Johann Georg: * 26.1.1778 Wien, † 24.1.1853 Wien. Er war der Sohn des Trägers Mathias Stauffer und dessen Frau Eva Rosina und erlernte ursprünglich das Tischlerhandwerk. Als Geigenbauer soll er Schüler von F. Geissenhof gewesen sein. Nach Ablegung des Bürgereids am 20.6.1800 übernahm er das Geschäft von I. Ch. Bartl. Ab 1811 war er Vorsteher der Geigenmacherinnung. 1813/14 bewarb er sich um die vakante Stelle als Hofgeigenmacher, wobei ihm aber J. M. Stoss vorgezogen wurde. 1830–36 war St. auch als Musikverleger tätig. Er wandte sich in diesen Jahren mehr und mehr seinen Erfindungen zu, was vermutlich den Grund für die beginnenden ernsten finanziellen Probleme darstellt. Bereits 1829 wurde er beim Magistrat mit dem Ansuchen um einen Vorschuss von 1.000 fl vorstellig. 1831/32 musste er verarmt in den Schuldenarrest und 1832 erfolgte die Pfändung. Obwohl er 1833 zum ersten Mal sein Gewerbe anheim sagte, arbeitete er zunächst weiter, übergab allerdings 1836 das Geschäft seinem Sohn. Ab 1843 hielten sich beide für kurze Zeit in Kaschau (Košice/SK) auf, ab 1845 fand St. Aufnahme im Bürgerversorgungshaus St. Marx (Wien III). 1848 legte er zum zweiten Mal sein Geschäft zurück. 1852 verstarb seine Frau Josefa, geb. Fischer, aus Leitmeritz im Bürgerversorgungshaus, ein Jahr später er selbst. Als Todesursache wurde Lungenentzündung angegeben.
St. wurde bereits zu Lebzeiten als der wohl beste Wiener Gitarrenbauer angesehen, ein Ruf, der sich bis heute erhalten hat. Er arbeitete nach verschiedenen, unterschiedlich großen Modellen, häufig nach L. Legnani. Die Holzwahl und die Detailverarbeitung sind stets makellos. Ab 1820 rückten allerdings der Geigenbau sowie die Erfindungen in unterschiedlichen Sparten des Instrumentenbaus in den Mittelpunkt seines Interesses. Bei den Geigen bevorzugte er große flache Modelle mit entsprechend kräftigem Klang. Allerdings wird seinen Instrumenten keine besondere Klangschönheit attestiert und der zwar optisch schöne, helle, aber auch spröde Lack kritisiert. Ab 1827 baute er auch Streichinstrumente mit eckenlosem Korpus nach dem Chanot-Modell. Seine Zettel sind unterschiedlich. Es finden sich Vignetten mit Lyra und Wappenschild („G St“) und dem Schriftzug „Johann Georg Staufer. / In Wien“, aber auch gestochene Vignetten mit Siegel und dem Text „Nach dem Modell / des Luigi Legnani 1811. / Johann Georg Staufer / Anno 830. in Wien No 480.“
St.s Erfindungen umfassen in chronologischer Reihenfolge: eine Doppelgitarre mit zwei Hälsen und zwei Bezügen im Oktavabstand (1807), eine Stimmmechanik mit endloser Schraube (1822 zusammen mit Johann Anton Ertl), den Arpeggione (1823; von ihm Guitarre d’amour, Bogen-Guitarre oder Violoncell-Guitarre genannt), eine verstellbare Halsbefestigung für das Violoncello (1823), den Hohlflügel mit kreisbogenförmiger Klaviatur (1824 zusammen mit dem Klaviermacher Maximilian Haidinger), rutschfeste Wirbel für alle Streichinstrumente (1825) sowie zwei Patente auf neuartige Korpusformen bei Streichinstrumenten (1828 und 1832 zusammen mit seinem Sohn). Außer der Stimmmechanik für Gitarren, die bis heute in Verwendung ist, fielen St.s Erfindungen der Vergessenheit anheim. Dank der gleichnamigen Sonate von Fr. Schubert blieb vom Arpeggione wenigstens der Name in Erinnerung. Sein Sohn
Johann Anton: * ca. 1806 (Ort?), † nach 1850 (Ort?). Über ihn ist nur bekannt, dass er Schüler seines Vaters war und 1840 den Bürgereid ablegte. Obwohl er sich ab 1843 mit seinem Vater in Kaschau aufhielt, ist seine Geschäftsadresse im Bürgerspital weiterhin in den Wiener Adressverzeichnissen eingetragen. 1848 legte er sein Gewerbe zurück, ab 1851 verliert sich seine Spur.
Von ihm sind vornehmlich Gitarren bekannt, wobei das Niveau dem seines Vaters entspricht. Auch Kontragitarren mit bis zu sieben zusätzlichen Basssaiten sind aus seiner Werkstätte erhalten.
C. W. Jaura in Musikpädagogische Zs. 16 (1926), 35; H. Haupt, Wr. Instrumentenbau um 1800 , Diss. Wien 1952, 114f, Anhang 54–59; H. Haupt in StMw 24 (1960), 176; Lütgendorff 1975 u. 1990; Prochart 1979, 153; W. Hamma, Geigenbauer der Dt. Schule des 17. bis 19. Jh.s 2 (1986), 355–360; E. [Fontana] Gát in Gitarre und Laute 2 (1991); Hopfner 1999.