F. ist ein Vertreter dieser Zusammenführung zweier zuvor streng getrennter Genres, die mit den wertenden Haltungen von U und E (Musiksoziologie) verbunden waren. Als Gitarrist bei Maische (LP Brand 1992) bringt er in einer Melange von Improvisation und konzeptueller Komposition repetitive Figuren ebenso ein wie samples. Abseits des Rockstereotyps Band markiert die EP Instrument (1995) mit der kompositorischen Verarbeitung von Gitarre-Samples den Übergang zur Computermusik, zugleich ihre Erweiterung. Dieser Transfer ist paradigmatisch für den internationalen Entwickungsschub der elektronischen und Computer-Musik aus der mit Aufnahmetechnologie als Kompositionsmittel seit Les Paul verwachsenen Rock-Musik. Dieser Entwicklungsschritt führt ebenfalls zur Öffnung hochkultureller Computermusik-Zentren, wie dem IRCAM, dessen software (MAX/MSP) zur realtime Klangerzeugung/-manipulation F. für seine improvisatorischen Kompositionen gebraucht, – ein Kompositionskonzept, das technologisch begründet von der Live-Elektronik in den auf Riffstruktur aufbauenden improvisierenden Rock übertragen und über diesen mit den Möglichkeiten der Echtzeit-Klangverarbeitung in die Computermusik (re-)importiert wurde, eine Computermusik, die, weniger an der (algorithmischen) Strukturierung denn an der gemeinsamen elektroakustischen Wurzel orientiert, ihre Symbiose mit der Rock-Musik fand. Die Auszeichnung beim Prix Ars Electronica 1999 an Mego (P. Rehberg und Ch. F.) zeugt von der Mutation der Computermusik zur digital music. Aus der Independent-Ideology von P. Rehberg 1994 als Label für Musiker aus der Technoszene gegründet, ist Mego heute eine Schnittstelle von Avantgarde und Popmusik auf digitaler Basis. F. ist Proponent dieser Szene, die die Gitarre gegen den Laptop tauschte.
Kulturpreis des Landes Burgenland als Förderungspreis für Musik 1992; Stipendium für Komposition des Landes Burgenland 1995.
Brand (mit Maische 1992); Instrument 12“ (1995); Sportster (Chill Out/Sabotage 1997); Surf (Decay/ash international 1997); „Untitled“ Picknick bei Hermann/Rhiz (1997); PDN 006 Orchester 33 1/3 D (1997) (mit C. Kurzmann et al.); MEGO 016 Hotel Paral.lel CD (1997); MEGO 020 Plays 7“ (1998; CD version released by Moikai); TH 001198 Il*Libro*Mio Mini CD (1998); DIN (mit P. Rehberg & Mike Harding): Live at The Gallery Keller LP (Ash International 1999); TO 40 plus forty seven degrees 56’ 37“ minus sixteen degrees 51’ 08“ D/Touch (1999); MEGO 031 F./O’Rourke/Rehberg: The Magic Sound Of Fenn O'Berg CD (1999); Golden Tone (F./Zeitblom): Micro Tone Live Berlin 99 CD/UCMG (2000); F./Zeitblom/Rantasa: Music For An Isolation. Tank (CD Rhiz 2000); TO CDR 3 03_02_00 CD-R EP/Touch (2000); F./Rosy Parlagne: Live 3“CD / Synaesthesia (2000).
MaÖ 1997; W. Dorninger in Memesis. Ars Electronica, Festival 1996, 1996; Ch. Duller/Ch. Kurzmann in Falter 37/1990; Ch. Schachinger in Falter 37/1997; R. Young in The Wire. Adventures in modern music 11/1995; www.wikipedia.org (8/2011).
Georg Demcisin