Die neue politische Situation beeinflusste auch Kultur und Kulturleben. Die ideologischen Grenzen fielen, die bisher eingeschränkten Kontakte zum Westen wurden geöffnet. In der Innenpolitik wurde ein Prozess der Dezentralisierung eingeleitet. Das staatliche Monopol auf den Theater- und Konzertbetrieb fiel, die meisten Theater gingen auf die städtischen Verwaltungen über, es sind auch private Theater (Musical- und Tanzensembles) auf Vereinsbasis und sog. gemeinnützige Unternehmen sowie private Konzertagenturen entstanden. Ein System der staatlichen Kulturförderung (Grant-System) und Sponsoring wurde etabliert, das erstrebte Ziel, vom Staatsbudget 1% für Kultur zu verwenden, ist bisher (2024) allerdings nicht erreicht worden.
Diese Transformation der Kulturinstitutionen hatte mehrere Stufen. Der tschechische Musikfonds, eine Organisation zur Unterstützung kultureller Entwicklungen, wurde 1994 in eine Stiftung umgewandelt. Das internationale Festival Prager Frühling (seit seiner Gründung 1946 dem Kulturministerium unterstellt und administrativ mit der Tschechischen Philharmonie verbunden) wurde nach 1990 selbständig und 2000 in eine gemeinnützige Organisation umgewandelt. Das Smetana-Theater (bis 1938: Neues Deutsches Theater), nach 1948 die zweite Bühne des Prager Nationaltheaters, löste sich 1992 von diesem als Staatsoper Prag. In den ersten Jahren unter dem Direktor Karel Drgáč und später unter der künstlerischen Leitung von Jiří Nekvasil und Daniel Dvořák knüpfte diese bewusst an das Repertoire des ehemaligen Neuen Deutschen Theaters an; 2015 wurden beide Theater wieder administrativ vereinigt (aber jedes mit einem eigenen Orchester und Chor). Auf regionaler Ebene gab es einige Vorschläge, die jeweiligen Stadtorchester mit den Theaterorchestern zu vereinigen (2007 in Pilsen abgelehnt, 2023 in Olmütz angenommen).
Einige nach 1948 eingegangene bzw. amtlich aufgelöste Künstlervereine erneuerten ihre Tätigkeit (Umělecká beseda, Přítomnost). Im Jahre 1995 wurde in Prag das Bohuslav-Martinů-Institut als ein dem Komponisten gewidmetes Forschungszentrum mit Bibliothek und Archiv gegründet.
Es sind neue Festivals initiiert worden, die sich etabliert haben, z. B. Concentus Moraviae (seit 1996), Dvořáks Prag (seit 2008). Sehr progressiv entwickelte sich die nordmährische Stadt Ostrau. Zur Propagierung und Unterstützung der Neuen Musik ist das im Jahre 2000 von dem Komponisten und Dirigenten Petr Kotík gegründete Ostrava Zentrum für Neue Musik entstanden, im Jahre 2005 weiters das internationale Orchester Ostrava Banda und die vom Zentrum als Biennale abwechselnd veranstalteten Festivals Ostrava Days und New Opera Days. In Ostrava wurden 2002 auch das Festival Colours of Ostrava, 2003 das St. Wenceslaus-Musikfestival gegründet. Seit 2006 findet regelmäßig der sog. Musikmarathon in Brünn statt, auch eine Vielzahl von Jazz- und Rockveranstaltungen hat die neue Kulturpolitik ermöglicht. Das Kulturangebot wurde bunter und mannigfaltiger.
Besondere Aufmerksamkeit wird seit den 1990er Jahren der Erforschung und Wiederbelebung der Musik der vom Nationalsozialismus verfolgten Komponisten und Komponistinnen gewidmet. 1993 wurde die Stiftung Theresienstädter Initiative (heute Institut) gegründet. An das in den Jahren 1991–2000 veranstaltete Festival Musica iudaica, in dessen Rahmen auch vier Konferenzen stattfanden, knüpften weitere Unternehmungen an, wie im Jahre 2020 ein durch das Nationaltheater Prag mit der deutschen Botschaft unterstütztes vierjähriges Projekt Musica non grata. Es finden regelmäßig die Theresienstädter Musikakademie, das Festival Věčná naděje (Everlasting Hope) u. a. statt.
O. Černý et al., Transformace divadelního systému v České republice 2004; eigene Recherchen.