-Wn Mus.Hs. 6091 Mus), Requiem Es-Dur (SATB, 2 Trp., 2 Hr., 2 Klar., 2 V., Kb., Org.; gedruckt, Autograph verschollen; s. Abb. u. Tbsp.), Requiem Es-Dur (2 T, 2 B; A-SF I/115), Requiem F-Dur (SAB, 2 Hr., 2 V., Org.; A-LIm MusHs 603), Requiem F-Dur (SATB, Org.; A-LIm MusHs 632), Asperges me F-Dur (SATB, Vc., Kb., B-Pos., Org.; A-LIm o. Sign.), Asperges me G-Dur (SATB, Org.; A-Lm o. Sign.), Asperges me A-Dur (SAB, Org.; A-LIm o. Sign.), Benedictus qui venit B-Dur (SATB, 2 Trp., Pk., 2 Klar., 2 V., Kb., Org.; A-SF VI/591), Dilexisti justitiam G-Dur (SATB, 2 Hr., 2 V., Kb., Org.; A-WIL Ms 738), Domine ad adjuvandum (Skizze, Fragment?; A-Wn Mus.Hs. 3191.Mus), Domine Hysoppho C-Dur (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Domine Hysoppho g-Moll (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Domine Hysoppho G-Dur (SAB, Org.; A-LIm o. Sign.), Ecce sacerdos magnus F-Dur (SATB, 2 V., Kb., Org.; A-LIm o. Sign.; A-WIL Ms 738), Egredientem F-Dur (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Exultes orbis gaudium C-Dur (SATB, 2 Hr., 2 V., Org.; A-SF VI/597), Jesu redemptor D-Dur (SATB, 2 Trp., 2 V., Org.; A-SF VI/593), Libera me c-Moll (SATTB, 3 Pos., Org.; A- SF VI/596), Libera me f-Moll (SATB, Org.; A-LIm MusHs 626), Popule meus C-Dur (SATB; A-Lim o. Sign.), Popule meus B-Dur (2T, 2B; A-Lim, o. Sign.), Regina coeli C-Dur (SATB, 2 Trp., 2 V., Org.; A-LIm MusHs 625), Salve Regina F-Dur (2 S, 2 A, TB, Org.; A-SF VI/595), Tantum ergo C-Dur (SATB, Org.; A-SF VI/594a), Tantum ergo C-Dur (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Tantum ergo C-Dur (SATB, 2 Hr., Org.; A-LIm o. Sign.), Tantum ergo F-Dur (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Tantum ergo A-Dur (SATB, Org.; A-SF VI/594b; A-LIm o. Sign.), Trauer-Gesang (SATB, Org.?; A-Wn Bibliothek Wessely [derzeit nicht einsehbar]), Veneremur cernui C-Dur (Fragment; A-LIm MusHs. 640), Vexilla regis Es-Dur (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Vexilla regis F-Dur (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), Wir ehren dich (SATB, Org.; A-LIm o. Sign.), 32 kleine Orgelwerke und 85 Ausweichungen (Kadenzen) in einer Sammelhss. (A-LIm MusHs. 525; s. Tbsp.), Fuge B-Dur f. Org. zu 4 Händen (A-LIm o. Sign.).
K. Petermayr in Anton Bruckner-Lex. online [http://www.bruckner-online.at] (2/2021); K. Petermayr in [Kgr.-Ber.] Anton Bruckner auf Reisen 2012; F. Zamazal in Bruckner-Jb. 1997–2000, 2002; BrucknerH 1996; F. Scheder, Anton Bruckner Chronologie. Registerbd. 1996; K. Mitterschiffthaler, Die Musikpflege im Zisterzienserstift Wilhering unter besonderer Berücksichtigung der Choralpflege, Diss. Wien 1995, 193f; Beiträge von E. Maier u. B. Loibl/B. Polt in 1200 Jahre Hörsching, hg. v. der Marktgemeinde Hörsching 1993; E. Maier in O. Wessely et al. (Hg.), [Kgr.-Ber.] Bruckner-Symposion Linz 1988, 1992; A. Göllerich/M. Auer, Anton Bruckner 1 (1922), 87; A. Rolleder, Heimatkunde von Steyr [1894], 237; Taufbuch 1777–84 der Pfarre Hörsching, pag. 57; Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1729–75 der Pfarre Hohenfurth, pag. 103; Taufbuch 1751–73 der Pfarre Hörsching, pag. 502; Sterbebuch 1784–1803 der Pfarre Hörsching, pag. 49; Sterbebuch 1784–1877 der Stiftspfarre Wilhering, pag. 24; Taufbuch 1796–1830 der Pfarre Hörsching, pag. 118; Sterbebuch-Duplikat 1850 der Pfarre Hörsching; eigene Recherchen (Lehrerverzeichnisse 1826, 1838, 1843, 1846, 1850).