
Schreiber, Familie
Wiener TheaterfamilieJohann Baptist: * 28.12.1794 Magdalenengrund (Wien VI), † 10.10.1855 Wien. Handelsmann, Theateragent. Sohn des Handelsmannes Landolf Sch. und dessen Frau Anna Maria Leinberth. J. B. Sch. trat zunächst in die beruflichen Fußstapfen des Vaters. Im Herbst 1851 gründete er jedoch mit Wilhem v. Blomberg eine Theateragentur in Wien, die er nach Blombergs Ausstieg ab März 1852 allein weiterführte. Seit 11. Februar 1821 war er mit Franziska Rossi verheiratet.
Literatur
Wr. allgemeine Theater-Ztg. 19.9.1851, 870, 23.12.1851, 1198, 9.3.1852, 232, 25.5.1853, 500, 18.9.1853, 895; Die Presse 13.10.1855, Abendbl., 2; Der Zwischen-Akt 14.1.1862, 2; Taufbuch 1791–1800 der Pfarre Mariahilf (Wien VI), fol. 208; Trauungsbuch 1815–26 der Pfarre Mariahilf, fol. 176; Sterbebuch 1854–61 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 50.
Wr. allgemeine Theater-Ztg. 19.9.1851, 870, 23.12.1851, 1198, 9.3.1852, 232, 25.5.1853, 500, 18.9.1853, 895; Die Presse 13.10.1855, Abendbl., 2; Der Zwischen-Akt 14.1.1862, 2; Taufbuch 1791–1800 der Pfarre Mariahilf (Wien VI), fol. 208; Trauungsbuch 1815–26 der Pfarre Mariahilf, fol. 176; Sterbebuch 1854–61 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 50.
Seine Söhne
Friedrich Maria Kasper: * 9.9.1824 Windmühle (Wien VI), † 2.2.1897 Baden/NÖ. Bankbeamter, Musikverleger. Studierte Jus an der Univ. Wien, trat in die Dienste der Ersten Österreichischen Sparcasse, wo er 1873 Bürochef war und zwei Jahre später entlassen wurde. 1872 übernahm er den Musikverlag von C. A. Spina, für den er bereits seit 1860 gearbeitet hatte. Ende 1876 veräußerte er die Kunst- und Musikalienhandlung Spina samt den Verlagsrechten an Alwin Cranz. Danach verliert sich seine Spur im Detail, spätestens ab Mitte der 1880er-Jahre lebte er in Baden. Das Totenbuch bezeichnet ihn als „Kassendirektor der österr. Sparkassa i. P.“.
Die Firma Schrottenbach & Co., die Sch. ebenfalls 1872 von C. A. Spina übernommen hatte, ging 1876 an Sch.s Sohn Friedrich (jun.) Leopold Johann (* 6.3.1855 Landstraße [Wien III], † nach 1899) über, der den Vater bereits seit der Übernahme von Spina in der Leitung unterstützt hatte; 1879 schied er aus der Gesellschaft Schrottenbach & Co aus. Die Pressburger Filiale der Firma Sch. übernahm 1872 Carl Wolf. F. Sch. jun. war hauptberuflich ebenfalls im Bankwesen tätig, 1899 erfolgte seine Verurteilung zu fünf Jahren Haft wegen schweren Betrugs.
F. Sch. ist nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen Wiener Musiker (* 2.4.1821 Rossau [Wien IX], † nach 21.1.1880 [Ort?]).
Literatur
A. Weinmann, Wr. Musikverleger u. Musikalienhändler von Mozarts Zeit bis gegen 1860, 1956; Riemann 1961; F-A 1936; Wr. Salonbl. 2.11.1873, 556–561; Wr. Weltausstellungs-Ztg. 21.12.1873, 2; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 31.8.1872, 324, 3.1.1874, 3, 10.2.1877, 49; Das Vaterland 20.4.1876, 3; Hans Jörgel von Gumpoldskirchen 2.9.1876, 6; Wr. Ztg. 8.12.1876, 1282; Die Presse 22.10.1879, 7; Morgen-Post 21.1.1880, 4; Badener Ztg. 6.2.1897, 2f; Neuigkeits Welt-Bl. 24.6.1899, 5; Reichspost 25.6.1899, 6; Taufbuch 1820–27 der Pfarre Rossau (Wien IX), fol. 31; Taufbuch 1823–24 der Pfarre St. Joseph ob der Laimgrube, fol. 109; Taufbuch 1855 der Pfarre St. Rochus (Wien III), fol. 30; Trauungsbuch 1851–56 der Pfarre Lichtental (Wien IX), fol. 225; Sterbebuch 1897–99 der Pfarre Baden, fol. 4.
A. Weinmann, Wr. Musikverleger u. Musikalienhändler von Mozarts Zeit bis gegen 1860, 1956; Riemann 1961; F-A 1936; Wr. Salonbl. 2.11.1873, 556–561; Wr. Weltausstellungs-Ztg. 21.12.1873, 2; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 31.8.1872, 324, 3.1.1874, 3, 10.2.1877, 49; Das Vaterland 20.4.1876, 3; Hans Jörgel von Gumpoldskirchen 2.9.1876, 6; Wr. Ztg. 8.12.1876, 1282; Die Presse 22.10.1879, 7; Morgen-Post 21.1.1880, 4; Badener Ztg. 6.2.1897, 2f; Neuigkeits Welt-Bl. 24.6.1899, 5; Reichspost 25.6.1899, 6; Taufbuch 1820–27 der Pfarre Rossau (Wien IX), fol. 31; Taufbuch 1823–24 der Pfarre St. Joseph ob der Laimgrube, fol. 109; Taufbuch 1855 der Pfarre St. Rochus (Wien III), fol. 30; Trauungsbuch 1851–56 der Pfarre Lichtental (Wien IX), fol. 225; Sterbebuch 1897–99 der Pfarre Baden, fol. 4.
Julius Landolph (Pseud. Julius Rossi): * 10.3.1835 Mariahilf (Wien VI), † 21.8.1897 Baden. Theateragent, Sänger (Tenor), Theatersekretär. Er übernahm nach dem Tod des Vaters die Leitung von dessen Theateragentur, die jedoch weiterhin unter dem Namen des Vaters lief. Daneben begann J. Sch. sich eine eigene Opernkarriere aufzubauen, vielleicht war er Schüler G. Gentiluomos am Allgemeinen akademischen Gesangs-Institut. Erste Auftritte sind Ende Mai 1859 am Deutschen Theater in Pest und im Juli 1859 am Wiener Pasqualatitheater nachweisbar. Ende 1859 dürfte er in Laibach gesungen haben, 1860 folgte ein Gastspiel in Ödenburg. 1860/61 war er in Pressburg und Ödenburg engagiert, 1861 sang er auch in Olmütz; ein Engagement in Temeswar (Timişoara/RO) Ende 1861 bei F. Strampfer trat er nicht an (Vertragsbruch). Erst im Juni 1862 trennte er sich von der Theateragentur, diese übernahm Louis v. Selar. Im Sommer 1862 befand sich J. Sch. in finanziellen Schwierigkeiten, 1862/63 trat er unter dem Namen Rossi, dem Mädchennamen seiner Mutter, am Linzer Theater auf. Weitere Engagements unter diesem Namen hatte er jedenfalls in Temeswar (1864–68), Ofen und Pest (1868/69, auch Regisseur), Augsburg/D (1869–71) und Ödenburg (1871/72); angeblich sang er auch in Lemberg, Bremen/D und Hamburg/D. Ab 1875 war J. Sch. administrativer Mitarbeiter bzw. Sekretär seines Bruders Alfred in Graz, Ödenburg, Baden (ab 1891 stellvertretender Direktor) und Wiener Neustadt.
Literatur
K-R 2003 [Sch., A.]; Wr. allgemeine Theater-Ztg. 20.6.1856, 572, 2.12.1856, 537, 16.10.1857, 976; Der Zwischen-Akt 11.5.1859, 3, 24.8.1859, 4, 27.1.1860, 4, 11.2.1860, 2, 5.9.1861, 3, 21.9.1861, 3, 11.10.1861, 3, 15.6.1862, 3, 28.10.1862, 3, 26.6.1863, 3, 13.4.1869, 3; Neue Berlinder Musikztg. 22.6.1859, 199; Der Humorist 24.9.1860, 5, 22.10.1860, 5, 5.11.1860, 5; Die Neue Zeit 23.6.1861, 3, 28.8.1862, 4; Wiener Theater-Chronik 12.6.1862, 96, 24.3.1864, 47, 22.4.1870, 55, 14.3.1873, 44, 24.10.1873, 172; Wr. Ztg. 29.8.1862, Amtsbl., 306; Neue Berliner Musikztg. 7.1.1863, 14; Neues Fremden-Bl. 11.12.1866, 7; Badener Bezirks-Bl. 17.7.1886, 4; Wr. Allgemeine Ztg. 24.8.1897, 3; Badener Ztg. 25.8.1897, 4; Grazer Tagbl. 25.8.1897, 4; Wr. Theaterztg. 1.9.1897, 2; Hygiea 10.9.1897, 6; Taufbuch der Pfarre Mariahilf 1833–36, fol. 232; Sterbebuch 1897–99 der Pfarre Baden-St. Stephan, fol. 30; eigene Recherchen (Bühnen-Jahrbücher).
K-R 2003 [Sch., A.]; Wr. allgemeine Theater-Ztg. 20.6.1856, 572, 2.12.1856, 537, 16.10.1857, 976; Der Zwischen-Akt 11.5.1859, 3, 24.8.1859, 4, 27.1.1860, 4, 11.2.1860, 2, 5.9.1861, 3, 21.9.1861, 3, 11.10.1861, 3, 15.6.1862, 3, 28.10.1862, 3, 26.6.1863, 3, 13.4.1869, 3; Neue Berlinder Musikztg. 22.6.1859, 199; Der Humorist 24.9.1860, 5, 22.10.1860, 5, 5.11.1860, 5; Die Neue Zeit 23.6.1861, 3, 28.8.1862, 4; Wiener Theater-Chronik 12.6.1862, 96, 24.3.1864, 47, 22.4.1870, 55, 14.3.1873, 44, 24.10.1873, 172; Wr. Ztg. 29.8.1862, Amtsbl., 306; Neue Berliner Musikztg. 7.1.1863, 14; Neues Fremden-Bl. 11.12.1866, 7; Badener Bezirks-Bl. 17.7.1886, 4; Wr. Allgemeine Ztg. 24.8.1897, 3; Badener Ztg. 25.8.1897, 4; Grazer Tagbl. 25.8.1897, 4; Wr. Theaterztg. 1.9.1897, 2; Hygiea 10.9.1897, 6; Taufbuch der Pfarre Mariahilf 1833–36, fol. 232; Sterbebuch 1897–99 der Pfarre Baden-St. Stephan, fol. 30; eigene Recherchen (Bühnen-Jahrbücher).
Alfred Landolph Johann Baptist: * 12.10.1838 Windmühle, † 9.9.1910 Baden. Schauspieler, Sänger (Tenor), Theaterdirektor. A. Sch. wollte ursprünglich Bildhauer werden und studierte 1854–58 an der Wiener Akad. der bildenden Künste. 1865 Entscheidung für den Schauspielerberuf, nach Debüt in Marienbad an verschiedenen Bühnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1871 holte ihn F. Strampfer an sein Wiener Theater. 1872–75 Ensemblemitglied am Theater an der Wien, wo er in Operetten, Volksstücken und Possen auftrat. 1874 kreierte er den Frosch in Die Fledermaus von J. Strauss Sohn. 1875–86 war er Direktor des Stadttheaters Baden, 1878–84 [K-R: 1879–86] des Stadttheaters Wiener Neustadt, 1886–91 der Vereinigten Theater in Graz. Danach kehrte er nach Baden zurück, wo er bis 1903 und wiederum 1904–08 die Direktion von Theater und Arena innehatte. Zusätzlich leitete er die Bühnen in Ödenburg (1891–98) und Berndorf/NÖ und war auch als Regisseur tätig.
A. Sch. ist nicht zu verwechseln mit dem Schauspieler Alfred Sch. (* 11.9.1871 Dresden/D, † 20.8.1927 Wien), der nach Stationen in Coburg/D und Graz ab 1909 Mitglied des Deutschen Volkstheaters in Wien war.
Literatur
ÖBL 11 (1999); K-R 2003; Czeike 6 (2004); Kosch 3 (1992); DBEM 2003; Wurzbach 31 (1876), 278f; NFP 21.8.1927, 9; Arbeiter-Ztg. 26.8.1927, 9; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1837–39, fol. 163.
ÖBL 11 (1999); K-R 2003; Czeike 6 (2004); Kosch 3 (1992); DBEM 2003; Wurzbach 31 (1876), 278f; NFP 21.8.1927, 9; Arbeiter-Ztg. 26.8.1927, 9; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1837–39, fol. 163.
Autor*innen
Christian Fastl
Barbara Boisits
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
21.11.2024
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl/Barbara Boisits,
Art. „Schreiber, Familie“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
21.11.2024, abgerufen am ),
https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Schreiber_Familie.xml
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