Die Entstehungszeit der Stadtpfarrkirche St. A. ist unbekannt; angenommen wird die 2. H. des 8. Jhs. Im 17. und 19. Jh. erfuhr die Kirche mehrere innere und äußere Veränderungen. Eine Urkunde von 1641 belegt einen Neubau einer Orgel, der von Fürstbischof Albert v. Priamis beauftragt wurde. Gebaut wurde diese von den Orgelmachern Sebaldt Manderscheidt und Christoph Lauterspeckh. Der Bischof ließ sich drei Jahre später von denselben ein Regal sowie ein Cembalo bauen. Dies legt konzertante Aufführungen in der bischöflichen Residenz nahe. Konkrete Nachrichten über die Musikpflege am fürstbischöflichen Hof fehlen allerdings. Nachdem der Bischofssitz nach Marburg verlegt worden war, wurde durch das Fehlen finanzieller Mittel die Orgel weniger gepflegt. Erneuten Aufschwung brachten eine Kirchenrenovierung (1901/02) und der Einsatz des damaligen Organisten Franz Schuschnigg. 1902 wurde die neue Orgel von M. Mauracher erbaut. Diese wurde 2007/08 durch die Orgelbaufirma Bodem restauriert. 1830–78 (mit vierjähriger Unterbrechung) übte der Lehrer Rettinger den Organistendienst aus. Ihm folgte Oberlehrer Sulzer, der das Amt 1884 zurücklegte. Am 16.7.1886 erklärte sich F. Schuschnigg, auch Musiklehrer und Kapellmeister, bereit, „das Orgelspiel an allen Sonn- und Festtagen vor- und nachmittags“ für die Entlohnung von 40 fl „ordnungsmäßig und gewissenhaft zu befolgen“.
Die Wallfahrtskirche Maria Loreto nimmt ihren Anfang im 17. Jh. Am 8.12.1647 wurde auf Wunsch von Fürstbischof Albert v. Priamis eine Gnadenkapelle, die eine Nachbildung des Marienheiligtums von Loreto, die „schwarze Madonna“, ihr Eigen nannte, feierlich eingeweiht. Mit der Errichtung einer Kirche wurde erst durch Fürstbischof Franz Caspar v. Stadion im Jahre 1683 begonnen. 1665 wurde der Bau des Dominikanerinnenklosters vollendet. Es diente auch als Mädchenpensionat und als Altersheim für Frauen und wurde 1782 von Joseph II. aufgehoben. 1880 fand die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe im Frauenkloster Maria Loreto Heimat. 1884 erhielt die Maria-Loreto Kirche eine neue Orgel. Diese Hechenberger Orgel wurde im Zuge der 2014 abgeschlossenen Innensanierung restauriert. Am 21.7.2014 wurde die Kirche zur Basilika minor erhoben.
Der Männergesangverein St. A. wurde 1895 nach Bemühungen von Anton Pichler und F. Schuschnigg gegründet. Er zählte bei seiner Gründung 42 Mitglieder. Bereits am 28.7.1895 wurde die erste Liedertafel durchgeführt. 1914–20 ruhte die Vereinstätigkeit. 1931 fand in St. A. erstmalig das Gausingen des Sängergaues Lavanttal statt. 1947 schloss sich ein gemischter Chor an, unter Leitung von Johanna Diwo. Der Verein hatte ein vereinseigenes Salonorchester (Orchesterverein), das auch musikalische Umrahmungen für die Theatergruppe unter Valentin Taferner bot. Chorleiter waren F. Schuschnigg (1895–1934), Franz Piskernig (1934–45), Heinrich Handl (1946–49), Leopold Csistian (1949–53 und 1956–60), Herbert Glaser (1953/54), Ernst Hartl (1954/55), Leopold Pongratz (1955/56 und 1960–92), Margit Glantschnig (1992–2007 und seit 2012), Günther Brand (2007–09), Christoph Fritzl (2009–12), Larissa Zhuravleva (2012).
Die ÖDK-Blasmusikkapelle (Österreichische Draukraftwerke AG) wurde 1953 von ÖDK-Dienstnehmern gegründet, Kapellmeister wurde Wilhelm Pauer. Seit 1967 wird die Kapelle als Mitglied des Kärntner Blasmusikverbandes geführt. Beim traditionellen Herbstkonzert 1982 wurde das von Karl Maier komponierte Werk Strom, du unsichtbares Gold uraufgeführt. 1996 wurde der Verein in Blaskapelle Draukraft St. A. und 2013, im Zuge des 60-Jahr-Jubiläums, in Stadtkapelle St. A. umbenannt. 2004 wurde ein Jugendblasorchester gegründet. Kapellmeister waren: Wilhelm Pauer (1953–67), Karl Maier (1967–92), Sebald Duller (1992–2000), Thomas Wordl (2000–14), Roland Wiedl (seit 2014). 1953–80 bestand eine Feuerwehrmusikkapelle in St. A. Den 21 Gründungsmitgliedern wurden Instrumente von Gemeinde und Feuerwehr bereitgestellt. Kapellmeister: Wilhelm Pauer (1953–76), Gerhard Asprian (1976–80).
Die St. A.er Volksmusik (heute Volksmusik Asprian) wurde 1977 von G. Asprian zusammen mit drei anderen Musiklehrern, mit dem gegründet, Ziel die Kärntner Volksmusik wiederzubeleben und zu pflegen. Mitglieder: G. Asprian, Hartmut Stefaner, Ewald Baumgartner, Stefan Maier, Herbert Koller. Besetzung: zwei Klarinetten, Gitarre, Ziehharmonika und Kontrabass. Neben regionaler Volksmusik finden sich auch internationale Stücke und Unterhaltungsmusik im Repertoire. Heutige (2015) Mitglieder: G. Asprian (Klarinette, Bassgeige), E. Baumgartner (Klarinette), Manfred Riedl (Steirische Harmonika, Akkordeon), H. Koller (Gitarre), Ernst Vallant (Bassgeige, Trompete).
Die in den Kriegsjahren 1943–45 im ehemaligen Jesuitenkollegium eingerichtete MSch. diente als Vorläufer der heutigen städtischen MSch., die 1965 gegründet wurde. Ein hauptberuflicher Lehrer unterrichtete die 41 Schüler im neuerrichteten Kulturhaus. 1969 wurde die Schule in das neugegründete Kärntner Musikschulwesen aufgenommen. 2012 wurden die Musikschulstandorte St. A., Lavamünd, St. Paul und St. Georgen in der MSch. „Unteres Lavanttal“ zusammengefasst.
Zu den am meisten besuchten brauchtümlichen Veranstaltungen St. A.s gehört das Gackern. Das jährlich im Spätsommer stattfindende Geflügelfest ist über die Grenzen Kärntens hinaus bekannt, die musikalische Umrahmung ist hierbei ein fixer Bestandteil.
A. Kieslinger, Chronik des MGV St. Andrä o. J.; [Fs.] Dreihundert Jahre Maria-Loreto in St. A. im Lavanttale. 1647–1947 , 1947; Hb. hist. Stätten/Österreich 2 (21978); J. Pötsch, 650 Jahre Stadt St. A. [1989]; Ch. Tropper in V. Omelko (Hg.), Zukunft Nächstenliebe. 80 Jahre Kärntner Caritasverband 1921–2001 , 2002; H. Unterkircher in Unterkärntner Stadtillustrierte (Juni 2006); www.bodem.at (6/2015); www.kath-kirche-kaernten.at (5/2015); www.kleinezeitung.at (5/2015); www.st-andrae.gv.at (4/2015); www.untereslavanttal.musikschule.at (6/2015); http://www.stadtkapellestandrae.at/ (10/2016); Archiv der Diözese Gurk (APA St. Andrä/Lav./1-11; PA St. Andrä/Lav./22/Glocken, Orgel, Organisten, Friedhöfe, „Organistendienst, Orgelreparatur“); Mitt. des Erzbischöflichen Archivs Maribor/SLO.