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Steyskal, Steyskal, true Josef (Pseud. Sepp vom Traunsee)
* --13.2.1854 Gmunden/OÖ, † --11.8.1922 Graz. Komponist, Kapellmeister, Chorleiter, Buchhändler, Journalist. Geboren in Gmunden als Sohn eines Zuckerbäckers, spielte St. mit bereits neun Jahren Geige im Kirchenchor Gmunden, in welchem er später auch sang. Er besuchte das Gymnasium in Kremsmünster und ist in den späten 1870er-Jahren in Graz nachweisbar, wo er 1879 die Buch- und Kunsthandlung von Joseph Scharpf übernahm. 1881 heiratete St. (als „Buchhändler“) Gabriela Giugno (1857–1924), eine Nichte von K. Giugno, mit welcher er vier Kinder hatte: Richard Friedrich Franz (* 29.4.1883, † 30.1.1933), Anna Gabriela Carolina Aloisia (* 18.11.1885, † 25.8.1918), Alfred (* 16.3.1887, † 20.8.1910) und Stefanie Carolina Olga (* 10.2.1889, † 10.5.1952). In Graz betrieb er musikalische Studien bei W. Mayer, die er 1885 beendete. Über seine im selben Jahr vollendete Operette Formoso (nach einem Libretto von K. Giugno) soll sich F. v. Suppè anerkennend geäußert haben. Die Operette Florida, ebenfalls nach einem Text von K. Giugno, soll 1887 Heinrich Conried für Aufführungen in England und Amerika erworben haben. In den Jahren 1885–96 wird St. als Kapellmeister bezeichnet, ohne dass darüber genauere Angaben vorliegen. 1889/90 betrieb St. in Graz jedenfalls eine k. k. konzessionierte Theater- und Konzertagentur. Als Chormeister leitete er im Zeitraum 1890–1906 mehrere Grazer Chöre (1890–93 MGV „Eintracht“, 1895/96 Gesangsclub der Grazer Eisenwarenfabrik, 1896 MGV „Alpine“, 1904 Sängerrunde des katholischen Meistervereins, 1905/06 Christlicher Frauenbund „Einigkeit“). Daneben war St. über 30 Jahre hinweg, bis zu seinem Tod, als Journalist tätig, zunächst für die Tagespost in Graz, dann für die Grazer Morgenpost und den Arbeiterwillen. Er erhielt immer wieder Kompositionsaufträge, auch aus dem Ausland. V. a. St.s Märsche waren bei Militär- und Zivilkapellen sowohl innerhalb als auch außerhalb Österreichs beliebt, beispielsweise in der Schweiz, in Norwegen und Amerika. Seine Werke erschienen auch in Deutschland und der Schweiz. Zudem war er auch für sein soziales Engagement bekannt. Er beteiligte sich immer wieder an ausländischen Kinder-Hilfsaktionen oder spendete Teile seiner Einnahmen an das Rote Kreuz oder die Kriegsvorsorge. St. selbst blieb dabei oftmals nur wenig Geld.
Ehrungen
kaiserliche Anerkennung für den Militärmarsch Habt Acht op. 68 (der österreichisch-ungarischen Armee gewidmet) 1895.
Werke
Messe in F-Dur, Bühnenstücke (Operetten Formoso 1885 [T: K. Giugno], Das Rosenfest 1886, Florida 1887 [T: K. Giugno], Kalif Johann 1887; ländliches Zeitbild Fürs Buckelkrax’ntrag’n [T: Karl Morré] UA 10.2.1896 Graz), Liederfestspiele (Gott erhalte unsern Kaiser! op. 52, 1898; Hoch Oesterreich! 1908), Männerchöre (Du einzig eine Steiermark op. 60, 1886 [auch f. eine Singstimme mit Kl.], ’s Ringerl und ’s Röserl, A Nesterl im Wald, ’s Diandl vom Lechengrab’n, Das Scheiden [dem Wiener Männergesang-Verein gewidmet]), Lieder, Zitherstücke (Am Traunsee 1886, Heimweh 1886), Märsche (Habt Acht op. 68, 1894 [s. Abb., 61912], Tiroler Treu-Schwur op. 108, 1900, s. Abb.), Walzer (Erinnerungen an Wien op. 32, 1886 [s. Abb.], Grüsse an den Böhmerwald op. 41, 1886), Arrangements.
Literatur
StMl ²2009; A. Fischer (Hg.), Die Musikstätten Österreichs 1928, 57; Stieger II/3 (1978); [Linzer] Tages-Post 10.3.1885, 6, 18.7.1885, 3, 25.10.1885, 4; Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 1886, H. 28, 284, 1895, H. 5, 55, 1896, H, 3, 37; Grazer Volksbl. 11.10.1885, 3, 4.1.1887, 3, 24.2.1887, 3, 3.4.1887, 2, 1.11.1889, 12, 29.3.1890, 3, 25.12.1890, 2, 11.2.1896, 6, 16.6.1896, 3, 7.8.1903, 4, 10.11.1904, 4, 6.1.1906, 4, 5.5.1912, 24; Neues Wr. Tagbl. 21.7.1885, 5, 2.5.1889, 20; Grazer Tagbl. 13.9.1893, 3, 4.8.1893, 4, 21.4.1894, 3, 4.6.1895, 4, 23.9.1895, 3, 14.8.1922, 3; Ischler Wochenbl. 1.9.1895, 4f; NFP 13.8.1922, 10; Arbeiterwille 15.8.1922, 9f; Kärntner Ztg. 15.8.1922, 8; Österr. Alpine, Volks- und Gebirgs-Trachten-Ztg. 15.9.1922, 3f; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 26.4.1879, 162; Taufen-Duplikate 1854 der Pfarre Gmunden; Trauungsbuch 1881–91 der Pfarre Graz-Hl. Blut, pag. 16; Totenbuch 1910–27 der Pfarre Graz-KH Barmherzige Brüder, pag. 392; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; https://data.matricula-online.eu; https://unipub.uni-graz.at).

Autor*innen
Theresa Kellner
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
26.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Theresa Kellner/Christian Fastl, Art. „Steyskal, Josef (Pseud. Sepp vom Traunsee)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 26.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e0267
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x003e0267
GND
Steyskal, Josef (Pseud. Sepp vom Traunsee): 1172539022
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