Mit dem Bergbau verbunden erscheint das Entstehen einer Meistersinger-Schule in Sch. 1508 dichtete hier Hans Probst nach Meistersingerart „Ein hypsches Lied von dem Romzug“ K. Maximilians I., 1513 besuchte H. Sachs den Ort, seit 1532 ist das Bestehen einer Meistersinger-Schule bezeugt. Als die Singer 1536 um die Erlaubnis einkamen, Schule halten zu dürfen, wurde ihnen das Gerichtshaus mit der Bestimmung zugewiesen, alles Lutherische fern zu halten. Der Saal im Gerichtshaus („Meistersingersaal“) mit den Fresken von 1536, auf denen die zwölf Helden des Alten Testaments mit einem Text von H. Sachs aus dem Jahr 1531 dargestellt waren, wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf geringe Reste zerstört. Möglicherweise entstand die sog. Wiltener Meistersinger-Handschrift um 1500 in Sch. 1602 wird die S.er Singschule das letzte Mal erwähnt. Unabhängig davon wird der Gesang der Sch.er Bergleute (des „Bergreihens“; Bergmannslied) gerühmt.
In Sch. soll Josef Piernsieder 1524 „das älteste katholische Gesangbuch in Deutschland“ (D. Schönherr) gedruckt haben, den Hymnarius: durch das ganntz Jar verteutscht, nach gewö[n]dlicher weyß vnnd Art zw synngen, so yedlicher Hymnus, Gemacht ist“, verlegt von dem Gewerken Georg Stöckl, Schloss Siegmundslust bei Sch. Der Druck entstammt jedoch jener Übergangszeit, in der eine konfessionelle Zuordnung nicht möglich erscheint. Sowohl Piernsieder wie Stöckl wurden als Anhänger der lutherischen Lehre verdächtigt, so dass die vorbereitete deutsche Übersetzung des Missales nicht mehr in S., sondern in München bei H. Schobser, „in Verlegung des Josef Piernsider zu swatz“, 1526, erschienen ist.
Wegen des Fehlens einer städtischen Verwaltung und Obrigkeit in Sch. lag die Verantwortung für die Entfaltung sowohl des geistlichen wie des weltlichen Musiklebens in kirchlicher Hand. 1477–1685 bestand die Lateinschule, 1478 wurde die Orgel eingeweiht. Der Lateinschulmeister, der Jungmeister, zwei Astanten (Schulgehilfen) und die Lateinschüler sangen den Gregorianischen Choral in der Kirche. Zu den Schülern traten um 1600 als Berufssänger je ein Altist und Tenorist, zwei bis drei Diskantisten und der Vorsänger. Seit der Mitte des 17. Jh.s sind dazu Instrumentalmusiker nachweisbar. 1730 werden als festbesoldete Pfarrmusiker genannt: Chormeister, Organist, 1. Astant (Tenorsänger und Trompeter), Kantor (desgleichen), zwei Tenorsänger (und Geiger), Trompeter (und Geiger), Paukenschläger, 2. Astant, vier Singknaben. Aus der Kirchenmusik entwickelte sich die heutige Stadtmusik S., die ihr Gründungsjahr mit 1665 [!] angibt. Das gegenwärtige Musikleben wird von eigenen Instrumentalgruppen, Chören und der Stadtmusik bestimmt, zu denen regelmäßig Gäste treten. Seit 2002 entfaltet sich Sch. zu einem Zentrum zeitgenössischer Musik, und zwar mit der Internationalen Akademie für Neue Komposition und Audio-Art. Bereits 1994 fand erstmals das Festival Klangspuren Sch. statt.
300 Jahre Stadtmusik Sch. 1667–1967 , 1967; G. Ammann (Hg.), [Kat.] Silber, Erz und Weißes Gold. Bergbau in Tirol 1990; F. Baur (Hg.), Hans Sachs in Sch. 1994; K. Drexel/M. Fink (Hg.), Musikgesch. Tirols 1 (2001) u. 2 (2004); E. Egg in Sch. Buch 1951; E. Egg in Tiroler Heimatbll. 37 (1962); E. Egg, Kunst in Sch. 1974; E. Egg/W. Pfaundler, Das große Tiroler Blasmusikbuch 1979; J. Garber in Münchener Jb. der bildenden Kunst N. F. 4 (1929); K. Glöckner in Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums 50 (1970); D. Schönherr in Gesammelte Schriften, hg. v. M. Mayer 1 (1900), 2 (1902); W. Senn in J. Knobloch (Hg.), [Fs.] H. Ammann 1954; B. Wind in ÖMZ 25 (1970); I. v. Zingerle in Sitzungsberichte der phil.-hist. Klasse der kaiserlichen Akad. der Wissenschaften 37/3 (1861).