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Trittinger Trittinger true (geb. Novosád), Adolf Alois
* 1899 -03-2323.3.1899 Klosterneuburg/NÖ, † 1971 -12-2525.12.1971 Melk/NÖ. Komponist, Chorleiter und Organist. Unehelicher Sohn des seit 1895 verheirateten Revierjägers Alois T. und der aus Mähren stammenden Dienstmagd Agnes Novosád, die in weiterer Folge Haushälterin im Haus des Kindsvaters in Langenlois/NÖ wurde, wo auch der gemeinsame Sohn aufwuchs. Die Eltern heirateten erst 1918, rund drei Monate nach dem Tod von Alois T.s erster, 19 Jahre älteren Frau, wodurch die Legitimierung des Sohnes erfolgte. T. war Sängerknabe im Stift Lilienfeld und absolvierte die Bürgerschule sowie die Lehrerbildungsanstalt in Krems; 1917/18 Militärdienstleistung. 1918–21 studierte er an der Abteilung für Kirchenmusik der Wiener MAkad. (u. a. bei V. Goller, F. Moißl, M. Springer, A. Weißenbäck); 1921 Reifezeugnis als Regenschori und Organist. Danach ging er nach Rumänien, wo er Chormeister des Deutschen Gewerbe-Liederkranzes und Leiter der MSch. des Deutschen Kulturverbandes in Lugoj/RO wurde. 1923/24 war T. Chordirektor an der Minoriten- und Stadtpfarrkirche sowie 2. Theaterkapellmeister in Arad/RO. Eigener Darstellung zufolge (ca. 1940) sympathisierte er bereits damals mit Adolf Hitlers Ideen und wurde aus Rumänien wegen „pangermanischer Propaganda“ ausgewiesen. 1924 kam er als Musiklehrer und Chorregent ins Stift Schlägl, wo er sehr verdienstvoll wirkte und auch A. Bruckners Werk intensiv pflegte. 1934 wechselte er nach St. Florian (zunächst Chorregent, 1936–38 auch Organist). 1938 Einberufung zu Waffenübungen der Deutschen Wehrmacht, ab 1939 interimistischer und ab 1940 definitiver Leiter des Bruckner-Konservatoriums, wo er seit 1936 Orgel unterrichtet hatte. 1941/42 „Verwalter“ der Bruckner-Orgel in St. Florian, mit 1.1.1943 Leiter des Deutschen Musikerziehungswerks Reichsgau Oberdonau. Angeblich aufgrund der Aufführung von Werken Paul Hindemiths im Rahmen einer Abendmusik des Bruckner-Konservatoriums am 18.6.1943, erfolgte auf Hitlers Weisung T.s Entlassung in Linz. Anschließend war er Musikbeauftragter (Leiter des Kulturamtes und der MSch.) in Vöcklabruck. 1946–71 wirkte er als Musikdirektor im Stift Melk, wo er auch am Stiftsgymnasium unterrichtete, das Musikarchiv leitete und die Chorknaben ausbildete. T. lehrte weiters am Musisch-pädagogischen Bundesrealgymnasium in Scheibbs/NÖ. Er war 1934–36 Mitglied der Vaterländischen Front gewesen und ab 1.2.1938 der NSDAP. Im Entnazifizierungsverfahren nach dem Krieg setzte sich F. Lehár für T. ein.
Ehrungen
1. Preis Kompositionswettbewerb des Schubert-Bundes Arad 1925; 2. Preis (4. Rang) beim Orgel-Wettbewerb St. Florian 1941; Prof.-Titel 1956; Ritterkreuz des norwegischen St.-Olav-Ordens 1967.
Werke
kleinere Kirchenmusik (Gradualien, Offertorien, Hymnen, Motetten); Chöre; Lieder; Orgelwerke; Kammermusik.
Literatur
R. Thumser in B. Kirchmayr (Hg.), „Kulturhauptstadt des Führers“ 2008; J. Walch, Das Musikschaffen der Organisten des Stiftes St. Florian ab dem Bau der Krismann-Orgel 1770/1774, Diss. Wien 2009; R. G. Frieberger, Kirchenmusikpflege an der Praemonstratenserabtei Schlägl von 1838 bis 1941, 2008; Riemann 1975; Erhart 1998; F-A 2 (1978); J. Unfried in SK 15/4 (1968); O. Rathkolb in R. Thumser/K. Petermayr (Hg.), Klänge der Macht 2010; F. K. Prieberg, Hb. Dt. Musiker 1933–1945,22009; F. K. Prieberg, Musik im NS-Staat 1982; H. Kreczi, Das Bruckner-Stift St. Florian und das Linzer Reichs-Bruckner-Orchester (1942–1945), 1986; Temesvarer Ztg. 13.9.1924, 5; [Linzer] Tages-Post 30.9.1924, 6; Mühlviertler Nachrichten 4.9.1925, 2, 5.10.1934, 8; Reichspost 6.5.1929, 7; Zs. f. Musik 101 (1935), H. 11, 1175; Oberdonau-Ztg. 13.3.1942, 4, 2.1.1943, 4, 27.10.1943, 4; St. Pöltner Ztg. 14.11.1946, 6, 31.7.1947, 4; Erlaftal-Bote 11.10.1969, 4, 16.7.1975, 4; SK 15/2 (1967), 74, 19/3 (1971/72), 125; Taufbuch 1899–1902 der Stiftspfarre Klosterneuburg, fol. 6; Sterbebuch 1909–36 der Pfarre Langenlois, fol. 155; Trauungsbuch 1910–37 der Pfarre Langenlois, fol. 59; Trauungsbuch 1891–1924 der Pfarre Dürnstein/NÖ, fol. 193; Mitt. Archiv MUniv. Wien.

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
19.9.2023
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Trittinger (geb. Novosád), Adolf Alois“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.9.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e506
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001e506
GND
Trittinger (geb. Novosád), Adolf Alois: 1046292498
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