
Streicher, Familie
Johann Andreas:
* 13.12.1761 Stuttgart/D,
† 25.5.1833 Wien.
Klaviermacher, Komponist und Pianist.
Erhielt erst mit 17 Jahren Klavierunterricht. 1782 begleitete er seinen Freund Friedrich Schiller auf dessen Flucht nach Mannheim/D. Dort und später in München war er Klavierlehrer. Diesen Beruf übte er auch in Wien aus (Schüler: F. X. W. Mozart), wohin er im Juli 1794 mit seiner Frau, der Pianistin und Sängerin Nannette (geb. Stein) gezogen war. Zusammen mit deren Bruder M. A. Stein wurde die Firma Geschwister Stein gegründet. Nach der Trennung von M. A. Stein eröffnete das Ehepaar St. 1802 eine eigene Pianofortefabrik (N. St., née Stein) im sog. Alten St.-Hof (Wien III, Ungargasse 46), die in Wien führend wurde. Nun arbeitete A. St. am Klavierbau mit und versuchte, die Vorzüge der deutschen (Steinschen) und englischen Mechanik zu verbinden (sechs Oktaven, auch Prellzungenmechanik). 1812 ließ er den sog. St.-Saal errichten, der bis ins 20. Jh. für kammermusikalische Aufführungen genutzt wurde. Das Ehepaar stand u. a. mit L. v. Beethoven in Kontakt und förderte C. Czerny und F. Lachner. A. St. war auch schriftstellerisch tätig und setzte sich für die Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde (Einrichtung einer „Singanstalt“ 1818) sowie für die Pflege der evangelischen Kirchenmusik in Wien (Gesangbuch mit 108 Melodien) ein. Einer seiner Enkel war E. Pauer.
Werke
Klavierstücke, Bearbeitungen f. Kl., Kl.A.e. – Melodienbuch zum Gebrauche bei dem öffentlichen Gottesdienste der Evangelischen Gemeinden 1823.
Klavierstücke, Bearbeitungen f. Kl., Kl.A.e. – Melodienbuch zum Gebrauche bei dem öffentlichen Gottesdienste der Evangelischen Gemeinden 1823.
Schriften
Kurze Bemerkungen über das Spielen, Stimmen u. Erhalten der Fortepiano […] 1801; Schillers Flucht aus Stuttgart u. Aufenthalt in Mannheim, vom Jahre 1782–1785, 1836.
Kurze Bemerkungen über das Spielen, Stimmen u. Erhalten der Fortepiano […] 1801; Schillers Flucht aus Stuttgart u. Aufenthalt in Mannheim, vom Jahre 1782–1785, 1836.
Literatur
Czeike 5 (1997); MGG 12 (1965); Wurzbach 40 (1880); Hopfner 1999 [mit weiterer Lit.]; Marx/Haas 2001 [N. St.]; Th. Bolte, Die Musikerfamilien Stein u. St. 1917 [Pauer]; Ch. Meglitsch, Wiens vergessene Konzertsäle 2005.
Czeike 5 (1997); MGG 12 (1965); Wurzbach 40 (1880); Hopfner 1999 [mit weiterer Lit.]; Marx/Haas 2001 [N. St.]; Th. Bolte, Die Musikerfamilien Stein u. St. 1917 [Pauer]; Ch. Meglitsch, Wiens vergessene Konzertsäle 2005.
Ihr gemeinsamer Sohn
Johann Baptist: * 3.1.1796 Wien, † 28.3.1871 Wien. Klaviermacher. Er ging bei berühmten Klavierfabrikanten in Deutschland, Frankreich und England in die Lehre. 1823 erhielt er die Befugnis und das Patent auf eine oberschlägige Mechanik. Nach dem Tod seiner Mutter 1833 übernahm er allein die Werkstätte (J. B. St.) und perfektionierte mit weiteren Neuerungen (Stimmstock, 1842) die „Wiener Mechanik“. 1837 richtete er eine neue Fabrik und einen Konzertsaal im sog. Neuen St.-Hof (Ungargasse 27) ein. Die wichtigsten Persönlichkeiten nicht nur des damaligen Musiklebens waren hier zu Gast. 1849 heiratete er in zweiter Ehe die Pianistin Friederike Müller (* 2.7.1816 Brünn/Mähren [Brno/CZ], † 12.12.1895 Wien, Schülerin von F. Chopin).
Gedenkstätten
St.gasse (Wien III).
St.gasse (Wien III).
Ehrungen
zahlreiche Preise bei Ausstellungen; Ritter des Franz Joseph-Ordens; Hofklaviermacher 1839.
zahlreiche Preise bei Ausstellungen; Ritter des Franz Joseph-Ordens; Hofklaviermacher 1839.
Literatur
MGG 12 (1965); Czeike 5 (1997); Wurzbach 40 (1880); Hopfner 1999; NGroveD 24 (2001); Th. Bolte, Die Musikerfamilien Stein u. St. 1917; Ch. Meglitsch, Wiens vergessene Konzertsäle 2005; MGÖ 2 u. 3 (1995).
MGG 12 (1965); Czeike 5 (1997); Wurzbach 40 (1880); Hopfner 1999; NGroveD 24 (2001); Th. Bolte, Die Musikerfamilien Stein u. St. 1917; Ch. Meglitsch, Wiens vergessene Konzertsäle 2005; MGÖ 2 u. 3 (1995).
Dessen Sohn
Emil: * 24.4.1836 Wien, † 9.1.1916 Wien. Klaviermacher. Trat 1857 in die Firma seines Vaters ein und führte sie nach dessen Tod 1871. Aufgrund des mangelnden Interesses seines Sohnes Theodor löste er die Fabrik 1896 auf, wonach das Haus von den Gebrüdern Stingl übernommen wurde.
Literatur
Hopfner 1999.
Hopfner 1999.
Dessen Sohn
Theodor: * 7.6.1874 Wien, † 28.5.1940 Wetzelsdorf/St (Graz XV). Komponist. Nahm in Berlin und Wien Schauspiel- und Musikunterricht (u. a. bei F. Löwe), war ansonsten Autodidakt. Er war freischaffender Komponist (v. a. von Liedern in der Nachfolge H. Wolfs). 1934 wurde in Wien eine T. St.-Gemeinde gegründet.
Ehrungen
Österreichischer Staatspreis für Musik 1936 (Würdigungspreis).
Österreichischer Staatspreis für Musik 1936 (Würdigungspreis).
Werke
Lieder (Michelangelo-Lieder 1922), Chorwerke u. Männerchöre (Szenen u. Bilder aus Goethes Faust 1913); Kammermusik (Sextett).
Lieder (Michelangelo-Lieder 1922), Chorwerke u. Männerchöre (Szenen u. Bilder aus Goethes Faust 1913); Kammermusik (Sextett).
Literatur
MGG 12 (1965); StMl 1962–66; F. Planer (Hg.), Das Jb. der Wr. Ges. 1929; NGroveD 24 (2001); F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; MGÖ 3 (1995); Innsbrucker Nachrichten 30.12.1936, [1].
MGG 12 (1965); StMl 1962–66; F. Planer (Hg.), Das Jb. der Wr. Ges. 1929; NGroveD 24 (2001); F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; MGÖ 3 (1995); Innsbrucker Nachrichten 30.12.1936, [1].
Autor*innen
Alexander Rausch
Letzte inhaltliche Änderung
14.8.2023
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch,
Art. „Streicher, Familie“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.8.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e3b6
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