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Rinaldini Rinaldini true (geb. Dasatiel), Joseph
* 1893-09-1616.9.1893 Wien, † 1977-12-2727.12.1977 Wien. Komponist. R. war der Name seines Stiefvaters, den die Mutter nach dem Tod von J.s Vater heiratete. Studierte in Wien zunächst ein Semester (1913/14) an der philosophischen Fakultät (u. a. auch kurz bei G. Adler und M. Dietz), anschließend aber Jus (Dr. 1919) sowie Komposition bei F. Schreker. Er war sieben Jahre Musikkritiker bei der Deutsch-Österreichischen Tageszeitung, ca. 1920–35 gab er privaten Musikunterricht (Mitglied des Österreichischen musikpädagogischen Verbandes). Ab 1921/22 war er weiters ständiger Mitarbeiter und Kursleiter der Wiener Urania und hielt auch im Rundfunk musiktheoretische Vorträge. 1933 initiierte er den Kulturverband vaterländischer Rundfunkhörer und die Einführung der „Stunde der österreichischen Komponisten der Gegenwart“ im Radio. 1934 war er maßgeblich an der Verhinderung der UA von E. Kreneks Oper Karl V. an der Wiener Staatsoper beteiligt (bereits Kreneks Oper Jonny spielt auf wurde von R. 1928 heftig kritisiert). Vorstandsmitglied des Österreichischen Komponistenbundes, Mitglied der AKM, 1932–38 auch des Radiobeirates. Im Ständestaat (Faschismus) war R. 1934–38 politisch tätig: Mitglied des Bundeskulturrates und des Bundestages, hier auch Schriftführer sowie Obmannstellvertreter des kulturpolitischen Ausschusses. Weiters war er 1932–36 gemeinsam mit J. Lechthaler Referent im Fachbeirat der Vaterländischen Front, 1935–38 Mitglied des Kinozensurbeirates, ab 1934 Leiter des Arbeitskreises Musik der Kulturabteilung der Vaterländischen Front sowie Mitglied der Jury für den österreichischen Staatspreis für Musik und des Filmbeirates der Stadt Wien. Ab November 1936 außerdem Treuhänder (später Sachwalter) der Bundesleitung des Referates Musik der Freizeitorganisation Neues Leben. Direktionsmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft. 1938 zog sich R. vollkommen ins Privatleben zurück, er litt unter einem angeschlagenen Gesundheitszustand und Depressionen. Dem Nationalsozialismus gegenüber war er feindlich eingestellt, sein Ansuchen um Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer wurde abgelehnt. R.s bekanntestes Werk, der sich der Spätromantik verpflichtet sah, war das Tongemälde Romantische Nacht (UA 19.2.1924 durch R. Nilius), das auch die Wiener Philharmoniker aufführten (7.3.1936).
Ehrungen
Ritterkreuz des österr. Verdienstordens.
Schriften
Neuere Violinmusik in Der Musikbote 1 (1925); Die Musik und die Probleme des Okkulten in Der Musikbote 2 (1926); Musikverstehen und Musikgenießen in Die Musikwelt 1 (1927/28); Musik im Radio in Die Musikwelt 1 (1927/28); Musik und Weltanschauung in Die Musikwelt 1 (1927/28); Musik und Welt in Der getreue Eckart 6 (1928/29); Wege und Abwege der dramatischen Musik in Der getreue Eckart 7 (1929/30); Stunde österr. Komponisten der Gegenwart in Radio Wien 9 (1933), Nr. 27; Mozart und wir in Österr. Musik- und Sänger-Almanach 1937; weitere Beiträge und Rezensionen in Der Musikbote ab 1925; Gedichte (unveröffentlicht).
Werke
Symphonien, Symphonische Dichtungen; Kammermusik; Klaviermusik; Lieder.
Literatur
MaÖ 1997; G. Enderle-Burcel/J. Kraus, Christlich – Ständisch – Autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934 – 1938, 1991; F-A 1936; Müller-Asow 1929; F. Planer (Hg.), Das Jb. der Wr. Ges. 1929; DBEM 2003; H. Krones (Hg.), 100 Jahre Österr. Komponistenbund 1913–2013, 2013, 35; MGÖ 3 (1995); C. Maurer Zenck in Mf 32 (1979); Orchesterkatalog zeitgenössischer österr. Komponisten, hg. v. ÖKB 1976 [WV]; A. Webern, Der Weg zur neuen Musik, hg. v. W. Reich 1960, 39; Ch. Hailey, Franz Schreker (1878–1934) 2018; R. Brinkmann/Ch. Wolff (Hg.), Driven into Paradise 1999; Radio Wien 22.12.1933, 2f, 26.3.1937, 2f; Die Musikwelt 1 (1927/28), 47; Neues Wr. Tagbl. 2.2.1924, 14; Neues Wr. Journal 25.2.1924, 3, 17.7.1925, 8; Reichspost 28.2.1924, 10; Arbeiter-Ztg. 19.3.1924, 9; R. Schubert, Das Vaterländische-Frontwerk „Neues Leben“ 1, Diss. 1978; ÖMZ 23/9 (1968), 512; Die Bühne 7 (1924), 99; www.demos.ac.at (5/2015); www.vhs.at (5/2015); ÖStA (AdR, BMI, GA 81.329); WStLA (Dokumente und Unterlagen zu Personen und Familien A1, 102–16).

Autor*innen
Alexander Rausch
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2018
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch/Christian Fastl, Art. „Rinaldini (geb. Dasatiel), Joseph“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2018, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001df54
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Radio Wien 22.12.1933, 2
Radio Wien 26.3.1937, 2

DOI
10.1553/0x0001df54
GND
Rinaldini (geb. Dasatiel), Joseph: 1019375507
OBV
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