Gesellschaftsmedaille der GdM 1890.
Bruckner-Miscelle, in Der Merker 5 (1914).
NFP 25.4.1890, 6, 28.4.1891, 6; Dt. Volksbl. 15.6.1890, 16; Wr. Theaterztg. 1.6.1892, 1; Fremdenbl. Internationales Bade- und Reisejournal 18.8.1893, 4; Die Rote Fahne 29.6.1923, 6; Matrikenbl. der GdM; Trauungs-Buch für die Israel. Cultusgemeinde in Wien, Stadt 1892, RZ 198; www.genteam.at (4/2017); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; BühnenJb.er).
Sein Sohn
Erwin (Pseud. Ralph Erwin, Harry Wright): * 31.10.1896 Bielitz, † 15.5.1943 Beaune-la-Rolande/F. Pianist, Komponist. Erhielt von seinem Vater Unterricht in Klavier, Kontrapunkt und Kompositionslehre. Erster öffentlicher Auftritt im Alter von zehn Jahren im Rahmen eines Schülerkonzertes seines Vaters, wo er J. Haydns Rondo all’Ungarese aus dem Klavierkonzert in D-Dur (Hob.XVIII:11), begleitet von der örtlichen Stadtkapelle interpretierte. Ab dem Schuljahr 1912/13 besuchte V. gemeinsam mit seinem älteren Bruder Alfred, der später als Arzt in Wien lebte, das k. k. Staats-Gymnasium in Wien XVI. Hier trat er im Dezember 1914 bei zwei Schülerakademien als Pianist und Klavierbegleiter auf. Nach der vorgezogenen Matura im April 1915 meldete sich V. als Kriegsfreiwilliger, die Weihnachtsfeiertage 1915 verbrachte er an der Front in Montenegro, wo er ein Weihnachtslied komponierte. Nach Ende des Ersten Weltkrieges studierte V. ab dem Wintersemester 1918/19 an der Univ. Wien drei Semester lang Philosophie und Musikwissenschaft, u. a. bei G. Adler, W. Fischer und H. Gál. 1921 erschienen im Wiener Bohême-Verlag seine ersten Kompositionen: Zunächst der Grotesk-Rag (op. 37) für Klavier unter dem Pseudonym Ralph Erwin, wenig später die beiden Onesteps für Gesang und Klavier Pardon! Pardon! (op. 38) sowie Du bist so schön! (op. 39), Letzterer unter dem Pseudonym Harry Wright. Sein Pseudonym Ralph Erwin verwendete er danach sowohl als Komponist als auch als Interpret. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich V. zunächst als Barpianist und Kaffeehausmusiker vor allem in Wien. Hier trat er einerseits solistisch, andererseits auch mit Partnern in verschiedenen Wiener Lokalen auf. Mit dem Geiger B. Buchbinder bildete er 1922/23 ein Duo, das im Juli 1923 als „das populärste Wiener Bar-Duo“ (Badener Ztg.) beworben wurde. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Lajos Löwy alias Negro traten die beiden 1923 als Virtuosen-Jazz-Band auf. 1924/25 war V. Pianist in der Jazzkapelle von Buchbinder, im Herbst 1925 spielte er im Trio mit Oskar Neuhaus (Gesang) und Oskar Virág (Violine). V. war außerdem zeitweise Pianist in der Kapelle von Ch. Gaudriot. Anfang 1927 wurde sein „Vaudeville in drei Akten“ Oscar, laß dich nicht verführen in Prag uraufgeführt, am 18.3.1927 folgte die österreichische EA an den Wiener Kammerspielen. Im Mai 1927 spielte er mit Maryan Rawicz auf zwei Klavieren in der Wiener Kaiser-Bar (Wien I), ging aber noch im selben Jahr nach Berlin, wo er anfangs ebenfalls als Barpianist arbeitete. 1928 gelang ihm mit dem Schlager Ich küsse Ihre Hand Madame ein Welterfolg, der seinen Namen international bekannt machte. Unter den vielen Schallplattenaufnahmen wurde v. a. jene von R. Tauber berühmt. 1929 wurde sein Stück mit Musik in drei Akten Ich betrüg’ dich nur aus Liebe in Berlin uraufgeführt. Die österreichische EA am Wiener Raimundtheater am 9.6.1930 leitete V. selbst. Im selben Jahr startete er eine neue Karriere als Filmmusikkomponist, zunächst für die französische Firma Pathé. Ab 1931 komponierte er auch für einige deutsche Filme die Musik bzw. die Filmschlager. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte V. 1933 nach Paris, wo er ebenfalls als Filmmusikkomponist arbeitete und die Musik für rund 30 Filme schuf. Neben französischen Schlagern schrieb er 1936 auch zwei Titel für einen amerikanischen Film, One Rainy Afternoon, einer Adaption des französischen Originals Monsieur Sans-Gêne, für den er die Filmmusik geschrieben hatte. Bei Kriegsausbruch im September 1939 wurde V. gemeinsam mit seiner Frau als feindlicher Ausländer interniert, kam nach fünf Monaten aber wieder frei. Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen tauchte er zunächst unter, wurde jedoch am 14.5.1941 festgenommen und im Durchgangslager Beaune-la-Rolande interniert. Am 13.9.1941 wurde V. krankheitsbedingt entlassen und lebte als Untermieter weiter in der Nähe des Lagers in Beaune-la-Rolande. V. starb an einer Verletzung nach einem Luftangriff durch die Alliierten im örtlichen Krankenhaus.
Preisträger beim Preisausschreiben zu Ehren Fr. Schuberts des Neuen Wiener Tagbl.es 1928 für das Wienerlied Wein’ dir die Äugerln net aus.
Operetteneinakter Nathan der Kluge, UA Künstlerspiele Pan 1.12.1921 (T: Ernst Wengraf und Max Berndt); Musik zum Volksstück Das Mädel vom Alsergrund (T: Armanda Bleyer/Carl Martin Grohmann 1924); Operetten (Oskar, laß Dich nicht verführen [T: Julius Horst und Fritz Lunzer, Gesangstexte F. Löhner alias Beda 1927], Ich betrüg’ dich nur aus Liebe [T: Robert Blum, Gesangstexte F. Rotter] 1929); Schlager (Du bist so schön, Leb wohl, schwarzbraunes Mägdelein, Im Ural [T: jeweils Beda], Wo hast du nur die schönen blauen Augen her [T: R. Katscher], Ich küsse Ihre Hand Madame [T: F. Rotter, s. Abb.], Vier Worte möcht' ich Dir jetzt sagen [T: F. Rotter, s. Abb.]); Filmmusik (Der König der Blitzer 1930, Échec au roi 1931, Der kleine Seitensprung 1931, Madame hat Ausgang 1931, So ein Mädel vergißt man nicht 1932, Das schöne Abenteuer 1932, Drei von der Kavallerie 1932, Vielleicht bist du das große Glück 1932, Liebe, Scherz und Ernst 1932, Une faible femme 1933, La garnison amoureuse 1934, Monsieur Sans-Gêne 1935, L’amour veille 1937, Le drame de Shanghaï 1938, Jeunes filles en détresse 1939).
B. Leimbach (Hg.), Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1991 [Erwin]; SchlMl 2001; Ch. Bennet, Pianist Léon Kartun, Composer Ralph Erwin 2015 (https://halshs.archives-ouvertes.fr/halshs-01146577/document, 12/2016); Lang 1986; Wölfer 2000 [Erwin]; K. Weniger, „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben…“ 2001; K. Weniger, Zwischen Bühne und Baracke 2008 [Erwin]; F-A 2 (1978); K. Nowakowski in Ch. Glanz/M. Permoser (Hg.), Jazz Unlimited 2012; K. Schulz, Jazz in Österreich 2003, 20; Jahres-Berichte des k. k. Staats-Gymnasiums im XVI. Wiener Gemeinde-Bezirke (Ottakring) der Schuljahre 1909–1915, 1910–1915; [Linzer] Tages-Post 5.6.1923, 5, 15.8.1925, 8; Dt. Volksbl. 11.12.1914, 16; Kikeriki 8.1.1922, 6; Badener Ztg. 27.7.1923, 4; Neues 8 Uhr-Bl. 11.8.1922, 6, 9.3.1923, 8, 2.5.1923, 8; Österr. Film-Ztg. 15.3.1930, 14; Die Stunde 22.7.1923, 7, 15.1.1925, 6, 30.4.1927, 4; Neues Wr. Tagbl. 17.6.1928, 7; http://www.musiques-regenerees.fr (12/2016); Archiv Univ. Wien, Nationalen der Philosophischen Fakultät 1918–1923; Teilnachlass Musiksammlung ÖNB.