Lupi (Wolff, Volp), Johannes
* ca. 1410 Bozen (Bolzano/I)?,
† vor 4.4.1467 Trient (Trento/I).
Geistlicher und Musiker.
Wurde 1428 als „Johannes Lupi de Bolzano“ an der Univ. Wien immatrikuliert und erhielt 1431 nach seiner Priesterweihe auf Wunsch Hzg. Friedrichs IV. von Tirol, an dessen Hof er vermutlich bis 1439 tätig war, eine Pfründe an St. Jakob in Bozen; ab 1440 war er offenbar bei dessen Neffen Friedrich (dem späteren Kaiser Friedrich III.) in Graz und Wiener Neustadt. Bereits um 1430 dürfte er seine Tätigkeit als Schreiber diverser Handschriften begonnen haben. So schrieb er zw. ca. 1439/42 ein großes Chorbuch, von dem Fragmente im Stift Zwettl überlebten (wohl eig. für die königliche Kapelle, an der er zwischen ca.1440/45 tätig war) sowie seine Anteile an den Bänden 87 (Lage 1–18) und 92 (13–22) der Trienter Codices. Die ersten zwölf Lagen von Tr. 92 sowie die zw. 1434/37 in der Diözese Lüttich entstandenen sog. Battre-Faszikel 19–20 von Tr. 87 dürfte er auf Reisen (zum Konzil von Basel?, Konstanz) erworben haben. Die beiden Sammelbände entstanden offenbar erst in Trient durch nachträgliches Zusammenbinden. 1443 ist L. erstmals als Organist am Dom zu Trient nachweisbar, 1447 als Kaplan Hzg. Siegmunds von Tirol und Altarist an S. Maxentia in der Krypta des Trienter Doms, im gleichen Jahr wurde er nominell Pfarrer von Kaltern/Südtirol, 1452 erhielt er ein Haus in Trient. Er vermachte 1455 seine Handschriften der Pfarrkirche von Bozen, seine zahlreichen Instrumente aber teils der Pfarre Kaltern und teils Bekannten. Ob es tatsächlich dazu kam, ist allerdings offen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit blieben die Handschriften bei J. Wiser, jedenfalls waren sie bereits im frühen 18. Jh. nachweislich Teil der von J. Hinderbach begründeten Trienter Bibliothek.
Literatur
P. Wright in Early Music History 6 (1986); Strohm 1993; R. Lunelli in Note d’Archivio per la storia musicale 4 (1927); T. R. Ward in Mus. disc. 29 (1975); S. E. Saunders in N. Pirrotta/D. Curti (Hg.), I Codici musicali Trentini a cento anni dalla loro riscoperta 1986; M. Gozzi in K. Drexel/M. Fink (Hg.), Musikgesch. Tirols 1 (2001).
P. Wright in Early Music History 6 (1986); Strohm 1993; R. Lunelli in Note d’Archivio per la storia musicale 4 (1927); T. R. Ward in Mus. disc. 29 (1975); S. E. Saunders in N. Pirrotta/D. Curti (Hg.), I Codici musicali Trentini a cento anni dalla loro riscoperta 1986; M. Gozzi in K. Drexel/M. Fink (Hg.), Musikgesch. Tirols 1 (2001).
Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2004
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger,
Art. „Lupi (Wolff, Volp), Johannes“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.3.2004, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d828
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