Wassermann, Alois
Alfred Maria
* 24.3.1894 Hall in Tirol/T,
† 1.8.1962 Mannheim-Käfertal/D.
Dirigent, Komponist, Musiklehrer, Musikwissenschaftler.
W. wurde als zweites von insgesamt vier Kindern des Mediziners und Assistenten an der Landesirrenanstalt Johann Mathias W. (* 5.10.1861 Wenns/T) und seiner Frau Anna Gerok (* 6.4.1867 Innsbruck) in Hall in Tirol geboren. Die Eltern wurden von einem Verwandten des Vaters, Alois W., getraut, der auch die Patenschaft für A. W. übernahm. W. besuchte in Feldkirch und Hall die jeweiligen Gymnasien. In der Musikvereinsschule in Innsbruck war er 1909–12 Schüler von J. Pembaur (I) und gab in diesem Rahmen erste viel gelobte Konzerte (Klavier). Ab dem Wintersemester 1912 studierte W. an der Univ. Leipzig/D Musikwissenschaft, u. a. bei Hugo Riemann, Arnold Schering und Arthur Prüfer. In dieser Zeit belegte er neben musikwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen Vorlesungen aus Architektur und Philosophie. Ab dem Wintersemester 1915/16 bis Sommersemester 1917 war W. wegen Kriegsdienstleistung beurlaubt. Am Leipziger Konservatorium studiere er 1912–15 Klavier (bei J. Pembaur [II]), Musiktheorie (Stephan Krehl), Dirigieren (H. Sitt) und Gesang (Hjalmar Arlberg). Im Ersten Weltkrieg diente er bei den Tiroler Kaiser-Jägern in Innsbruck. Ab Oktober 1917 studierte er an der Univ. Wien Musikwissenschaft bei G. Adler, W. Fischer, M. Dietz, E. Wellesz und R. Lach; Promotion 1919. Während des Studiums galt er als „Klaviervirtuose“ und spielte regelmäßig Konzerte im Raum Innsbruck bzw. in Tirol und Vorarlberg. 1919/20 Korrepetitor am Landestheater in Stuttgart/D und 1920 kurzzeitig Lehrer für Klavier und Theorie in Saarbrücken/D. Bereits 1920 ging W. jedoch in die Schweiz und dirigierte dort den Baseler Männerchor. Ein Jahr später wurde er Leiter der Baseler Madrigalvereinigung und 1922 auch des Lehrergesangvereins Baselland. 1924 übernahm er die Leitung des Männerchores Binningen und der Liedertafel Luzern. In dieser Zeit wurde das Schaffen von W. durchweg positiv bewertet. 1928 wurde er zum Dirigenten des Schubertbundes Mannheim-Ludwigshafen berufen und übersiedelte daher 1929 nach Deutschland. Bevor er diese Stellung antrat, nahm W. mit dem Baseler Männerchor noch Schallplatten auf. In Mannheim dirigierte er 1930 die UA von Paul Hindemiths Männerchor Über das Frühjahr. 1930–45 leitete W. Gesangverein, Kammerchor und Werkorchester der I. G. Farbenindustrie AG in Ludwigshafen/D, ab 1945 war er noch als Musiklehrer und Gesangsvereinschormeister tätig.
Schriften
Die weltlichen Werke Jakob Regnarts, Diss. Wien 1919.
Die weltlichen Werke Jakob Regnarts, Diss. Wien 1919.
Werke
Drei Männerchöre op. 5; Sechs Lieder für Gesang op. 3 (1925); Zehn Chorlieder von Senfl für vier bis sechs Stimmen (1925); Männerchor Kapitän und Leutnant; Chor Novembertag: grau ist der Tag (1953); Kammermusik.
Drei Männerchöre op. 5; Sechs Lieder für Gesang op. 3 (1925); Zehn Chorlieder von Senfl für vier bis sechs Stimmen (1925); Männerchor Kapitän und Leutnant; Chor Novembertag: grau ist der Tag (1953); Kammermusik.
Tondokumente
Schallplatten mit dem Baseler Männerchor (Appenzeller Landesgemeindelied: Alles Leben strömt aus dir; Mein Schweizerland, wach auf!; Rufst du, mein Vaterland.
Schallplatten mit dem Baseler Männerchor (Appenzeller Landesgemeindelied: Alles Leben strömt aus dir; Mein Schweizerland, wach auf!; Rufst du, mein Vaterland.
Literatur
R. Fischer (Hg.), Dt. Chormeisterbuch 1925; Müller-Asow 1929; Kürschner 1954; E. Refardt, Historisch-biographisches Musikerlex. der Schweiz 1928; A. Fischer, Die Musikstätten Österreichs 1928, 58; Th. Zeiler, in Zeit – Raum – Innsbruck 2010; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; Innsbrucker Nachrichten 24.6.1910, 6, 22.11.1915, 7, 15.6.1929, 8; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 24.8.1917, 4, 2.1.1919, 4, 5.5.1925, 8, 18.8.1928, 8; Vorarlberger Volksbl. 28.9.1919, 3; Bregenzer/Vorarlberger Tagbl. 20.11.1919, 2, 7.8.1926, 19; Zs. f. Musikwissenschaft H. 8 (1922), 508; Radio Wien 23.9.1932, 74, 3.12.1937, 31; Musikalisch-literarischer Monatsbericht 1941, 48; Taufbuch der Pfarre Hall in Tirol 1880–98, fol. 202, 222, 254; Taufbuch der Pfarre Hall in Tirol 1899–1916, fol. 12; Trauungsbuch der Pfarre Hall in Tirol 1870–1906, fol. 125; Univ.archiv Leipzig; eigene Recherchen (www.demos.ac.at [5/2021]; www.hindemith.info [5/2021]; www.lieder.net [5/2021]; http://des.genealogy.net [5/2021]).
R. Fischer (Hg.), Dt. Chormeisterbuch 1925; Müller-Asow 1929; Kürschner 1954; E. Refardt, Historisch-biographisches Musikerlex. der Schweiz 1928; A. Fischer, Die Musikstätten Österreichs 1928, 58; Th. Zeiler, in Zeit – Raum – Innsbruck 2010; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; Innsbrucker Nachrichten 24.6.1910, 6, 22.11.1915, 7, 15.6.1929, 8; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 24.8.1917, 4, 2.1.1919, 4, 5.5.1925, 8, 18.8.1928, 8; Vorarlberger Volksbl. 28.9.1919, 3; Bregenzer/Vorarlberger Tagbl. 20.11.1919, 2, 7.8.1926, 19; Zs. f. Musikwissenschaft H. 8 (1922), 508; Radio Wien 23.9.1932, 74, 3.12.1937, 31; Musikalisch-literarischer Monatsbericht 1941, 48; Taufbuch der Pfarre Hall in Tirol 1880–98, fol. 202, 222, 254; Taufbuch der Pfarre Hall in Tirol 1899–1916, fol. 12; Trauungsbuch der Pfarre Hall in Tirol 1870–1906, fol. 125; Univ.archiv Leipzig; eigene Recherchen (www.demos.ac.at [5/2021]; www.hindemith.info [5/2021]; www.lieder.net [5/2021]; http://des.genealogy.net [5/2021]).
Autor*innen
Tessa Balser-Schuhmann
Letzte inhaltliche Änderung
14.10.2021
Empfohlene Zitierweise
Tessa Balser-Schuhmann,
Art. „Wassermann, Alois Alfred Maria“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.10.2021, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003ceb39
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