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Stegmayer Stegmayer Matthäus (Stegmeyer), Familie
Matthäus (eig. Matthias Andreas Philipp Jakob): * 1771 -04-2929.4.1771 Wien, 1820 -05-1010.5.1820 Wieden (Wien IV). Schauspieler, Sänger, Dramendichter, Komponist. Erhielt seine Ausbildung als Sängerknabe bei den Dominikanern und wurde nach dem Gymnasialbesuch zunächst Schauspieler bei wandernden Truppen in Ungarn, mit denen er nach Raab (Györ/H), Tyrnau (Trnava/SK), Temesvar (Timişoara/RO), Hermannstadt (Sibiu/RO), Pressburg und Hainburg kam. Spätestens ab 1792 war St. auch als Komponist tätig, im selben Jahr trat er in Baden/NÖ und Wien auf und wurde an das Theater in der Josefstadt engagiert. 1796 wechselte er als Komiker, Librettist und Bühnenmusikkomponist zu E. Schikaneder an das Freihaustheater, wo er bis 1801 blieb und mit K. L. Giesecke, J. Perinet, I. v. Seyfried und J. B. Henneberg zusammenarbeitete. 1801–20 in ähnlicher Eigenschaft am Hofburgtheater, ab 1803/04 auch am Kärntnertortheater und ab 1804 ebenso wieder am Theater an der Wien. 1815 wurde er Chordirektor am Kärntnertortheater. Daneben leitete St. 1816–20 den K. k. Hoftheater-Musikverlag, nachdem er bereits vor 1804 eine Notenverleih- und Kopieranstalt gegründet hatte. Sein mit Abstand bekanntestes Werk war das Quodlibet Rochus Pumpernickel (UA 28.1.1809 Theater an der Wien), für das I. v. Seyfried und J. Haibel die Musik zusammenstellten.
Werke
Singspiele und Operetten (Die Pfaueninsel, Alceste), Possen, 2 Messen, kleinere Kirchenmusik, Chöre, Arien, Märsche; Singspiel- u. Opernlibretti (Originale, Übersetzungen, Bearbeitungen; Verzeichnis u. a. bei Wurzbach u. Kosch).


Sein Sohn Josef Ferdinand: * 29.1.1801 [nicht 25.8.1803] Wien, † 6.5.1863 Wien. Dirigent und Komponist. Spielte wie seine Brüder Karl und Wilhelm (* 1805 Wien, † nach 1840 [Ort?]) Kinderrollen am Burg- und am Kärntnertortheater. Ersten Musikunterricht erhielt er von J. Triebensee, Ph. J. Riotte, F. Roser, E. A. Förster, A. Gyrowetz und I. v. Seyfried, 1817 wurde er Korrepetitor am Linzer Theater, ca. 1820 wechselte er ans Kärntnertortheater. 1825 Musikdirektor am Königstädter Theater in Berlin, 1829/30 mit einer Operntruppe in Paris, 1831–38 Theaterkapellmeister in Leipzig/D, 1839 in Bremen/D und ab 1840 Musikmeister bei der Fürstin [Blizenetz: Fürst] Narischkin in Odessa (Odésa/UA). Von Paris kam St. im Frühjahr 1843 als 2. Kapellmeister (neben Franz Škroup) ans Ständische Theater nach Prag, wo er bis 1845 blieb. 1845–47 Nachfolger G. A. Lortzings in Leipzig, 1848 Operndirigent am Theater in der Josefstadt und 1849–56 Chormeister des Wiener Männergesang-Vereins (neben G. Barth bzw. H. Schläger). 1853/54 unterrichtete St. am Konservatorium der GdM dramatischen Gesang und Männergesang, 1853–57 Chorgesang. 1858 gründete er gemeinsam mit Aug. Schmidt die Wiener Singakademie , die er bis zu seinem Tod leitete. Zuletzt war er aus finanziellen Gründen genötigt, an der Normalschule zu St. Anna (Wien I) zu unterrichten sowie kurzfristige Kapellmeistertätigkeiten am Hofoperntheater (1859/60) und am Carltheater (1860/61) anzunehmen. Sein Bruder, der Beamte Karl St. (* 14. [nicht 12.] 1.1800 Wien, † 10.5.1862 Wien), war als Schriftsteller und dramatischer Dichter tätig.


Gedenkstätten
St.gasse (Wien XII, Altmannsdorf) 1922.
Werke
Melodram Polder, der Scharfrichter von Amsterdam oder Die Macht der Vorurteile (UA Berlin 1829), Kirchenmusik, Kammermusik, Klavierstücke, Tanzmusik, Lieder.
Literatur
F. Blizenetz, Matthias (Matthäus) St., Diss. Wien 1928; NGroveD 24 (2001); Kosch 4 (1998); Wurzbach 37 (1878); Riemann 1961; K-R 1997; Bauer 1955; ADB 35 (1893) u. 54 (1908); Mendel-R. 9 (1878); Stieger II/3 (1978) u. III/3 (1981); Adametz (1943); F-A 1936; EitnerQ 9 (1903); Ulrich 1997; Weinmann 2/6 (1961), 8f; Czeike 5 (1997) [St.gasse]; WStLA (TBP 1863).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Stegmayer (Stegmeyer), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e341
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001e341
GND
Stegmayer Matthäus: 117230294
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Stegmayer Ferdinand: 117743674
OBV
Weiterführende Literatur

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