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Wiener, Wiener, true Karl Ritter von
* 1863 -10-2626.10.1863 Wien, † 1945 -04-1212.4.1945 Wien. Ministerialbeamter, Jurist. Im Anschluss an ein Jusstudium an der Univ. Wien (Dr.) begann W. 1885 seine berufliche Laufbahn im Staatsdienst. Als Ministerialrat des Ministeriums für Kultus und Unterricht war er in zahlreichen Kommissionen, Gremien und Vereinsvorständen vertreten (u. a. Mitglied im Komitee für die Durchführung der Kunstausstellung auf der Pariser Weltausstellung 1900, im Controll-Comité für die VIII. internationale Kunstausstellung 1901 in München, im Komitee zu Errichtung des K.in Elisabeth-Denkmals in Wien, weiters Mitglied des Archäologischen Instituts, der Direktion der k. k. Gesellschaft der Musikfreunde und der Direktion der Wiener Konzerthaus-Gesellschaft , des Vorstandes des Wiener Konzertvereines und des Vereines Wiener Tonkünstler-Orchester [Wiener Symphoniker], Delegierter der österreichischen Regierung bei der Düsseldorfer Kunst-Ausstellung 1902, stellvertretender Vorsitzender des Komitees zur Errichtung einer modernen Galerie im unteren Belvedere und der Kommission für die Zuerkennung des Kompositions-Staatspreises [Preise], Vorsitzender der Prüfungskommission für die Reifeprüfungen der Lehrerbildungskurse am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde). 1906 wurde W. mit der Inspektion der österreichischen Musikschulen beauftragt und war maßgeblich an der Verstaatlichung des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde zur Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien beteiligt, zu deren erstem Präsidenten er 1908 ernannt wurde. Gleichzeitig wurde er zum Vorsitzenden der neu gegründeten Ständigen Kunstkommission (Sektion für Musik) im Ministerium für Kultus und Unterricht bestellt, die für alle Angelegenheiten der Musikschulen Österreichs (Subventionierung, Begutachtung von Lehrplänen, Schaffung von Lehrmitteln, Verleihung des Öffentlichkeitsrechts u. dgl.) zuständig war, weiters mit dem Vorsitz des leitenden Hauptausschusses für Das Volkslied in Österreich (Volksliedwerk ) betraut und als Berichterstatter über kirchenmusikalische Reformen eingesetzt.

In W.s Präsidentschaft fallen die Einführung der Kapellmeisterschule (1909), die Gründung der Abteilung für Kirchenmusik (1910), die Errichtung des Akademiegebäudes in der Lothringerstraße (Wien III, 1912/13) sowie die Berufung zahlreicher namhafter Lehrender, u. a. L. Godowsky, J. Marx, F. Schalk, Fr. Schmidt, F. Schreker, O. Ševčík – wenn auch nur für die Abhaltung eines Kurses – A. Schönberg. Sein autokratischer Führungsstil war nicht unumstritten, im Zuge der „Demokratisierung“ der MAkad. wurde W. 1919 pensioniert. 1930 übernahm er den Vorsitz einer vom Ministerium für Unterricht und Kunst eingesetzten Kommission zur Überprüfung der Wiener MAkad. und der seit 1924 von dieser abgespaltenen Fach-Hsch. für Musik und darstellende Kunst in Wien. 1931 wurden die beiden Anstalten unter seiner Führung wieder vereinigt, W. wurde mit Ende November 1932 von der Leitung abberufen.


Ehrungen
Ritter des kaiserlich russischen St. Stanislaus-Ordens II. Klasse 1896; Sektionsrat 1897; Offizier des königlich serbischen weißen Adler-Ordens 1897; Ministerialrat 1900; Offizier des Ordens der frz. Ehrenlegion 1901; Ritterkreuz des Leopold-Ordens 1902; Ritter des kgl. bayrischen Verdienstordens vom heiligen Michael II. Klasse mit Stern 1902; Ritter des königlich preußischen Kronen-Orden II. Klasse mit dem Stern 1903; Ehrenmitglied der Society of the Friends of Music, New York 1913; Komturkreuz des kaiserlich österr. Franz Joseph-Ordens mit dem Sterne 1911; Ritter des kaiserlich österr. Ordens der Eisernen Krone II. Klasse 1916.
Literatur
Jahresbericht der k. k. Akad. f. Musik u. darstellende Kunst in Wien 1908/09 u. 1918/19; L. Heller, Politische Gesch. der Wr. MAkad. 1919–1931, Dipl.arb. Wien 1989; L. Heller, Gesch. der Wr. Musikhochschule 1909–1970, Bd. 1: 1909–1918, 1994 [Ms.]; F. Planer (Hg.), Das Jb. der Wr. Ges. 1929; Archiv MUniv. Wien (Nachlass).

Autor*innen
Erwin Strouhal
Letzte inhaltliche Änderung
20/11/2006
Empfohlene Zitierweise
Erwin Strouhal, Art. „Wiener, Karl Ritter von“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 20/11/2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x001374c6
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wr. musikalisches Taschenbuch 1910, [1909], o. S.

DOI
10.1553/0x001374c6
GND
Wiener, Karl Ritter von: 117362689
OBV
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