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Taborski Taborski Franz: (eig. Taborsky), Familie
Franz: * 1870-10-2727.10.1870 Wien, † 1955-01-1414.1.1955 Wien. Musiker, Geigenbauer. Der Sohn eines aus Mähren stammenden Maschinenschmids und gelernten Geigenbauers sowie Neffe von C. Margold war gemeinsam mit dem gleichaltrigen F. Lehár 1888–91 Eleve der Musikkapelle des IR.s Nr. 50 unter F. Lehár sen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Ph. Fahrbach jun., in dessen Kapelle er kurz nach seiner Abrüstung 1891 spielte. Später langjähriges Mitglied der Kapelle von C. W. Drescher. 1903 ersteigerte er zahlreiche Instrumente aus dem Nachlass der Familie Strauss. Ab 1904 Kapellmeister der 1897 gegründeten Deutschmeister-Schützenkapelle (Deutschmeister-Schützenkorps, nicht zu verwechseln mit den Hoch- und Deutschmeistern), mit der er u. a. auch in München gastierte und um 1910 auch Schallplatten aufnahm. In kleinerer Besetzung bis zumindest 1914 auch als Salonkapelle aktiv, die zum Tanz aufspielte. Anlässlich der Enthüllung des Deutschmeisterdenkmals in Wien I am 29.9.1906 komponierte T. für seine Kapelle den Walzer D’ Weana Leut’, der Aufnahme in die Festschrift fand (s. Abb.). Daneben widmete er sich auch dem Streichinstrumentenbau. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs vor allem als Streichinstrumentenbauer in der Waltergasse 3 (Wien IV) und später als Betreiber eines Musikinstrumentengeschäftes in der Mozartgasse 7 (Wien IV) tätig, das er nach dem Tod von V. Enzensperger übernommen hatte. 1937/38 verkaufte er Manuskripte, Briefe und Musikalien an die ÖNB. Mitglied der Genossenschaft der Blas- und Saiteninstrumenten-Erzeuger in Wien, in der er 1931 als Revisor fungierte. Seit 4.6.1896 verheiratet mit Babette Katharina Lindner (* 3.10.1875 München/D, begr. 1.3.1945 Wien). Als Trauzeugen fungierten der Geigenmacher Anton Josef Kirsch und der Bildhauer Josef T. (* 3.9.1876 Wien, † 27.4.1951 Wien), Franz’ jüngerer Bruder.
Ehrungen
königlich bayerische Prinz-Regent Luitpold-Medaille in Bronze 1908; Bürgerrecht der Stadt Wien 1910.
Werke
Walzer (D’ Weana Leut’!, Rivierablumen, Wo meine Wiege stand), Märsche (Der Kommandant, In Donauwörth, Deutschmeister-Schützen-Marsch, Deutschmeister-Kameradschafts-Marsch); Schallplattenaufnahmen mit der Deutschmeister-Schützenkapelle, ca. 1910 für Odeon-Record und Jumbola Record.
Literatur
R. Zauner (Red.), [Fs.] Zur Enthüllung des Deutschmeister-Denkmales in Wien 1906; F. Anzenberger (Hg.), Symposiumsbericht. Symposium zur Musik der „Hoch- und Deutschmeister“ in der Donaumonarchie 2006, 77f, 121; A. Layer, Die Allgäuer Lauten- und Geigenmacher 1978, 70f; Wr. Kronen-Ztg. 3.1.1943, 6; Dt. Volksbl. 25.1.1906, 11, 30.9.1906, 5, 9.12.1906, 8, 21.2.1907, 11, 9.5.1907, 23, 7.2.1909, 18, 10.2.1910, 5, 14.9.1913, 7; NFP 29.7.1906, 13; Reichspost 15.8.1906, 3, 9.6.1907, 12, 29.10.1907, 9f, 24.1.1911, 6, 12.5.1911, 7, 16.2.1913, 41, 15.2.1914, 42; Neues Wr. Journal 20.11.1932, 10; Neues Wr. Tagbl. 30.9.1906, 6, 23.4.1908, 4, 24.1.1909, 13; Neuigkeits-Welt-Bl. 10.9.1907, 7; Wr. Ztg. 19.3.1908, 3; Innsbrucker Nachrichten 7.11.1931, 13, 25.9.1936, 8; Radio Wien 13.5.1932, 44, 14.4.1933, 34, 8.7.1933, 6; Zs. für Instrumentenbau 51 (1930), 341; Taufbuch der Pfarre St. Elisabeth (Wien IV) 1870, fol. 369 u. 1876, fol. 456; Trauungsbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1896, RZ 76; https://musik-austria.at/ (1/2020); www.friedhoefewien.at (1/2010); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Lehmanns Adresskalender; Katalog ÖNB).


Sein Sohn

Henryk (eig. Franz Heinrich): * 18.12.1898 Wien, † 6.5.1981 Wien. Komponist, Musikpädagoge. Erster Musikunterricht durch seinen Vater. Danach Sängerknabe an St. Thekla (Wien IV). Später Privatunterricht bei C. Horn (Musiktheorie), R. Lach (Musikgeschichte) und Heinrich Kratz (Klavier). Vermutlich auch Ausbildung zum Geigenbauer. Während des Ersten Weltkriegs Fronteinsatz in Italien. Danach arbeitete er, zunächst wohl gemeinsam mit seinem Vater, als Instrumentenerzeuger in Wien IV sowie als Pianist und Musikpädagoge. Erste Kompositionen erschienen 1923 im Druck. Nach seiner Heirat um etwa 1924 mit Regina Somerfeld (* 16.2.1902 Wien, begr. 10.2.1993 Wien), einer Enkelin von H. Wolfsthal, wandte er sich verstärkt der Komposition zu. Viele seiner Werke wurden gedruckt (u. a. bei der Edition Bristol in Wien), einige in den 1930er Jahren auch auf Radio Wien aufgeführt. 1940 Einberufung, Rechnungsführer der Stabsabteilung eines Landesschützen-Bataillons, wo er den Textdichter Hans Schober kennenlernte, mit dem er in der Folge einige Wienerlieder schrieb. Außerdem Leiter der von ihm und Schober gegründeten Musikkapelle des Bataillons. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterrichtete T. vorübergehend am Konservatorium der Stadt Wien, danach als freischaffender Komponist tätig.


Werke
Schlager (Laß mich Marie [T: Willy Kirschner], Schöne Frauen muß man immer lieben [T: Charly Sammay], Das kann uns egal sein [T: H. Schober], Wie die Zeit vergeht [T: J. Petrak], Nun vergiß, wenn du kannst [T: Herta Rokos]); Wienerlieder (A Weana Walzer, a Weana Musi! [T: Max Günther], Das hat halt jeder gern [T: Rudolf Berdach], Dei’ Uhr bleibt einmal stehn [T: Karl Sprowaker]); Ouvertüre Im Zauber einer Märchennacht; Serenade Fallende Blätter f. Orch.; Valse lyrique Illusion f. V. u. Kl.
Literatur
Lang 1986; Hauenstein 1976; Taufbuch der Pfarre St. Ulrich (Wien VII) 1896–98, [1898], fol. 64; Geburtsbuch der IKG Wien 1902, RZ 422; https://musik-austria.at/ (1/2020); www.geni.com (1/2020); eigene Recherchen (Lehmanns Adresskalender; www.anno.onb.ac.at; Bibliothekskataloge).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
20.10.2020
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Taborski (eig. Taborsky), Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 20.10.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e422
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Franz Taborsky (Zur Enthüllung des Deutschmeister-Denkmales in Wien [1906])
Franz Taborsky, D’ Weana Leut’ (Zur Enthüllung des Deutschmeister-Denkmales in Wien [1906])

DOI
10.1553/0x0001e422
GND
Taborski Franz: 1120736099
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Taborski Henryk: 143405179
OBV
Weiterführende Literatur

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