Doblhoff-Dier,
Karl Freiherr von (eig. Carl Vincent Ferrer Alois Heinrich; Doblhof-,
Doppelhof-, Dobelhofen-, Doblhofen-Dürr)
* 13. (get. 14.) 7.1762
Wien,
† 23.2.1837
Landstraße (Wien III).
Beamter, Komponist, Mäzen, Sammler.
Erstgeborener Sohn von Anton v. D.-D. (1733–1810), der auch als Präses der
Akademie der Künste wirkte, und dessen Ehefrau Theresia (geb. v. Penkler). Er besuchte
das Wiener Theresianum, studierte Jus an
der Univ. Wien und erlernte mehrere Sprachen. Sodann arbeite er bis 1810 als Konzipist
in der k. k. Hofkammer. Auf musikalischem Gebiet waren J. G. Albrechtsberger im
Generalbass und A. Salieri in der Komposition seine
Lehrer; Letzterem widmete er zumindest zwei, jeweils sechs Stücke umfassende Sammlungen
mit geistlichen bzw. weltlichen Gesängen (Sei Divertimenti campestri
[s. Abb.] und Inni
Sacri). D.-D. trat jedoch weniger als Komponist denn als Musikkenner und
wohlhabender Gönner in Erscheinung. So unterstützte er beispielsweise den noch jungen
Innsbrucker
Musikverein. Die im Stich erschienenen Werke D.-D.s weisen keine Angaben zu
Drucker, Ort, Jahr und Plattennummer auf, waren also wohl ausschließlich für private
Zwecke gedacht und kamen nicht in den Handel. Seine Musikaliensammlung, Kompositionen
und Bibliothek gelangten nach seinem Tod über R. G. Kiesewetter (der sie
vermutlich im Rahmen einer Versteigerung im September 1837 erwerben konnte) in den
Bestand der GdM.
Aus dem Nachlass von F. X.
Mozart kamen 1845 einige Kirchenmusikkompositionen D.-D.s ins Salzburger
Mozarteum. D.-D., der
zeitlebens ledig geblieben war, wurde am ehemaligen Friedhof Mariabrunn (Wien XIV)
bestattet (und nicht, wie in der Literatur zu lesen ist, am Badener
Helenenfriedhof); sein Grab wurde noch 1872 restauriert. Joseph Kornhäusel errichtete im
Auftrag D.-D.s 1820–22 den (neuen) Sauerhof, heute eine Hotelanlage in Baden.
Gedenkstätten
D.-Park Baden.
D.-Park Baden.
Werke
Messen, kleinere Kirchenmusik, weitere geistliche und weltliche Vokalmusik, Arien.
Messen, kleinere Kirchenmusik, weitere geistliche und weltliche Vokalmusik, Arien.
Literatur
MGG 15 (1973); EitnerQ 3 (1900); Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); Wurzbach 3 (1858) [Anton v. D.-D.], 24 (1872), 26 (1874); D. Schröder, Die geistlichen Vokalkompositionen Johann Georg Albrechtsbergers 1987, 244; E. Paul, Johann Georg Albrechtsberger 1976, 147; Wr. Ztg. 7.4.1837, Amts-Bl., 394, 22.9.1837, Amts-Bl., 336, 30.9.1837, Amts-Bl., 383; AmZ mit besonderer Rücksicht auf den österr. Kaiserstaat 26.9.1818, 360; Cäcilia 1826, 290; AmZ 22.6.1836, Sp. 406f; Wr. allgemeine Musik-Ztg. 19.7.1842, 352, 20.5.1845, 238; Taufbuch 1760–62 der Pfarre St. Stephan (Wien I), fol. 303r; Sterbebuch 1832–43 der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV), fol. 132; Sterbebuch 1824–39 der Pfarre Mariabrunn (Wien XIV), fol. 51; Hs. Autobiographie (A-Wgm, 10907/135/D.-D.); http://dme.mozarteum.at/ (10/2021); https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerhof (10/2021); eigene Recherchen (Kataloge A-Wn, A-Wgm, RISM).
MGG 15 (1973); EitnerQ 3 (1900); Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); Wurzbach 3 (1858) [Anton v. D.-D.], 24 (1872), 26 (1874); D. Schröder, Die geistlichen Vokalkompositionen Johann Georg Albrechtsbergers 1987, 244; E. Paul, Johann Georg Albrechtsberger 1976, 147; Wr. Ztg. 7.4.1837, Amts-Bl., 394, 22.9.1837, Amts-Bl., 336, 30.9.1837, Amts-Bl., 383; AmZ mit besonderer Rücksicht auf den österr. Kaiserstaat 26.9.1818, 360; Cäcilia 1826, 290; AmZ 22.6.1836, Sp. 406f; Wr. allgemeine Musik-Ztg. 19.7.1842, 352, 20.5.1845, 238; Taufbuch 1760–62 der Pfarre St. Stephan (Wien I), fol. 303r; Sterbebuch 1832–43 der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV), fol. 132; Sterbebuch 1824–39 der Pfarre Mariabrunn (Wien XIV), fol. 51; Hs. Autobiographie (A-Wgm, 10907/135/D.-D.); http://dme.mozarteum.at/ (10/2021); https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerhof (10/2021); eigene Recherchen (Kataloge A-Wn, A-Wgm, RISM).
Autor*innen
Magdalena Weber
Christian Fastl
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
19.9.2023
Empfohlene Zitierweise
Magdalena Weber/Christian Fastl,
Art. „Doblhoff-Dier, Karl Freiherr von (eig. Carl Vincent Ferrer Alois Heinrich; Doblhof-, Doppelhof-, Dobelhofen-, Doblhofen-Dürr)‟,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
19.9.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cbd0
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.