In derselben Epoche haben andere, die aus unterschiedlichen Gründen Interesse am Schaffensnachweis eines Komponisten hatten, damit begonnnen, von diesem Werkübersichten zusammenzustellen, wie z. B. in Österreich L. Mozart für W. A. Mozart (Verzeichniß alles desjenigen was dieser 12jährige Knab seit seinem 7 ten Jahre componiert, 1768), F. B. Ritter v. Kees für J. Haydn (Catalogo Del Sinfonien, ca. 1790/92), W. Rettensteiner (Compositionen des großen, einzigen, und unnachahmlichen Meisters, 1814) und Nikolaus Lang (insgesamt sechs W.) für M. Haydn.
Ebenfalls in diesen Zeitraum fallen die ersten W. einzelner Verleger für ausgewählte Werkgattungen oder für von ihnen veröffentlichte Werke bestimmter Komponisten (Artaria für I. J. Pleyels Kammermusikwerke, 1789; F. A. Hoffmeister für eigene Flötenkompositionen, 1800), die nach und nach zu umfassenderen W.n wurden (S. A. Steiner für M. Giuliani , 1815; Hoffmeister für L. v. Beethoven, 1819; J. André für J. Gelinek, 1820?; Heinrich Albert Probst für I. Moscheles, 1825); ein völlig isoliert stehender Vorläufer davon ist die thematische Auflistung von zehn Klavier- und Orgelwerken J. C. Kerlls im Anhang von dessen Modulatio Organica (1686).
Aus all dem entwickelte sich die Aufgabenstellung für wissenschaftlich-kritisch erarbeitete thematisch-bibliographische W., an deren Wiege neben anderen v. a. A. Fuchs stand. Sie wurde erstmals von L. Ritter v. Köchel für Mozart realisiert (1862), danach von G. Nottebohm für Beethoven (1868) und Fr. Schubert (1874). In dieser Tradition stehen auch noch die W. für Fr. Schubert von O. E. Deutsch (1951, 1978), Beethoven von Georg Kinsky (1955), J. Haydn von A. van Hoboken (1957–78), für A. Bruckner von R. Grasberger (1977) u. a. Die Verfeinerung der Arbeitstechniken und die für die Werk- und Rezeptionsgeschichte immer wichtiger werdenden bibliographischen Details ließen zuletzt bibliographische Verzeichnisse von Erstausgaben unabhängig von W.n entstehen (Kurt Hofmann für J. Brahms 1975, Gertraud Haberkamp für Mozart 1986). Seit langem ist ein W. ein selbstverständlicher Bestandteil jeder monographischen Arbeit.
Außerhalb dieser seit dem Zeitalter der Aufklärung historisch gewachsenen Idee von anfangs in der Regel und bald selbstverständlich thematischen W.n stehen alle Werkübersichten, die seit der Barockzeit Lexikographen (Lexikographie) zusammengestellt haben.
(Chronologisch:) W. Altmann in [Kgr.-Ber.] Beethoven-Zentenarfeier 1927; H. King in The Monthly Musical Record 84 (1954); H. Wettstein, Bibliographie musikalisch thematischer Werk-Verzeichnisse 1978; B. S. Brook/R. Viano, Thematic Catalogues in Music 21997.