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Wild, Wild, Franz Familie
Franz Salesius: * 1791-12-3131.12.1791 [nicht 1792] Niederhollabrunn/NÖ, † 1860-01-011.1.1860 Michelbeuern (Wien IX). Sänger (Tenor). Sohn eines Gastwirts, erhielt ersten Musik- und Gesangunterricht von seinem Taufpaten, dem Lehrer J. Placho. Mit 7 Jahren wurde er Sängerknabe im Stift Klosterneuburg, 1804 Sopranist der Wiener Hofmusikkapelle (setzte sich beim Konkurs um die Stelle gegen A. C. Stadler durch). Danach besuchte er das Schottengymnasium und war Chorist am Theater in der Josefstadt, Theater in der Leopoldstadt und Kärntnertortheater, 1810/11 sang er in der Hofkapelle des Fürsten Esterházy. Er wurde 1811 von F. Graf Pálffy an das Theater an der Wien engagiert, 1814 wechselte er an die Hofoper und erhielt die Exspektanz auf eine Stelle als Hofkapellensänger. Im selben Jahr heiratete er Maria Josepha Theresia v. Kirchstettern, die zuvor als Schauspielerin am Theater an der Wien tätig gewesen sein soll (unter dem Mädchennamen ihrer Mutter, Josepha Bonn). L. v. Beethoven komponierte 1816 für ihn das Klavierlied An die Hoffnung op. 94, das W. in einer eigenen Matinee aufführte. Nach einer 1816/17 absolvierten Tournee durch Deutschland und Österreich war er 1817–25 in Darmstadt/D und 1825–30 in Kassel/D engagiert; dazwischen gab er Gastspiele an anderen europäischen Bühnen. Nach erfolgreichen Gastspielen 1820 und 1829 war er 1830–55 Mitglied der Wiener Hofoper (in den 1840er Jahren auch Regisseur, 1845/46 Oberregisseur); kurzzeitige Engagements führten ihn dazwischen und daneben weiterhin an verschiedene Bühnen des In- und Auslands (u. a. München, Triest, Graz, Linz, Pressburg, Lemberg, Brünn, St. Petersburg/RUS, London, Schweiz). Er gab zahlreiche Konzerte, u. a. gemeinsam mit J. Staudigl. Nach 1846 soll er sich auch der Landwirtschaft gewidmet haben, 1848 wurde W. zum Mitglied des Geschworenengerichts im 9. Distrikt des Wahlbezirks Alservorstadt (Wien IX) gewählt. 1849/50 bewarb er sich gemeinsam mit D. Ronzani erfolglos um die Leitung des Kärntnertortheaters. Auf Betreiben der Künstlergesellschaft Hesperus schuf der Bildhauer Reinhard Nowak ein monumentales Grabdenkmal für W. (s. Abb.), das 1863 vollendet war, aber aufgrund eines Rechtsstreits erst 1865 zur Aufstellung gelangte.
Gedenkstätten
F.-W.-Denkmal (Wien XVIII, Währinger Park, Grabmalhain).
Ehrungen
Großherzoglich-hessendarmstädtischer Kammersänger; Churfürstlich Hessenkasselscher Kammersänger.
Schriften
F. W. Autobiographie in Recensionen u. Mittheilungen über Theater u. Musik 11.1.1860, 19f, 25.1.1860, 53–56, 1.2.1860, 68–71, 8.2.1860, 83–86, 22.2.1860, 100–106, 29.2.1860, 123f.
Literatur
[F. Schlögl], Bll. der Erinnerung 1860; Wurzbach 56 (1888); Eisenberg 1903; K-R 1997; C. Höslinger in I. Fuchs (Hg.), Fs. Otto Biba zum 60. Geburtstag 2006; F-A 1936; M. B. Pagel, Die kk Hofsängerknaben zu Wien 1498 bis 1918, 2009; J. Pratl/H. Scheck, Regesten der Esterházyschen Acta Musicalia und Acta Theatralia in Budapest 2004; M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1848 bis 1870, 2002; MGÖ 2 (1995); Berliner allgemeine musikalische Ztg. 16.3.1825, 85; Ztg. f. die elegante Welt 19.7.1825, 1112; AmZ 7.5.1823, 303, 5.10.1825, 672, 28.12.1825, 861; Allgemeine Theaterztg. 31.12.1825, 562, 3.7.1830, 323; Wr. Ztg. 8.6.1830, 648, 21.7.1848, Amtsbl., 129, 3.1.1860, 31; Die Presse 28.9.1849, 3, 3.1.1860, Abendbl., 1, 22.10.1863, 4, 16.11.1864, Abendbl., 1, 12.5.1865, 5; Neue Wr. Musik-Ztg. 5.11.1857, 180f, 12.11.1857, 183f, 19.11.1857, 187f, 12.1.1860, 6; Bll. f. Musik, Theater u. Kunst 6.1.1860, 6f; Waldheim’s Illustrirte Ztg. 13.6.1863, 409f, 8.8.1863, 1009f; Morgen-Post 5.1.1865, 2; Neue Berliner Musikztg. 26.4.1865, 134; Taufbuch 1784–93 der Pfarre Niederhollabrunn, fol. 27; Trauungsbuch 1812–20 der Pfarre Maria Treu (Wien VIII), fol. 47; Sterbebuch 1854–62 der Pfarre Lichtental, fol. 270; eigene Recherchen (Bühnenalmanache).


Angeblich sein Neffe

Carl: * ca. 1835? (Ort?), † nach 1879 (Ort?). Sänger (Tenor). Er stand 1855/56 in Zürich/CH erstmals im Engagement, in den folgenden Jahren wechselte er fast jährlich die Bühne (Düsseldorf/D, Kassel, Königsberg [Kaliningrad/RUS], Dresden/D, Hamburg/D, Mainz/D). 1861–65 sang er in Bremen/D, danach in Freiburg im Breisgau/D, Basel/CH, Stettin (Szczecin/PL), Königsberg, Köln/D, Trier/D und Mainz. 1872–74 war W. in Wien am Strampfer-Theater und auch am Deutschen Theater in Pest tätig. Anschließend dürfte er sein Wanderleben fortgesetzt haben, vermutlich hatte er Engagements in Zürich und Schwerin/D (1874–79, auch als Schauspieler); 1876/77 könnte er auch am Ringtheater als Schauspieler aufgetreten sein. Sein weiterer Lebensweg ist aufgrund von Namensgleichheit mit anderen Bühnenkünstler der Zeit bislang nicht eindeutig nachvollziehbar. Louis Köhler widmete ihm sein Konzertlied op. 74 Durch den Wald.


Literatur
Eisenberg 1903; Berliner Musikztg. 14.11.1855, 366; Süddt. Musik-Ztg. 12.11.1855, 182; Neue Wr. Musik-Ztg. 23.12.1858, 204, 1.12.1859, 192, Wr. Theater-Chronik 29.5.1862, 96, 13.4.1874, 60; AmZ 6.3.1867, 84; Fremden-Bl. 25.9.1876, 4; eigene Recherchen (Bühnenalmanache).

Autor*innen
Alexander Rausch
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
4.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch/Christian Fastl, Art. „Wild, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.2.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e6e9
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Waldheim’s Illustrirte Ztg.  8.8.1963, 1009© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001e6e9
GND
Wild, Franz: 117379298
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Wild, Carl: 1250687578
OBV
Weiterführende Literatur

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