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Warschauer (deutsch für frz. Varsovienne, ital. varsoviana)
Gesellschaftstanz, der sich Mitte des 19. Jh.s von Frankreich aus verbreitet hat. Er ist an die aus Polen stammende Mazurka angelehnt und enthält Ländler- und Walzerelemente. Schon gegen 1740 kamen erste Anregungen unter August III., Kg. von Polen und Kurfürst von Sachsen, nach Dresden/D; die eigentliche Verbreitung geschah aber erst um 1840. Seine Popularität erhielt der W. bzw. die Varsovienne in Paris bei Bällen in den Tuilerien (Lieblingstanz der K.in Eugenie, Gemahlin Napoleons III.). Zur Beliebtheit des Tanzes hat beigetragen, dass Joh. Strauss Sohn eine Varsovienne-Melodie bearbeitet und in sein Repertoire aufgenommen hat. Choreographisch besteht die Varsovienne in der Regel aus drei Teilen: 1. Teil: Schwenken der Tänzerin hin und her, 2. Teil: Mazurkaschritte vorwärts und Schwenken der Tänzerin, 3. Teil: Walzer-Rundtanz. Der Mazurkaschritt besteht aus einem Schritt, dem ein Beistellen des anderen Fußes mit Gewichtsübertragung und anschließendem Hupf auf diesem Fuß folgt. Die achttaktigen Tanzweisen stehen im Dreivierteltakt und sind in den älteren Überlieferungen mitunter in Moll; das Tempo ist eher langsam; charakteristisch sind die Einschnitte, an denen die Tänzerin geschwenkt wird und die Drehbewegung des Paares zum Stillstand kommt. Im Volk erhalten haben sich W.-Formen in Österreich als Iseltaler Masolka, Schuliä und Knödeldrahner in Tirol, als W. oder Veitscher Masur in der Steiermark, als Walzer wia in Vorarlberg, als Wiener Walzer, Kempingerin, Masina, Schneider Hansin oder Schneiders Hunderl ist krank in Oberösterreich, als Siebenschritt , Ceve, Mascham oder Ballé in Niederösterreich.
Literatur
NGroveD 19 (1980) [Varsovienne]; K. Horak in Der fröhliche Kreis 3/1988; R. Wolfram, Die Volkstänze in Österreich u. verwandte Tänze in Europa 1951; R. Zoder in H. Schewe (Hg.), [Fs.] J. Meier 1934.

Autor*innen
Gerlinde Haid
Letzte inhaltliche Änderung
24/03/2010
Empfohlene Zitierweise
Gerlinde Haid, Art. „Warschauer (deutsch für frz. Varsovienne, ital. varsoviana)“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 24/03/2010, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0022efeb
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0022efeb
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