Instrumentalgruppen bestimmten auch zu einem beträchtlichen Teil das Vereins- und Geselligkeitsleben der Arbeiterorganisationen. Zu einiger Bedeutung gelangten hier v. a. die M. (später auch Zither- und Harmonikaensembles). Ausgehend von den Naturfreunden, die zur Begleitung ihrer Wanderlieder Mandoline und Gitarre verwendeten, fanden diese Instrumente bald auch Verwendung im Rahmen der Arbeiter-Musikbewegung. Die Zahl der M. stieg in den 1920er Jahren deutlich an, sodass 1924 eine Dachorganisation gegründet wurde, der Zentralverband der Arbeiter-M. Österreichs. Initiatoren dieser Organisation waren Editha Nedorost, Josef Vibyral, Hans Fries und Friedrich Vogl. Der Verband gab ab Februar 1925 eine eigene Zeitschrift Die Neue Volksmusik heraus und veranstaltete im selben Jahr das erste Verbandskonzert (am 24.5.1925) im Wiener Konzerthaus. Seinen Zenit erreichte der Verband 1927 mit 40 Vereinen und insgesamt 1.632 Mitgliedern, die in ganz Österreich insgesamt 28 Konzerte veranstalteten. Diese erste organisierte Zusammenfassung der M. wurde schließlich im März 1929 um weitere Arbeiter-Orchestervereinigungen erweitert und zum Verband der Arbeiter-Musikvereine Österreichs (VAMÖ) umstrukturiert. Die Gruppe der M. blieb aber auch im neuen Verband deutlich der dominierende Bereich (so verzeichnete der Verband 1930 80 M., zwölf Zither-, vier Streich-, ein Tamburizza-, drei Blechorchester und elf Trommler- und Pfeifgruppen bei insgesamt 2.260 Mitgliedern). Die Programme der M. boten vorwiegend eine „bunte“ Mischung, wobei Arrangements populärer Schlager, Potpourris aus Operetten-Melodien, aber auch Bearbeitungen bekannter Opern-Arien, Volksmusikbearbeitungen, Walzer u. ä. das gängige Repertoire bildeten.
R. Kannonier, Zwischen Beethoven und Eisler 1981; H. Brenner, Stimmt an das Lied … Das große österr. Arbeitersänger-Buch 1986; Arbeiter-Sängerzeitung 1.3.1920, 4; Jb. der Österr. Arbeiterbewegung 1927, 271 u. 1930, 424.