Zeitschrift „Das deutsche Volkslied“
1898 von
J. Pommer mit dem Untertitel
Zeitschrift für seine Kenntnis und Pflege gegründet und vom
Deutschen Volksgesang-Verein Wien bis 1944 herausgegeben (zehn Hefte unterschiedlichen Umfangs pro Jahr). Bis zum Tod Pommers 1918 bestand das Redaktionsteam neben ihm aus
K. Kronfuß und
H. Fraungruber, danach folgte
K. Liebleitner auf Pommer. Mit dem Ableben von K. Kronfuß und H. Fraungruber kamen
G. Kotek,
R. Zoder und
K. M. Klier hinzu, 1940 schied R. Zoder ideologie- und kriegsbedingt aus, ihm folgte
R. Wolfram. Viele Autoren der Zeitschrift waren sowohl im
Deutschen Volksgesang-Verein als auch für das
Österreichische Volksliedunternehmen (1904; heute
Volksliedwerk) tätig. Die Beiträge in der Zeitschrift blieben auf das deutsche
Volkslied sowie die Musik deutscher Volksgruppen im Ausland beschränkt. Speziell mit dem Ende der Monarchie und im Ständestaat rückte ein idealisierter deutsch-österreichischer Blickwinkel auf die Volksmusik in den Vordergrund. Kultureller Austausch oder pluralistische Denkansätze wurden in den Forschungstätigkeiten entweder gar nicht berücksichtigt oder nur sehr einseitig beleuchtet. Den Anschluss an das Deutsche Reich 1938 (
Nationalsozialismus) bewertete man in der Zeitschrift als neue Chance für Entwicklungen und gegenseitige Befruchtungen für die deutsche Volksmusik. 1940 wurde die Zuständigkeit für das Volksmusikwesen an die Reichsstatthalter der Reichsgaue der Ostmark übertragen. 1944 wurde die Zeitschrift kriegsbedingt eingestellt.
Unter der Leitung von R. Zoder mit K. M. Klier, G. Kotek und L. Schmidt wurde sie ab 1947 unter dem neuen Titel Volkslied, Volkstanz, Volksmusik – Zeitschrift für deren Kenntnis und Pflege mit vier Heften pro Jahr wieder herausgegeben. Dies erfolgte mit finanzieller Unterstützung des Österreichischen Volksliedwerks. Schließlich entschied das Redaktionsteam, die verdienstvollen Sammeltätigkeiten der einzelnen Forscher des Volksliedwerks mittels Jahrbuch zu veröffentlichen. 1952 wurden daher R. Zoder, der Volkskundler L. Schmidt und der Musikwissenschaftler L. Nowak zu den Redaktionsleitern des neuen Jahrbuchs des Österreichischen Volksliedwerks gewählt, das die Zeitschrift ablöste. Schmidt war bemüht, gegen allzu romantische, ideologisch besetzte Denkansätze in der Volksmusiksammlung vorzugehen und wissenschaftlich fundierte Forschungsarbeit voranzutreiben, die im Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerks ihren Platz finden sollte.
I. EggerIrene Egger, Bedeutung des Volksliedwerks für den Volkstanz oder Volkstanzen im Volksliedwerk, in: Waltraud Froihofer (Hg.), Volkstanz zwischen den Zeiten. Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol. Weitra 2012, 107–112. u. I. Mochar-KircherIris Mochar-Kircher, Der Volkstanz als nationales Kulturgut, in: Waltraud Froihofer (Hg.), Volkstanz zwischen den Zeiten. Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol. Weitra 2012, 81–87. in W. Froihofer (Hg.), Volkstanz zwischen den Zeiten 2012; E. Ströbitzer in JbÖVwErna Ströbitzer, Die Bedeutung der Schenkung des Volksgesang-Vereins an das Archiv des ÖVLW, in: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 65. 2016, 156–161. 65 (2016); W. Deutsch in JbÖVwWalter Deutsch, 90 Jahre Östereichisches Volksliedwerk. Dokumente und Berichte seiner Geschichte 1904-1994, in: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 44. Wien 1995, 12–50. 44 (1995).
21.2.2020
Irene Egger,
Art. „Zeitschrift „Das deutsche Volkslied““,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
21.2.2020, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003b0b04
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