Franz Urban: * 25.5.1711 Füssen, † 21.8.1783 Füssen. Sohn von Hermann Joseph St. (* ca. 1682 Bernbeuren/D, † 24.2.1765 Füssen) und Bruder von Joseph Anton St. (* 13.2.1707 Füssen, † 4.3.1787 Füssen). F. U. hielt sich einige Zeit in Innsbruck auf (wie vielleicht auch schon sein Vater vor ihm), 1739 erhielt er eine „Hof-Befreyung“, durch die er sich ungehindert in der Stadt niederlassen konnte. Im Oktober 1741 erscheint er als Hoflautenmacher, im Verlauf der 1740er Jahre kehrte er jedoch wieder nach Füssen zurück. Sein Sohn Franz Engelbert (* 9.10.1739 Innsbruck, † nach 1780 [Ort?]) lebte um 1780 als Bildhauer in Rom.
Sein Neffe Eustachius: * 20.12. (9.?) 1752 Füssen, † 4.9.1804 St. Pölten. Sohn von J. A. St. Dürfte sein Handwerk in Füssen erlernt haben und erwarb 1786 das Bürgerrecht in St. Pölten. Sein Neffe Johann Martin St. unterstützte ihn häufig mit Arbeitsmaterialien. Auch Sohn und Schüler Ignaz Georg (* 27.7.1789 St. Pölten, † 16.6.1823 St. Pölten) war als Geigenbauer tätig. Der bei Lüttgendorff genannte Florian St. war, wenngleich ein Schüler, sicher kein Sohn von E.; E.‘ einziger Sohn dieses Namens, Florian Georg (* 3.5.1788 St. Pölten), starb bereits am 1.7.1788 in St. Pölten.
Dessen Neffe Johann Martin: * 12.9.1778 Füssen, † 9.8.1838 Wien. Sohn von Magnus Stephan St. (* 11.12.1748 Füssen, † 25.7.1815 Füssen). J. M.s ursprüngliche Werkstätte in Neulerchenfeld (Wien XVI) wurde 1809 von den Franzosen geplündert, 1810 erhielt er daher auf sein Ansuchen hin ein Gewerbe in Wien; 1812 Wiener Bürger. 1817–38 war er Vorsteher der bürgerlichen Geigen- und Lautenmacher, ab 1834 auch beeideter magistratischer Instrumenten-Schätzmeister. Nach seinem Tod führte die Witwe Anna (* 1781 Wien, † 1854/55 Wien) die Werkstätte weiter, bis sie 1844 sein Schüler Anton Hofmann übernahm (Firma St. & Hofmann). J. M. St. baute neben Geigen auch Violoncelli, Kontrabässe und Gitarren; er gilt als einer der besten Wiener Geigenmacher. Sein Bruder war der spätestens ab 1813 in Prag tätige Johann Baptist St. (* 18.2.1784 Füssen, † 8.7.1850 Prag).
Hofgeigenmacher 1814.
J. M.s Cousin Pius Bernhard Anton: * 10.3.1784 Füssen, † 1.5.1854 Wien. Geigenmacher. Sohn des Franz Anton St. (* 6.5.1737 Füssen, † 3.2.1814 Füssen), Enkel v. J. A. St. War ab 1806 in Wien tätig, bei der Ablegung des Wiener Bürgereids 1813 wohnte er in St. Ulrich (Wien VII/VIII). Seine Werkstätte, die nach seinem Tod G. Lemböck übernahm, befand sich spätestens seit 1823 in der Grünangergasse (Wien I). Dessen Brüder
Magnus Benedikt: * 9.9.1770 Füssen, † nach 1803 (Ort?). War 1803 in Wien und könnte anschließend über Ungarn bis nach Hermannstadt (Sibiu/RO) gekommen sein.
Franz Joseph: * 25.9.1778 Füssen, † nach 1826 (Ort?). Dürfte sich ebenfalls um 1803 in Wien aufgehalten haben, seine Arbeiten stehen jenen von J. M. St. nahe. 1826 ist er in Klosterneuburg/NÖ nachweisbar.
Lütgendorff 1904, 1922 u. 1990; Hopfner 1999; Prochart 1979; H. Haupt in StMw 24 (1960); R. Bletschacher, Die Lauten- und Geigenmacher des Füssener Landes 1978; A. Layer, Die Allgäuer Lauten- und Geigenmacher 1978; K. Jalovec, Böhmische Geigenbauer 1959; K. Jalovec, Dt. und österr. Geigenbauer 1967; Senn 1954; Fs. 130 Jahre Musikverein St. Pölten 1837–1967 , 1967, 13; MGÖ 2 (1995); Sterbebuch 1784–1808 der Dompfarre St. Pölten, pag. 41; Sterbebuch 1809–32 der Dompfarre St. Pölten, fol. 361.