Seine musikalische Hauptbetätigung war die Redaktionsarbeit. Er versammelte um die Novi akordi die jüngere und ältere Generation von slowenischen Komponisten und regte sie zur zeitgenössischen europäischen Orientierung, zu höheren künstlerischen Leistungen und zur Steigerung des kompositionstechnischen Professionalismus an. Um diese Ziele bemühte er sich in zahlreichen ideellen und geschichtlichen Beiträgen in der literarischen Beilage der Zeitschrift, die er bis zum 9. Jahrgang brachte. Er setzte höhere kritische Maßstäbe durch objektive, kompositionstechnisch-analytische und ästhetisch-psychologische Beurteilung und begründete so das europäische Niveau der slowenischen Musikkritik. Er setzte sich auch für die Berücksichtigung slowenischer Kompositionen bei jeder Musikveranstaltung in Slowenien ein. Bei seinen Bemühungen um eine fortschrittlichere Orientierung, besonders in Richtung späte und neue Romantik, stützte er sich auf Gleichgesinnte (Anton Lajovic als führender Komponist der Zeitschrift, Emil Adamič), mit ihnen und anderen reichte die Zeitschrift bis zu den Anfängen des Impressionismus und – trotz K.s Abneigung der Ästhetik der Schönberg-Schule gegenüber – mit Janko Ravnik und Marij Kogoj bis zum frühen Expressionismus. Damit hat sie wesentlich zur Entstehung der slowenischen musikalischen Moderne beigetragen. Nach der Epoche des slowenischen nationalen Erwachens seit der Mitte des 19. Jh.s (Nationalstil) hat K. als Ideologe und Kritiker die neue Phase der slowenischen Musik gekennzeichnet, in welcher er ihre zügigere Entwicklung anregte und zu ihrer neuerlichen Europäisierung beträchtlich beitrug. Als Komponist und Mitgestalter dieser musikalischen Moderne erreichte K. nicht die Bedeutung seiner Tätigkeit als Redakteur. Er schrieb v. a. für kleinere Besetzungen und veröffentlichte teilweise Kompositionen für Klavier, Orgel, Kammermusik- und Chorwerke und die im Ausdruck überzeugendsten Lieder (V samotah [In den Einsamkeiten], Pa ne pojdem prek poljan [Und so gehe ich nicht über die Gefilde], Mojo srčno kri škropite [Versprüht mein Herzensblut], Nočna luč [Das Nachlicht]). In diesen Liedern war er weniger direkt, v. a. drückte er sich als Lyriker, mit gemäßigtem Empfinden, großem kompositorischen Können und besonders im Rahmen der Spätromantik aus.
ÖBL 4 (1969); Slovenski Biografski Leksikon 1 (1925–32); Leks. Jugoslav. Muzike 1984; Enc. Slov. 6 (1992); M. Škerlj in Zbornik znanstvenih razprav [Sammelwerk wissenschaftlicher Abhandlungen] 19 (1942/43); L. M. Škerjanc in Letopis SAZU [Jb. der Slowenischen Akad. der Wissenschaften und Künste] 1938/42 (1943); D. Cvetko, Vloga Gojmira Kreka v razvoju novejše slovenske glasbe [G. K.s Rolle in der Entwicklung der neueren slowenischen Musik] 1977; D. Cvetko, Gojmir K. 1988.