Welcher Art das Repertoire der T. im 17. Jh. war, kann man u. a. dem Reise-Diarium Johann Sebastian Müllers (1660) entnehmen: Nachdem zwölf Trompeter mit einem Heerpauker die kaiserliche Tafel eröffnet hatten, musizierten Musicanten […] erstlich mit 2 Violen, 2 Violen de Gambe, einer Theorbe, und Clave-Cymbel / dann ein Stück vocaliter in Italiänischer Sprache von einen Altisten und 2 Capaunen / worein die Theorbe und eine Viol de Gambe gespielet wurde.“ 1667 erklang am Kaiserhof als T. zunächst eine Instrumentaleinleitung und dann Vokalmusik von A. Cesti, also wohl Kantaten. Auch gedruckte Sammlungen enthielten verschiedene Arten von Kompositionen: I. Poschs Musicalische Ehrenfreudt (1618) und Musicalische Tafelfreudt (1621) bestehen aus Tänzen, Jakob Banwarts Teutsche […] kurtzweilige Tafel Music (1652) aus geringstimmigen Vokalstücken und Tänzen, H. I. F. Bibers Mensa sonora (1680) aus Suiten, ebenso A. C. Clamers Mensa harmonica (1682). Auch Ge. Muffat bezeichnete seine 12 Concerti grossi ( Konzert) 1701 als „zur Taffel-Music […] sehr tauglich“. Am Hof K. Karls VI. wurden an den Galatagen als festliche T. v. a. italienische Kammerkantaten oder Arien gesungen. Nach 1740 ließen Frequenz und Qualität der kaiserlichen T. stark nach, nur durch renommierte Gäste aufgebessert. Nun kamen auch Symphonien zur Aufführung, z. B. G. Reutters Servizio di Tavolo (1757–59). 1782 engagierte Joseph II. ein Harmoniemusikensemble, das nun – wie schon vorher und gleichzeitig beim Adel üblich – die T. bestritt. Auch in Stiften gab es zu besonderen Anlässen Applausus-Kantaten, Symphonien, Konzerte oder Harmoniemusiken als Essensbegleitung (Klosterkultur). Sogar in bürgerlichen Kreisen war T. inzwischen zur Regel geworden, v. a. in Gaststätten, wie etwa Charles Burney (1772 aus Wien), F. Gräffer (um 1800) und Josef Richter in seinen Eipeldauer-Briefen bezeugen, wieder meist mit Bläserensembles besetzt, aber auch mit Solisten. Der Geringschätzung der T. im 19. Jh. folgte eine Aufwertung dieser Gebrauchsmusik im 20. Jh. durch Anknüpfung an ältere Traditionen, wie sie sich etwa in J. Takács’ Eine kleine T. op. 74, einem Divertimento für Bläserquartett (1964), ausdrückt.
E. Reimer in HmT 1971; H. Seifert in H. Unverricht (Hg.), [Kgr.-Ber.] Gesellschaftsgebundene instrumentale Unterhaltungsmusik im 18. Jh. Eichstätt 1988, 1992; F. W. Riedel in Zelenka-Studien 2 (1997).