Winkler, Winkler, true
Gerhard E.
*
1959 -10-1414.10.1959
Salzburg.
Komponist.
Kompositionsstudien bei
H. Eder (1974–80, Salzburg); 1978–86 Studium der Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie (Salzburg und Wien; 1986 Dr.). 1980–87 freier Mitarbeiter im ORF-Landesstudio Salzburg; 1988–99 diverse Unterrichtstätigkeiten (Univ.en Salzburg und Innsbruck, MultiMediaArt-Fachhochschule des TechnoZ in Salzburg,
Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik). Seit 1999 freischaffender Komponist. Seine kreative Entwicklung führte ab 1987 zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Live-Elektronik und selbstorganisierenden Phänomenen; prägend waren Aufenthalte im SWR-Experimentalstudio der
Heinrich-Strobel-Stiftung Freiburg im Breisgau/D (1988ff), am IRCAM Paris (1993ff), am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe/D (1994ff) und am Music-Department der University of California, San Diego/USA (1999).
Ab 1994 Ausarbeitung interaktiver Konzepte, die das Verhältnis zwischen Komponist, Interpret und selbstorganisierenden Technologien ungewöhnlich definieren; z. B. in Form während jeder Aufführung neu entstehender, von diversen Faktoren abhängiger, letztlich aber präziser Spielanweisungen („Realtime-Scores“). Seit 2004 wieder verstärktes Interesse an fixierten Strukturen und Partituren, welchen aber weiterhin Computersimulationen zugrunde liegen (2006).
Die wachsende internationale Aufmerksamkeit für W. spiegelt sich in Aufführungen beim Musikprotokoll des steirischen herbst (1992, 2005) und den Salzburger Festspielen (1987, 1993, 2003) sowie in Aufträgen u. a. des IRCAM Paris (1994), der Donaueschinger Musiktage (1998, 2004), der Münchener Biennale für Neues Musiktheater (2002); die Musikkritik reagiert auf die interaktiven Arbeiten überwiegend aggressiv; das renommierte Computer Music Journal (Vol. 25/1) betrachtet W. hingegen als „one of the pioneers of real-time interactive composition in Europe“.
Staatsstipendium f. Komposition der Republik Österreich 1984; Förderungspreis des Bundesministeriums f. Unterricht u. Kunst 1985; Preis beim Kompositionswettbewerb der
Wiener Konzerthausgesellschaft 1987; Förderstipendium von
Wien Modern 1993.
Oper Heptameron (1998–2002), Orchester-, Vokal- u. Kammermusik, Solowerke mit u. ohne Live-Elektronik.
Das Magnificat von Krzysztof Penderecki u. seine Stellung im Vokalschaffen des Komponisten, Diss. Salzburg 1986; div. Aufsätze.
MaÖ 1997 u. 18. Nachlfg. (November 1999); W. Gratzer in A. Lindmayr-Brandl/Th. Hochradner (Hg.), [Fs.] G. WalterskirchenWolfgang Gratzer, Musik jenseits des Musikwerks. Über Gerhard E. Winklers KOMA, in: Andrea Lindmayr-Brandl (Hg.)/Thomas Hochradner (Hg.), Auf eigenem Terrain. Beiträge zur Salzburger Musikgeschichte. Festschrift Gerhard Walterskirchen zum 65. Geburtstag. Salzburg 2004, 491–498. KdG 2004.
15.5.2006
Wolfgang Gratzer,
Art. „Winkler, Gerhard E.“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
15.5.2006, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e70f
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