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Wunderer, Wunderer, Anton: Familie
Anton: * 1850-04-055.4.1850 Wien, † 1906-01-1515.1.1906 Wien. Kapellmeister, Komponist, Hornist. Spielte zuerst Ziehharmonika in einem Trio (mit Geige und Gitarre) und trat mit diesem bei Hochzeiten, Hausbällen u. ä. auf. War dann 1869–76 Hornschüler des Konservatoriums der GdM(bei Wi. Kleinecke). Daneben zwischen ca. 1871/74 Militärmusiker. Nach seiner Ausbildung war er zuerst ein Jahr lang Hornist der Warschauer Oper und anschließend am Wiener Carltheater, 1882–85 Hornist, 1885–1906 Kapellmeister der Bühnenmusik der Wiener Hofoper. Die Sommermonate verbrachte er in Tullnerbach/NÖ, wo er häufig mit einem Blechbläser-Ensemble musizierte, das er aus Mitgliedern seiner wie auch der mit ihm verschwägerten Familie Novak zusammenstellte (Christian Novak [1867–1934) und dessen Söhne Christian (1890–1941], Hans (1896–1965] und Karl (1906–89] waren ebenfalls als Hornisten tätig). W. spielte auch im Schantl Hornquartett (J. F. Schantl), mit dem er u. a. beim Makart-Festzug anlässlich der Silberhochzeit des Kaisers mitspielte, sowie bei der k. k. Hofjagdmusik. Er wurde als „Johann Strauß des Hornquartetts“ bezeichnet. Sein Bruder Alexander (1857–1934) war ebenfalls Hornschüler des Konservatoriums der GdM und danach Hornist am Theater an der Wien. Dessen Sohn Othmar (1894–1948) war ab 1924 Kontrabassist der Wiener Hofoper und der Wiener Philharmoniker. Von An.s Waldhornquartetten gilt insbesondere das Österreichische Jägerliedchen als populärstes Jagdmusikstück.
Ehrungen
silberne Medaille der GdM 1876.
Werke
ca. 300 Werke, u. a. Operette Comtesse Fleurette, Ballett Die verzauberte Rose, Oper Richard Löwenherz; Klavierwerke zu 4 Händen; Waldhornquartette (Des Jägers Wanderlied [bekannt als Österr. Jägerliedchen], Kernschusswalzer, Schützenliebchen, Meisterschützen, Gemsveilchenwalzer, Kirtamarsch, Weana Tanz), Jagdhornkompositionen.
Literatur
B. Paul in Weidwerk 2006, Nr. 2; F-A 1936 u. 2 (1978); Müller-Asow 1929; Kosel 1902; Eisenberg 1893; Wr. Philharmoniker 1842–1942,1942; W. Beetz, Das Wr. Opernhaus 1869 bis 1945, 1949, 93, 95 u. 114; H. u. K. Blaukopf, Die Wr. Philharmoniker 1986; R. v. Perger/R. Hirschfeld, Gesch. der K. k. GdM 1912, 335; Ulrich 1997.


Sein Sohn

Alexander: * 11.4.1877 Wien, † 29.12.1955 Zinkenbach [heute Abersee] bei St. Gilgen/Sb. Oboist, Dirigent. Studierte 1891–96 Oboe bei R. Baumgärtl am Konservatorium der GdM. 1896–99 bei der Musikkapelle des IR.s Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“. Ab 1900 Mitglied der Wiener Hofoper und 1900–37 der Wiener Philharmoniker (1923–32 Vorstand; dirigierte öfter das Orchester). Zumindest 1901–11 Lehrtätigkeit an der MSch. Liebing. 1919–39 unterrichtete er an der Wiener MAkad. Oboe (auch Bläserkammermusik und Instrumentenkunde, 1924 ao. Prof., 1928 rückwirkend mit 1927 zum Leiter der Kapellmeister-Schule ernannt; 1927 wurde er zum Direktor der MAkad. gewählt, aber vom Ministerium nicht bestellt). Er war auch Oboenlehrer am Neuen Wiener Konservatorium und ab 1946 am Salzburger Mozarteum. 1949–51 war er in den USA, wo er auch unterrichtete. 1951 kehrte er nach Wien zurück. W. begründete 1913 gemeinsam mit E. Mandyczewski die Wiener Bachgemeinde. Seine zahlreichen Konzertreisen führten ihn auch nach Süd- und Nordamerika. Er war mit Fr. Schmidt befreundet. Von seinen Brüdern war Adolf (1880–1914, gefallen im Ersten Weltkrieg) Trompeter an der Hofoper und ab 1905 bei den Wiener Philharmonikern, Hans (1882–1948) 1906–36 Hornist des Bühnenorchesters der Hof- bzw. Staatsoper und Richard (1884–1940) Oboist der Hof- bzw. Staatsoper sowie ab 1919 der Wiener Philharmoniker.


Ehrungen
Offizier der Academie française 1926; Goldenes Ehrenzeichen f. Verdienste um die Republik Österreich 1927; Ehrenvorstand der der Wr. Philharmoniker 1932; Österr. Ehrenkreuz f. Kunst u. Wissenschaft 1937; Reg.rat 1927; Hofrat; Prof.-Titel; Ehrenmedaille der Stadt Wien 1952.
Schriften
gem. m. St. Meyer, Grundlagen der Instrumentenkunde für Musikanten u. Dilettanten 1950.
Werke
Kantate Die Jahreszeiten in Ober-St. Veit f. Sopran, Bass u. Orch., um 1935 (T: Al. W.); Kirchenmusik; Kammermusik.
Literatur
J. Bednarik in in Wr. Oboen-Journal 29 (März 2006), 30 (Juli 2006) u. 31 (Okt. 2006); Czeike 5 (1997); Riemann 1961; B. Paul in Weidwerk 2006, Nr. 2; E. Möller, Die Musiklehranstalten der Stadt Wien u. ihre Vorläufer in der 1. Hälfte des 20. Jh.s, Diss. Wien 1994; Baker 1984; F-A 2 (1978); G. E. Schmidt, Ehrenzeichen und Orden im Österreich der Zwischenkriegszeit 1918–1938, 1994; Ehrenbuch des Österr. Verdienstordens 1 (1936), 187; Müller-Asow 1929; Kosel 1902; Die Bühne 1937, Nr. 447; [Fs.] Wr. Philharmoniker 1842–1942, 1942; W. Beetz, Das Wr. Opernhaus 1869 bis 1945, 1949, 93, 95 u. 114; Hellsberg 1992; H. u. K. Blaukopf, Die Wr. Philharmoniker 1986; Ulrich 1997; Mitt. Archiv MUniv. Wien; Mitt. J. Bednarik.

Autor*innen
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
19.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits, Art. „Wunderer, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e750
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Alexander Wunderer (Ehrenbuch des Österr. Verdienstordens  1 [19369, 187)

DOI
10.1553/0x0001e750
GND
Wunderer, Anton: 12873812X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Wunderer, Alexander: 130237396
OBV
Weiterführende Literatur

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