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Zitterbarth, Zitterbarth, true Bartholomäus
* 1757 -12-2323.12.1757 Wien, † 1806 -11-1818.11.1806 Wien. Theaterdirektor und Kaufmann. Sohn eines Bund- und Crepinmachers, absolvierte ab 1773 eine Lehre als Weißwarenhändler und erwarb 1782 die bürgerliche Weißwarenhandlung Zum grünen Jäger auf dem Graben (Wien I). 1784 verehelichte er sich mit Rosa, einer Tochter des bürgerlichen Tuchhändlers Matthias Ferdinand Woess. 1785 ist Z. als Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Feuern, 1786–93 der Loge Zur (neu-)gekrönten Hoffnung nachweisbar, der seit 1786 auch W. A. Mozart angehörte und die vermutlich auch von E. Schikaneder besucht wurde. Dieser, seit 1789 Direktor des Freihaustheaters und schwer verschuldet, fand in Z., der seine Handlung 1794 an Anton Franz Poller verkauft hatte, einen finanzstarken Geldgeber (die Ursachen seines Reichtums liegen allerdings letztlich im Dunkeln), der es ihm ermöglichte, den Theaterbetrieb weiterzuführen. In diesem Zusammenhang ist wohl auch die Anstellung von Z.s angeheiratetem Neffen I. v. Seyfried als Kapellmeister und Komponist (1797) zu sehen. 1799 erwarb Z. von Schikaneder das Freihaustheater mit allen darauf haftenden Schulden um mehr als 63.000 fl, erhielt aber nicht dessen Privileg zum Bau eines neuen Theaters, sodass Schikaneder weiterhin Direktor blieb. Z. kaufte noch im selben Jahr ein Areal auf der Wieden (heute Wien IV), stellte es für den Theaterneubau zur Verfügung und sorgte (möglicherweise gemeinsam mit einem Konsortium) für dessen Finanzierung. 1801 wurde das Theater an der Wien noch mit Schikaneder als Direktor, jedoch mit Z. als Besitzer eröffnet. Im selben Jahr erfolgte auch die Anstellung J. v. Seyfrieds als Sekretär und Theaterdichter. Im Mai 1802 erwarb Z. um 100.000 fl von Schikaneder auch dessen Privileg und führte das Theater als Direktor weiter, war aber in der künstlerischen Leitung vollständig auf Schikaneder angewiesen. Im Februar 1804 verkaufte er das Theater an der Wien an P. v. Braun und zog sich ins Privatleben zurück.
Literatur
[J. Pezzl], Neue Skizze von Wien H. 1 (1805); A. Bäuerle, Memoiren 1 (1858) [anekdotisch]; Wurzbach 60 (1891); F. Brukner (Hg.), Die Zauberflöte. Unbekannte Hss. u. seltene Drucke aus der Frühzeit von Mozarts Oper 1934; E. Komorzynski, E. Schikaneder 1951; A. Bauer, 150 Jahre Theater an der Wien 1952; E. Spiesberger, Das Freihaus 1980; V. Braunbehrens, Mozart in Wien 1986; Hadamowsky 1988; [Kat.] Zaubertöne. Mozart in Wien 1781–1791, 1991; H. Schuler, Mozart u. die Freimaurerei 1992; WStLA (Portheim-Kat.; Verlassenschaftsabhandlungen; Sperrsrelationen; Merkantil- u. Handelsgerichtsakten); Pfarramt St. Michael Wien I (Matriken St. Peter) u. Dompfarre St. Stephan; eigene Recherchen.

Autor*innen
Elisabeth Lebensaft
Hubert Reitterer
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Lebensaft/Hubert Reitterer, Art. „Zitterbarth, Bartholomäus‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x000f98a8
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x000f98a8
GND
Zitterbarth, Bartholomäus: 139862986
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