Im mittelhochdeutschen T. seit dem 12. Jh. mahnt meist der Wächter auf der Burg den Ritter, die geheim besuchte höfische Dame zu verlassen. Als Autoren sind in dieser frühen Zeit des Minnesangs Heinrich von Morungen, Friedrich von Hausen und Reimar der Alte zu nennen, die die romanischen Lieder gekannt haben. Einen ersten Höhepunkt bildete Wolfram von Eschenbach mit seinen gewaltigen Bildern des heraufziehenden Morgens (âdas Tagungeheuer schlägt seine Klauen durch die Wolkenâ). Er setzt in einem Lied dem Liedtyp ein Ende, indem der Mann von seiner Ehefrau eben trotz des âgewaltigen Morgensâ nicht scheiden muss.
Nach 1200 verbreitet sich dieser Liedtyp bis ins späte Mittelalter mit reichen Varianten: Walther von der Vogelweide, Ulrich von Liechtenstein, das geistliche T., die T.- Parodie (Knecht und Magd nach dem Nachmittagsschlaf beim Mönch von Salzburg und bei Oswald von Wolkenstein). Auch noch in den sog. Liederbüchern des 15. und 16. Jh.s finden wir solche Lieder.
M. Backes, T.er des dt. Mittelalters. Mittelhochdt./Neuhochdt . 1992.