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Fischer, Fischer, true Jacques Leo
* 1881-02-1212.2.1881 Wien, † --nach April 1942 (Ort?). Violinist, Bratschist, Pianist, Komponist. Studierte 1895–1901 am Konservatorium der GdM (Violinschüler von J. Hellmesberger und J. Maxincsak) und spielte 1898–1900 als Violinist in der Augustinerkirche, Alservorstadtkirche (Wien VIII) und Hofburgkapelle unter L. Eder bzw. seinem Sohn Ch. Eder. Spätestens 1900 gründete er das Klavierquartett F.-Polensky, welches kurz darauf unter Salonkapelle L. F. bekannt wurde. Anfang desselben Jahres konzertierte F. mit seiner Kapelle im Ronacher und daraufhin mehrere Monate auf der Frauen-Gewerbeausstellung in London, wofür sie ihr geplantes Engagement auf der Pariser Weltausstellung absagen mussten. Danach besorgte das Quartett die Salonmusik auf einem Dampfschiff der transatlantischen Route. Als Solist und Kammermusiker sporadisch weiterhin in Wien musizierend, wirkte F. u. a. 1901 bei einem von N. Wunder-Wierer veranstalteten Konzert des Wiener Volksbildungsvereins mit. Im selben Jahr wurde er als 1. Bratschist an die Warschauer Philharmonie engagiert, wo er bis mindestens 1903 (längstens bis 1905/06) blieb. Zwischen 1904/12 trat er in Wien hauptsächlich als Pianist sowie mit seiner eigenen Salonkapelle bei Konzerten auf. Ab 1906 war F. als Solo-Bratschist, ab 1924 als Konzertmeister der Stadt Aachen/D angestellt, wo er v. a. im städtischen Orchester und Aachener Streichquartett spielte sowie die Kurkonzerte dirigierte. 1931 dürfte er einer Einladung zur Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen unter A. Toscanini, W. Furtwängler und Karl Elmendorff (1891–1962) gefolgt sein. Zum 30.6.1934 angeblich aus disziplinären Gründen (finanzielle Schulden) als Aachener Konzertmeister gekündigt, wurde F. nach einer erfolglosen Klage 1935 in den Ruhestand versetzt. 1942 deportiert und schließlich am 31.12.1945 durch das Aachener Amtsgericht für tot erklärt. Verlobt war er mit Elisabeth Cardué (* 19.11.1899 Aachen, † nach 1956 [Ort?]), die 1956 vor dem Landgericht Aachen erfolglos um die Anerkennung ihrer (wegen der Verfolgung F.s) nicht zustande gekommenen Ehe ansuchte.
Ehrungen
1. Preis f. Wiener Musik bei der Frauengewerbe-Ausstellung in London 1900.
Werke
Operette Die verfolgte Unschuld; Lieder; Tanzmusik (u. a. Heimatklänge, Deutschmeister-Veteranen-Marsch 1911).
Literatur
Kosel 1902; Deutsches Volksbl. 24.12.1898, 4, 31.12.1898, 4, 5.1.1899, 4, 1.4.1899, 4, 23.6.1900, 20, 5.2.1904, 4, 15.2.1912, 3; Neues Wr. Tagbl. 7.12.1898, 6, 19.8.1899, 11, 19.8.1903, 4; Sport u. Salon 25.1.1900, 12, 11.1.1902, 23, 25.10.1902, 25; Illustriertes Wr. Extrabl. 11.4.1900, 10, 18.7.1901, 9; NFP 24.3.1900, 4; Die Zeit 20.1.1909, 7; Arbeiter-Ztg. 10.2.1901, 5; Reichspost 8.9.1911, 10; NZfM 7.11.1918, 287; Aachener Anzeiger 24.10.1906, [249], 14.11.1907, [267], 1.9.1934, [203]; Echo der Gegenwart 30.4.1931, [o. S.], 5.5.1931, [o. S.]; Geburtsbuch der IKG Wien 1881/82, RZ 257; Mitt. Stadtarchiv Aachen (7/2023); Mitt. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen (8/2023); Mitt. Warschauer Philharmonie (8/2023); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; zeitpunkt.nrw; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM in Wien; Dt. Bühnenjb.er).

Autor*innen
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
3.10.2023
Empfohlene Zitierweise
Karoline Hochstöger, Art. „Fischer, Jacques Leo‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 3.10.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e8099
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003e8099
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