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Volkshymne
Gängige Bezeichnung für das „Österreichische Nationallied“, das bis zum Ende der Monarchie (Österreich) bei patriotischen und öffentlichen Anlässen gesungen wurde. Es war 1796 von J. Haydn über Auftrag des niederösterreichischen Statthalters Franz Joseph Graf Saurau, der zweifellos die französische Marseilleise und das englische God save the King als Vorbilder im Auge hatte, nach Lorenz Leopold Haschkas (1749–1827) Text „Gott erhalte Franz den Kaiser“ komponiert und zum Geburtstagsfest für K. Franz II. am 12.2.1797 in allen Theatern Wiens erstmals gesungen worden. In der Folge wurde die Melodie gelegentlich auch mit Anlasstexten versehen (Parodie). Mit der Textadaptierung nach dem Regierungsantritt K. Ferdinands I. (1835) wurde zunächst der deutsche Schauspieler-Dichter Karl v. Holtei (1798–1880) betraut, dessen Text jedoch bereits nach einem Jahr durch einen des Österreichers Joseph Christian v. Zedlitz (1790–1862) ersetzt (hier kommt zum ersten Mal das Wort Österreich vor: „Segen Oest’reichs hohem Sohne, Unserm Kaiser Ferdinand!“). Neben all diesen blieb aber auch der Haschka-Text lebendig. Auch daher dauerte es nach 1848 ziemlich lange, bis K. Franz Joseph I. mit einem Handbillet vom 27.3.1854 den adaptierten neuen Text von J. G. Seidl („Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land“) als V. bestätigte. Textierungen der Haydnschen Melodie sind, auch in deutschen Volkslied-Sammlungen, besonders häufig. Sie war auch Grundlage zahlreicher Variationen mit z. T. politischer Absicht (Revolution, Restauration). In ähnlicher Weise entstanden im 19. Jh. auch Lieder auf einzelne Teilgebiete der Monarchie, die im 20. Jh. z. T. zu offiziellen Hymnen der österreichischen Bundesländer (Bundeshymne) wurden.
Literatur
F. Grasberger, Die Hymnen Österreichs 1968; MGÖ 3 (1995).

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger, Art. „Volkshymne‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0002206e
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